Der Februar 2009 war, wie bereits der Januar, leicht zu kalt: Die Mitteltemperatur lag im Bezug auf die
Normwerte der Station Bern rund 1,4K zu tief. Im Gegensatz zum Januar gab es im Februar jedoch keine sehr kalten Tage (Tage
mit einer Minimaltemperatur <=-10°C). Mit einem Temperaturminimum von -9°C und einem Maximum von 8,7°C, das am
28.2.2009 erreicht wurde, waren die Temperaturen recht ausgeglichen. Die Anzahl Frost – und Eistage lag im zu
erwartenden Mittel, allerdings nur durch eine verhältnismässig grosse Anzahl von Spezialistentagen, die einfach
noch gerade in die Kategorie, von der an sie gezählt werden, rutschten. So gab es vier Tage mit einem Minimum zwischen
-0,1 und -0,9°C.
Niederschlagsmässig resultierte ein leichtes Defizit von -11,4mm. So sind im Januar und Februar nur 60% des sonst
üblichen Niederschlages gefallen. Da es infolge der Höhe oftmals gerade genug kalt war, hat sich dennoch
beträchtlich Schnee angesammelt: Innert einer Woche wurden gleich drei Schneehöhenrekorde erreicht: Am 18.2.2009
wurde mit 53cm der bisherige Höchstwert aus dem Februar 2005 von 53cm erreicht, am 22.2.2009 aber mit 58cm bereits
deutlich überboten und am 24.2.2009 mit 61cm pulverisiert. Derart viel Schnee hat hier also seit Messbeginn im Winter
2004/2005 noch nie gelegen. Meine Schnee-Tage-Skala (siehe Monatsdiagramm), die ich bereits im Winter 2005/2006
überarbeitet hatte, war nun nicht mehr für viel zu gebrauchen, da an 20 Tagen mehr als 35cm Schnee lagen. Die
frühere Skala war bis 50cm abgestuft. Beträchtlich ist auch die Neuschneesumme. Das ist der gesamte Neuschnee, der
jeweils um 7:00 gemessen und danach akkumuliert wird. So viel Schnee wäre neu dazugekommen, wenn der Schnee nicht
zusammengedrückt und nicht schmelzen würde. Im Februar 2009 waren es fast unglaubliche 89cm!
Zuletzt noch zur Sonnenscheindauer: Diese war im Februar leicht überdurchschnittlich. Mit +10h 30min war es um 12%
sonniger als in einem durchschnittlichen Februar. Das ist von dem her erstaunlich, dass bei uns die Sonne im Februar erst
kurz nach 10:00 über den Wald kommt und die Messstation erreicht.
Der März 2009 war im Vergleich zu den langjährigen Normwerten mit einer Abweichung von -1,15K bei
der Mitteltemperatur leicht zu kühl. Allerdings ist der Vergleich weiterhin suboptimal, da die Höhendifferenz doch
gewisse Unterschiede ausmacht. Erwähnenswert ist ebenfalls die geringe Spanne von der Maximaltemperatur zur
Minimaltemperatur: Das Maximum von 10,9°C ist für einen März eher niedrig, das Minimum von nur -6,4°C
dagegen sehr hoch (man bedenke, dass wir im März 2005 -17,4°C hatten)! Dabei gab es keinen einzigen Eistag (Tmax
<=0°C) und nur 14 Frosttage (Tmin <0°C). Dies sind beides leicht unterdurchschnittliche Werte. Insgesamt war
der März also recht ausgeglichen.
Ein besonderes Augenmerk gilt es hier auf den 6. März zur richten, wo 17,8mm Niederschlag durchwegs als Schnee fielen.
Damals schneite es vom Morgen des 5. März bis am Morgen des 7. März ohne einen einzigen Unterbruch durch. Wie
bereits angetönt, wurde der Höhepunkt am 6. März erreicht. An diesem Tag fielen gut und gerne 30-35cm
Neuschnee, wobei nur schon von Morgens 8:00 bis abends 20:00 20cm Neuschnee fielen. In der Folge konnte ich am Morgen des 7.
März 2009 die weitaus höchste Schneehöhe seit Messbeginn im Jahre 2004 messen: Es lagen unglaubliche 75cm!
Etwas höher in unserer Gemeinde (Blasenfluh) lagen durchschnittlich 120-130cm Schnee. Die sogenannte Neuschneesumme
(jeweils der Neuschnee der Morgen – Schneemessung vom ersten bis zum letzten Schneefall eines Winterhalbjahres
akkumuliert) erreicht mit 304,5cm einen nicht weniger beeindruckenden Wert. So viel Schnee würde also liegen, wenn er
nie geschmolzen und nie zusammengesunken wäre. Um einen Vergleich herzustellen, habe ich die Neuschneesumme mit den
Wintern der Vorjahre verglichen. Der Normwert läge wohl zwischen 170 und 190cm. In Bern fallen in einem
durchschnittlichen Winterhalbjahr ca. 60cm Neuschnee.
Hier lag von Oktober bis März an 135 Tagen eine Schneedecke. Durchgehend Schnee lag vom 21. November 2008 bis zum 30.
März 2009, was immerhin 130 aufeinanderfolgende Tage mit einer geschlossenen Schneedecke darstellt. An 107
aufeinanderfolgenden Tagen lagen >=18cm Schnee. Ein Vergleich: Im Winter 2007/2008 gab es nur einen einzigen Tag
mit >=18cm Schnee! Zu guter Letzt noch die Tage wo hier in der Umgebung Schnee zu sehen war (mindestens Schneereste):
Dies war vom 29. Oktober 2008 bis jetzt durchgehend der Fall, was immerhin 154 Tagen entspricht! Kein Wunder ersehnt der/die
eine oder andere langsam aber sicher den Frühling herbei ;-). Dieser wird auch bald kommen, sobald sich der Hochnebel
aufzulösen vermag. Infolge dieser doch sehr beeindruckenden Schneedaten ist es gar nicht mehr besonders erstaunlich,
dass es im Emmental zu grösseren Lawinen gekommen ist (Napf).
Der April 2009 war wettertechnisch lange nicht besonders interessant. Dies, da er mit der drittlängsten
Trockenphase seit mindestens Mitte 2005 begann. Vom 30.3 bis 15.4.2009 fiel kein messbarer Niederschlag, was 17 Tagen
Trockenheit entspricht. Wesentlich schlimmer war diesbezüglich nur der April 2007, welcher als
„Jahrhundertapril“ in die Annalen einging. Damals regnete es während 23 Tagen keinen Wippenschlag
(=messbaren Niederschlag).
Der April war in Bezug auf die Normtemperatur von Bern 2,5K zu warm. Dies ohne jegliche Abgleichungen wegen der
Höhendifferenz! Die 1,8K kann sich jeder selbst dazurechnen. Die lange Trockenphase wurde nicht durch grossen Regen
beendet. Dieser bliebt auf der Alpennordseite aus. Es gab nur sechs (statt 13) Tage mit 1mm oder mehr Niederschlag, wobei nie
mehr als 8,6mm fielen (zum Vergleich: Im April 2008 fiel mit 32mm an einem einzigen Tag mehr Niederschlag als heuer im ganzen
Monat). Total resultierten 24,6mm, was den bisher trockensten April 2007 um 1,8mm unterbot. Doch nicht nur dieser Vergleich
ist beeindruckend, sonder auch der Vergleich mit dem Normwert: So hätten 108mm fallen sollen. Somit sind gerade mal
22,8% des Monatsolls gefallen. Nach dem extrem trockenen Jahr 2008 ist dies alles andere als erfreulich. So sind im Zeitraum
Januar bis April nur 61% des zu erwartenden Niederschlags gefallen.
Zu guter letzte brachte der April 2009 immerhin drei Gewittertage mit sich.
Der letzte Frühlingsmonat Mai war mit einer Mitteltemperatur von 14,19°C genau 2,39K zu warm. Noch
beeindruckender wird dieser Wert, wenn man bedenkt, dass er mit den Normwerten der 300m tiefer gelegenen Station in Bern
berechnet wurde. So kann man sich selbst überlegen, war rauskommt, wenn noch 2 bis 3K addiert werden. Mit anderen
Worten: Der Mai 2009 war einer der wärmsten überhaupt und weitaus der wärmste, seit ich Messungen
durchführe, was mittlerweile doch schon vier bis sechs Jahre „brauchbarer“ Messwerte entspricht (je nach
Parameter; so sind die Tmax Werte seit 2006, die Tmin Werte dagegen schon seit Mitte 2004 zu gebrauchen).
Mit einer Minimaltemperatur von 2,2°C gab es keinen Luftfrost mehr. Dies ist der zweithöchste Wert seit 2005; im Mai
2006 betrug die Tmin -0,5°C. Ganz extrem war die Maximaltemperatur von 29,5°C! Bisher war es im Mai nie wärmer
als 27,7°C. Selbst im Juni war es nie über 30°C warm und gab es Monate mit kaum 27°C als
Maximaltemperatur.
Der Normwert der Maximaltemperatur in Bern im Mai beträgt 17,2°C, also hier ca. 14,2°C. Somit entsprechen die
29,5°C einem Temperaturüberschuss von sage und schreibe 15,3K! Wäre es so viel zu kalt gewesen, wie es zu warm
gewesen ist, hätten wir mit einer Maximaltemperatur von -1,1°C einen Eistag gehabt! Damit wäre, wage ich zu
behaupten, das „Gemecker“ des Grossteils der Bevölkerung wesentlich grösser gewesen, als bei diesen
29,5°C. Ausser uns Wetterfreaks schien sich kaum jemand darüber gross aufzuregen ;-).
Nun noch zu einigen weiteren Fakten des Mai 2009: Wie bereits die Monate Januar & Februar sowie April war der Mai viel zu
trocken. Mit 76mm fielen nur 53% des zu erwartenden Niederschlages. Interessant ist noch, dass mit 33,6mm am 26. Mai fast der
halbe Monatsniederschlag an einem Tag fiel, was die zeitliche Verteilung natürlich nicht gerade begünstigt. Meine
Wetterstation berechnet die sogenannte Evapotranspiration. Das ist die Menge an Wasser, die pro Quadratmeter verdunsten
würde, wenn denn genügend solches vorhanden wäre. Dieser Wert betrug im Mai 106,7mm. Das heisst, es ist bzw.
wäre viel mehr verdunstet, als gefallen ist. Dies verdeutlicht das Ausmass der Trockenheit. Denn über die ganzen
Monate von Januar bis Mai gesehen sind mit 285,2mm fast 200mm zu wenig gefallen (normal in diesem Zeitraum wären 485mm).
Somit sind nur 58,8% des Solls gefallen.
Im Juni 2009 resultierte einmal mehr ein Temperaturüberschuss im Vergleich zu Bern von 0,4K, womit er
hochgerechnet ca. 2 bis 3K zu warm ausgefallen ist. Im Juni 2009 gab es drei Sommertage und keinen Hitzetag, was im Vergleich
zu den Vorjahren eher wenig ist, was jedoch dadurch mehr als nur kompensiert wird, dass es nie richtig kalt war; es gab
keinen „kalten Tag“ (Tmax <=10°C), jedoch war es auch nie besonders heiss. Nachdem ich im Mai noch
29,5°C registriert hatte, reichte es im Juni noch für 26,1°C.
Trotz massiv Niederschlag im mittleren und wärmsten Monatsdrittel fiel der ganze Monat erneut zu trocken aus. Mit
124,4mm sind 34,6mm zu wenig gefallen oder anders ausgedrückt sind nur gut drei Viertel es zu erwartenden
Monatsniederschlags gefallen. Zwei Drittel davon fielen in dem mittleren Monatsdrittel vom 11. bis 20. Juni. Nur je 1/6
dagegen im ersten und letzten Monatsdrittel. Am 19. Juni fielen 33,6mm Niederschlag, was für den Juni nicht eine
besonders hohe Menge darstellt.
Der Juli 2009 war verglichen mit den Normwerten von Bern 0,46K zu kalt, doch wenn die Höhendifferenz
berücksichtigt wird, war er schon wieder ca. 2K zu warm. Dies, obwohl die Sonne nur 80% der erwarteten Stunden leistete.
Dennoch war sie an allen der 31 Tage kurz zu sehen. Die Maximaltemperatur lag bei 27,1°C, was der niedrigsten
Julimaximaltemperatur seit Messbeginn entspricht und die Minimaltemperatur bei 8,3°C, was der zweithöchsten
Juliminimaltemperatur gleichkommt. Dies zeigt, wie ausgeglichen der Juli 2009 temperaturmässig abgelaufen ist. Endlich
gab es wieder einmal einen zu nassen Monat: Mit 158mm fielen 21mm zu viel. Ich schreibe absichtlich „fielen“ und
nicht „regnete“, da nicht nur Regen vom Himmel hinuntergekommen ist. Denn der Juli war wettertechnisch wirklich
ein sehr spannender Monat und machte mit 13 Gewittertagen die hapernden Gewitterchen der Vormonate (insgesamt 17; dabei 1 im
Januar, 3 im April, 6 im Mai und 7 im Juni) wett: Am 23. Juli gipfelten die feuchtwarmen Luftmassen in einer Superzelle, die
vom Genfersee herkommend um 16:00 das Aaretal erreichte, wenig später über das Emmental hinweg zog und kaum zwei
Stunden später bereits Westösterreich erreichte. Eine Superzelle ist ein langlebiges, rotierendes Gewitter mit
einer Rechtsabweichung der eigentlichen Zugbahn, das heftige Wettererscheinungen wie Sturmböen, Downbursts oder Hagel
von >=2cm Durchmesser verursachen kann. Alle diese Bedingungen treffen auf die erwähnte Gewitterzelle zu: In
Gümligen wurden 115km/h gemessen, hier hagelte es 4cm Körner und in der Zentralschweiz wurde infolge eines
Downbursts (schlagartiges Abstürzen kalter Luftmassen) ein halbes Haus weggeweht, wobei an der nahe gelegenen
Meteocentrale-Wetterstation in Brunnen 150km/h registriert wurden). Ebendieses Gewitter beschädigte hier in der Region
Getreidefelder, verbeulte Autos, durchschlug einzelne Dächer und Fensterscheiben und demolierte meinen Windmesser.
Doch nicht nur betreffend des Hagels war dieses Gewitter sehr aussergewöhnlich: Innerhalb von nur 8min stieg der
Luftdruck um unglaubliche 8,2hPa von 1001,9 auf 1010,1hPa an. Dazu betrug die Niederschlagsrate kurzzeitig unglaubliche
886,2mm/h. Hätte es eine Stunde so starken Niederschlag gegeben, wäre schon fast der ganze Jahresniederschlag
gefallen gewesen. Doch dieser Wert ist vorsichtig zu geniessen, da er möglicherweise durch schmelzende Hagelkörner
verfälscht wurde. Dennoch ist sehr beeindruckend, wieder bisherige Wert vom August 2007 von 155mm/h damit pulverisiert
wurde.
Wettertechnisch war der August 2009 grösstenteils sehr langweilig. Dafür häuften sich die
Extreme bei der Temperatur:
Mit einer Mitteltemperatur von 18,58°C lag er 1,88K über dem langjährigen Mittelwert der 300m tiefer gelegenen
Station Bern. Berücksichtigt man die Höhe mit ein, resultiert gut und gerne eine Abweichung von extremsten 4,5K!
Ein ganzes Drittel der Augusttage gingen als Sommertage in die Annalen ein. Zwar entsprechen die 10 Sommertage exakt dem
Normwert von Bern, doch das gilt wie erwähnt für die 300m tiefer gelegene Station und nicht fürs
„Emmentaler Klima“! Das zeigt sich auch mit einem Blick auf die Vorjahre: Da gab es noch nie mehr als 6
Sommertage, wobei dieser Rekord aus dem Jahre 2007 stammte und im Jahr 2006 sogar kein einziger Sommertag registriert
wurde!
Damit nicht genug: Ein weiterer Rekord stellt die Maximaltemperatur von 30,3°C, welche am 19. August registriert wurde,
dar. Bisher stieg das Quecksilber in einem August noch nie über 27,9°C, was heissen will, dass dies der erste
Hitzetag ist, der ausserhalb des Monats Juli aufgetreten ist.
In dieser Hinsicht war dieses Sommerhalbjahr gewissermassen verkehrt: Bereits im Mai purzelten die Rekorde nur so, als eine
Tmax von 29,5°C registriert wurde. Juni und Juli liessen sich mit Maximaltemperaturen von 26,1°C bzw. 27,1°C im
Bereich des Normalen einordnen, ehe der August mit einem härtesten Schlag nachdoppelte.
Weiter fielen mit 79,8mm nur knapp 55% des Monatsolls. Damit hat sich das Jahresniederschlagsdefizit weiter verschlechtert,
was heisst, dass von Januar bis August nun 278,6mm zu wenig gefallen sind. Mit anderen Worten sind nicht einmal 70% des in
diesem Zeitraum zu erwartenden Niederschlags gefallen. Nach dem bereits sehr trockenen Jahr 2008 wird dies langsam aber
sicher Konsequenzen auf die Vegetation haben.
Wie bereits die vorangehenden Monate war auch der September zu warm und zu trocken. Bei einer
Maximaltemperatur von 26,4°C und einer Minimaltemperatur von 5,6°C betrug die Mitteltemperatur 14,24°C. Im
Vergleich zum Normwert von Bern entspricht diese einer Abweichung von +0,64K. Berücksichtigt man die Höhe mit ein,
war der September bereits wieder 3K zu warm, was einen sehr massiven Wärmeüberschuss darstellt.
Für die Umwelt ist dieser insbesondere wegen den geringen Niederschlagsmengen belastender als ein Temperaturdefizit bei
gleicher Niederschlagsmenge, da bei höheren Temperaturen die Verdunstung, auch Evapotranspiration genannt, grösser
ist. Somit wären im September, falls immer genügend Wasser vorhanden gewesen wäre, 63mm verdunstet. Im
Vergleich zur effektiv gefallenen Menge von 54,6mm, die 60% des Monatsolls entspricht, ist dies ein sehr bedeutender Betrag.
Mit nur 6 Tagen mit >0,9mm Niederschlag, von denen vier auf die ersten vier Tage des Monats fallen, dürfte jedoch
kaum genug Wasser für die maximal mögliche Verdunstung vorhanden gewesen sein.
Mit 54,6mm war der September 2009 der trockenste September seit Messbeginn vor fünf Jahren. Auch wenn ich weitere
Messwerte seit 1996 mit einbeziehe, war bisher immer mehr Niederschlag gefallen.
Der Oktober 2009 war, zumindest was die Temperaturen anbelangt, ein Monat der Extreme: Er begann als
Hochsommer mit einem Spitzenwert von 23,8°C am 7. Oktober (dieser Wert wäre noch im Juli, dem wärmsten Monat,
deutlich über dem langjährigen Mittel), ging danach bis zur Monatsmitte geradewegs in den Frühwinter
hinüber (mit einer Minimaltemperatur von -2,5°C am 15. Oktober) und endete herbstlich – warm mit
Maximaltemperaturen um 12°C im letzten Monatsdrittel. Sowohl die 23,8°C als auch die acht Tage später
registrierten -2,5°C entsprechen neuen Oktoberrekorden. Dies deutet bereits auf die beachtenswerte Temperaturspanne von
26,3K hin. Diese erreicht den Top 4 Rang seit Beginn dieser Aufzeichnungen im 2006.
Über den ganzen Monat gesehen, gleichen sich die Mittelwerte dem langjährigen Mittel an. Zwar war der Oktober im
Vergleich zu Bern bezogen auf die Mitteltemperatur knapp 0,4K zu kalt, doch wenn man die Höhendifferenz
berücksichtigt, war auch der Oktober ca. 1K zu warm.
Den Niederschlag müsste ich wohl gar nicht mehr erwähnen. Wie könnte es auch anders sein: Auch der Oktober
ist, sofern man die vergangenen zwölf Monate betrachtet, der zehnte zu trockene Monat. Zu nass waren nur März und
Juli, wobei sich dort der Überschuss von akkumuliert ca. 30mm in kargen Grenzen hielt. Im Oktober 2009 sind nur gerade
70% des Monatssolls gefallen.
Im ganzen Jahr fielen 757,8mm, was einem Defizit von -337,2mm entspricht, wohl verstanden nur für den Zeitraum Januar
bis Oktober! Die Niederschlagstage (>=1mm) hielten sich mit 6 auch in Grenzen. Noch eine weitere ernüchternde
Niederschlagsmeldung: Im Zeitraum vom 5. September 2009 bis zum 5. Oktober 2009 sind nur gerade 15,8mm Niederschlag gefallen!
Noch nie war die 30-tägige NS Summe in einem Oktober so niedrig wie in diesem!
Was den Niederschlag betrifft ist die einzig erfreuliche Nachricht, dass es drei Tage mit Schneefall gab. Das erste Mal
schneite es am Abend des 16. Oktober bei gut 5°C (der trockenen Luft sei Dank). Am 18. Oktober lag morgens eine erste,
mickrige Schneeschicht von 0,2cm. Immerhin?. Doch zur Erinnerung: Letztes Jahr schneite es bereits am 4. Oktober das erste
Mal. Ende Monat lagen dann gar 30cm! Was die Sonnenscheindauer anbelangt, leistete diese im Oktober 2009 mehr als zwei
Hände voller Überstunden, dies sie am hiesigen Standort im Oktober erst später über den Wald kommt.
Im ersten Drittel war es zwar zuerst deutlich zu warm, wurde dann aber kurzfristig kälter, was heisst, dass die Normwerte erreicht, nicht aber nennenswert unterboten wurden. Vom 12. bis zum 26. November 2009 war es ausnahmslos viel zu warm, so überstieg die Temperatur tagtäglich die 10°C Marke (normal in Bern im November wären 7,1°C, also hier ca. 4 bis 5°C). Der 17. November war mit 15,8°C also gut und gerne 11,3K zu warm. Wäre es 11,3K zu kalt gewesen, hätte es gerade noch für eine Maximaltemperatur von -6,8°C gereicht! Diesen Vergleich zur Verdeutlichung der extrem zu warmen Temperaturen. In den letzten Tagen des Monats wurde es zwar etwas kühler, doch die Temperaturen blieben dennoch stets über der Norm. Auch am wohl noch bekannten 30. November 2009, da die Kaltfront erst gegen Morgen eintraf und nach Mitternacht noch 5,8°C gemessen wurden. Am 30. November hielt endlich der Winter Einzug. Dieser 30. November bewirkte betreffend des Niederschlages eine kleine Sensation: Obwohl es nie stark schneite, jedoch den ganzen Tag ohne Unterbruch, kamen 37,2mm zusammen. Dies entspricht dem höchsten je in einem November gemessenen Tageswert. Selbst im Vergleich zum ganzen Jahr 2009 nimmt dieser Wert noch Rang 2 ein; nur der berühmt-berüchtigte 17. Juli war mit 42mm noch nasser. 37,2mm sind mehr als im ganzen November der Jahre 2007 und 2008 gefallen sind! Damit machte auch der Monatsniederschlag einen Sprung nach oben, nämlich auf 107,2mm, womit der November 2009 mit einem Überschuss von 21,2mm nebst März und Juli der dritte zu nasse Monat wird. Wegen der Temperaturen, die am 30. November lange Zeit um 0,5°C herumpendelten, war der Schnee sehr nass, womit trotz ca. 35mm in Schneeform bis am Abend nur knapp 17cm Schnee zusammenkamen.
Der Dezember 2009 war wettermässig bestens dreigeteilt: Das erste Monatsdrittel war mit einer mittleren
Maximaltemperatur von 4,1°C etwas zu warm, wobei auch ohne Eistag bis und mit 8. Dezember eine geschlossene Schneedecke
lag, die von anfänglich 27cm (dank 23cm Neuschnee in 24h zum Monatswechsel) bis am 9. Dezember jedoch auf Schneereste
zurückschmolz. Dabei fiel mit 51,8mm bereits mehr als der halbe zu erwartende Monatsniederschlag. Es war das sonnigste
Monatsdrittel
Das zweite Monatsdrittel war mit einer mittleren Maximaltemperatur von -3°C gut 7K kälter als das erste
Monatsdrittel. An jedem der zehn Tage gab es Frost; nur an deren zwei stieg die Temperatur auf über 0°C an. Am 20.
Dezember wurde mit -13,7°C tout just ein neuer Dezemberrekord aufgestellt: Der bisherige Rekordhalter, die -13,6°C
aus dem Dezember 2005, mussten dran glauben. Im weiteren ist erwähnenswert, dass die 2cm Schnee, die am 11. Dezember
fielen, ohne nennenswerten Neuschnee bis zum 16. Dezember überdauerten, wo es etwas mehr schneite. Dies lässt sich
durch die niedrige Strahlung infolge tagelanger Hochnebeldecke begründen: Vom 10. Dezember bis und mit 18. Dezember hat
die Sonne keine einzige Minute geschienen und an den zwei verbleibenden Tagen machte sie mit 1h 28min auch nicht gerade
Überstunden. Wie ich gerade vorhin beim Durchblicken der Statistiken gesehen habe, hat es hier zumindest seit April 2005
noch nie auch nur annähernd eine ähnlich lange Periode ohne Sonnenschein gegeben. Mehr als vier sonnenlose Tage
habe ich nicht angetroffen. In diesem kühlen und sonnenarmen Monatsdrittel ist zudem kaum Niederschlag gefallen - nur
4,6mm.
Das letzte Monatsdrittel war das wärmste. Mit einer mittleren Maximaltemperatur von 4,3°C war es 7,3K wärmer
als das zweite Monatsdrittel. Es war auch das niederschlagsreichste: An sechs Tagen fielen mehr als 5mm, an drei Tagen mehr
als 10mm und am 25. Dezember gar 23,6mm. Damit schaffte es der Dezember mit insgesamt 126,6mm der nasseste seit meinem
Messbeginn im Dezember 2004 zu werden. Wie zu erahnen ist, war er auch viel zu wenig sonnig: Nur gerade an 21h und 33min war
die Sonne zu sehen – normal wären 49h. Die Neuschneesumme über den ganzen Monat gesehen betrugt 44cm, wobei
23cm davon sozusagen aus dem November vererbt wurden, da die Neuschneesumme anhand der 24-stündigen Neuschneemessungen
berechnet wird, die jeweils morgens um 7Uhr stattfinden (somit wurde der Schnee, der durch den Tag des 30. Novembers gefallen
war, erst am 1. Dezember um 06Z als Neuschnee gemessen).
Viel zu warm, deutlich zu trocken, normal sonnig mit einem Unwetter.
Etwas genauer: Mit einer Jahresmitteltemperatur von 8,58°C lag das Jahr 2009 0,38K über dem langjährigen Mittel
von der 300m tiefer gelegenen Station in Bern. Addiert man infolge der Höhendifferenz ungefähr 2K dazu, ist das
Jahr nahezu 2,5K zu warm ausgefallen, was für ein Jahr viel ist. Dabei war kein (Höhendifferenz
berücksichtigt) kein einziger Monat richtig zu kalt. Dagegen waren die Monate April, Mai, August und November viel zu
warm – allesamt zwischen 4 und 5K!
Betrachtet man den Jahresverlauf der Temperatur, stellt man ein gewisses Durcheinander fest: So lag die Maximaltemperatur im
Mai höher als diese im Juni und Juli, wurde die Maximaltemperatur von 30,3°C im August gemessen (und somit der erste
Hitzetag seit Messbeginn in diesem Monat) und war bereits der Oktober betreffend der Minimaltemperatur kälter als der
November. Dies die Extremwerte. Die Mitteltemperatur folgt immerhin noch mehr oder weniger dem zu erwartenden Verlauf.
Im Januar stellte die Windböe von 97km/h am 23. einen neuen Rekord auf. Am selben Tag wurde mit 980,3hPa der bislang
tiefste Luftdruck gemessen. Ebenfalls die Luftdruckdifferenz ist erwähnenswert: Die 1035,1hPa vom 11. Januar entsprachen
zugleich dem höchsten Luftdruck des ganzen Jahres – nur zwölf Tage später wurde der tiefste Luftdruck
registriert. Dies entspricht einer Luftdruckdifferenz von 54,8hPa innert nur zwölf Tagen! Der Schnee hielt sich trotz
nur 20cm Neuschneesumme recht gut.
Im Februar fielen 80cm Neuschnee, wobei die Gesamtschneehöhe gegen Monatsende mit 61cm einen neuen Rekord erreichte.
Dieser wurde jedoch bereits Anfang März pulverisiert, als die Gesamtschneehöhe, nachdem in 60 Stunden sage und
schreibe 59cm Neuschnee gefallen waren (in 48h waren es 54cm und am 6. März von 06Z bis 18Z in nur 12h UNTERTAGS
28cm!!!), am 7. März 75cm erreichte. Dies bewog mich dazu, die Auswertung der Tage mit einer bestimmten Schneehöhe
etwas anzupassen: Diese hatte ich nach schneearmen Wintern nach unten angepasst, was heisst, dass die Skala bereits bei 35cm
aufhörte bzw. nach oben geöffnet wurde ;-). Nun heisst es nicht mehr >=35cm, sondern >=100cm (siehe dazu z.B.
Monatsdiagramm).
Mit nur 24,6mm wurde der April einmal mehr Opfer einer Trockenperiode: Diese betrug 17 Tage und reichte vom 30. März bis
zum 15. April.
Am 24. Mai wurden bereits 29,5°C gemessen – die weitaus höchste Maitemperatur seit Messbeginn. Zum Vergleich:
Selbst im Juni wurde die 30°C – Marke noch nie überschritten! Dank den 2,2°C zu Monatsbeginn erreichte der
Mai eine Temperaturdifferenz von 27,3K, was der dritthöchsten Differenz seit Messbeginn gleichkommt!
Im Juni war es mit maximal 26,1°C nie mehr so warm wie im Mai.
Selbst der Juli konnte mit maximalen 27,1°C bei weitem nicht mit der maximalen Maitemperatur mithalten. Dabei war dieser
Monat aber wettertechnisch umso spannender: An ganzen 13 Tagen war mindestens ein Gewitter pro Tag in der näheren
Umgebung vorhanden. Besonders eindrücklich dabei war der 17. Juli mit mindestens sechs Gewittern und der 23. Juli, auch
mit mehreren Gewittern, wobei eines davon eine ganz anständige Superzelle darstellte, die uns selten grossen Hagel von
bis zu 4cm bescherte. -> Siehe Bilderarchiv (http://emmewetter.de/silas/bilderarchiv/unwetter/2009_07_23.htm und
Jahresrückblick). An diesem Tag wurde auch die extrem hohe Niederschlagsrate von 886,2mm/h registriert, die meine
Excel-Kenntnisse ernsthaft auf die Probe stellte, da diese Rate die Grafiken völlig unlesbar zu machen drohte.
Lösung: Siehe Wetterüberblick Registrierkarte „Niederschlag“.
Ruhiger, aber heiss war der August, in welchem wie bereits erwähnt der erste Hitzetag in einem August seit Messbeginn
registriert wurde.
Dass es im September mit 26,4°C am 1. September noch wärmer war als im Juni, kommt auch nicht gerade jedes Jahr vor.
So gab es im September 2007 beispielsweise nie mehr als 21,6°C.
Selbst am 7. Oktober erreichte die Temperatur noch einmal 23,8°C – den höchsten bisher gemessenen Oktoberwert.
Am 16. Oktober schneite es das erste Mal, wobei am 18. Oktober ein Schäumchen von 2mm lag. Mit 26,3K Differenz zwischen
Tmax und Tmin war der Oktober der Monat mit der viertgrössten Temperaturdifferenz seit Messbeginn.
Im November konnte man nur zwei Mal ganz leichtem Frost begegnen – selbst in Bern unten wären 13 Mal das Normale!
Auch schneemässig liess dieser Monat viel zu wünschen übrig, lag doch nur an zwei Tagen eine geschlossene
Schneedecke.
Der Dezember war dreigeteilt mit einem zu kalten Monatsdrittel in der Mitte und je einem leicht zu warmen zu Monatsbeginn und
zu Monatsende. Dazu war er äusserst sonnenarm mit der weitaus grössten Anzahl aufeinanderfolgender Tage ohne
Sonnenschein.