Mit -2,23K im Vergleich zum Normwert von Bern war der Januar leicht zu kalt, jedoch deutlich der
kälteste seit Messbeginn 2005. Besonders kalt war das erste Monatsdrittel mit einer Mitteltemperatur von -4,7°C.
Damals lag dicker Hochnebel; die Sonne zeigte sich für nur gerade 4h 06min (geschätzt, da Sonnenscheindauermesser
eingeschneit). Mit 4,4°C als Maximaltemperatur war es nie besonders warm. Die -9,4°C als Minimaltemperatur lagen
allerdings über dem Schnitt. Es gab 16 Eistage, davon 12 in Folge und 30 Frosttage, was genau dem Wert des Januar 2009
entspricht. Seit 2005 wurde noch kein Januar mit 31 Frosttagen registriert.
Mit 36,4mm fielen nur 47% des Monatsolls an Niederschlag; er war also viel zu trocken. Er war auch etwas zu feucht und
sonnenarm, wobei letzteres v.a. auf die tagelange Hochnebelbedeckung in der ersten Monatshälfte zurückzuführen
ist. Ob es vorher schon einmal sechs Tage ohne Sonnenschein in Folge gab, wage ich zu bezweifeln.
An jedem der Tage lagen mindestens 8cm Schnee (1. Januar). Die höchste Schneehöhe wurde am 31. Januar mit 33cm
gemessen. Die Neuschneesumme (kumulierte 24h-Neuschneemengen) betrug 67cm.
Der Februar 2010 war normal temperiert, wenn nicht gar ein Bisschen zu warm (wenn man die
Höhendifferenz zu mit einbezieht). Dazu hat v.a. das letzte Monatsdrittel beigetragen, in dem die mittlere
Maximaltemperatur ganze 8,3K über derjenigen vom mittleren Monatsdrittel lag. Deutlich zu kalt war dagegen das mittlere
Monatsdrittel (siehe Temperaturverlauf in 201002Monatsdiagramm.xls)Weiter erwähnenswert sind die vier „sehr kalten
Tage“, an denen die Minimaltemperatur <=-10°C betragen hat. Allerdings ist es nie „richtig“ kalt
geworden; das absolute Minimum betrug -11,6°C und wurde am 11. Februar registriert. An ebendiesem Tag stieg die
Temperatur nie über -7,7°C, was der dritttiefsten minimalen Höchsttemperatur seit Beginn der Aufzeichnungen der
Minimaltemperatur im Sommer 2004 entspricht. Vom 11. bis 14. Februar gab es vier Tage in Folge mit einer Maximaltemperatur
<=-5°C.
Niederschlagsmässig war der Februar nicht für viel: Mit 49,2mm fielen nicht einmal 70% des Monatsolls, wobei auf
den 5. Februar bereits 22,6mm davon zutreffen. Somit konnte der Schnee lediglich konserviert werden. Die Neuschneesumme
(akkumulierter 24h-Neuschnee) hält sich mit 41cm in Grenzen (verglichen mit den 89cm im Februar 2009). Ende Monat lagen
am Abend gar nur noch 4cm.
Der März 2010 war durch das Wort „zweigeteilt“ geprägt: Nach einer deutlich zu kalten
ersten Monatshälfte mit sieben Eistagen im Folge (Normal wären in Bern 0,8) und Windchill-Temperaturen bis
-17°C folgte eine deutlich zu warme zweite Monatshälfte. Die Temperaturen erreichten wiederholt 15°C, was einer
Abweichung von +10K gleichkommt. Wirft man einen Blick auf die Werte, kommt man bei der Mitteltemperatur im ersten
Monatsdrittel auf -2°C als Mittel, im letzten Monatsdrittel dagegen auf ganze 7,9°C. Bei der Tmax ist es noch
extremer: Im ersten Monatsdrittel waren es hier 0,5°C als Mittelwert, im letzten Monatsdrittel ganze 11,7K mehr, also
12,3°C.
Schlussendlich war der Monat im Vergleich zu Bern nur leicht zu kalt. Berücksichtigt man die Höhe, war er also
wiederum 1 bis 1,5K zu warm. Erwähnenswert sind weiter die folgenden zwei Fakten: Der März 2010 erreichte sowohl
die tiefste je in einem März gemessene Maximaltemperatur (-5,8°C am 9. März) und die höchste
Minimaltemperatur (7,2°C am 25. März). So ist es nicht verwunderlich, dass der März mit einer Spannweite von
-9,3°C (Minimum) bis 17,2°C (Maximum), also einer Temperaturdifferenz von 26,5K, den Monat seit Messbeginn darstellt,
der die vierthöchste Temperaturdifferenz zu Stande brachte. Nach wie vor ungeschlagen bleibt der März 2006 mit
einer Spannweite von 30,4°C. Damals wurden nämlich sowohl -10,8°C wie auch 19,6°C gemessen. Was den
Niederschlag anbelangt, stellte der März 2010 mit nur 42mm einen neuen Tiefstrekord für den Märzniederschlag
seit mindestens 2005 auf. Die 42mm entsprechen genau der Hälfte des Monatsolls. Interessant ist hierzu noch die
Verteilung: Im ersten Monatsdrittel fielen nur 1,6mm, im zweiten Monatsdrittel nur 3mm, im letzten Monatsdrittel dagegen
ganze 37,4mm.
Schneemässig bot der März 2010 mit nur 12 Tagen mit einer Schneedecke nicht gerade viel. Auch die Neuschneesumme
von 11cm ist nicht überwältigend (man bedenke, dass alleine heute am 1.4.2010 8cm gefallen sind)… Dafür
lagen bis zum Monatsende Schnee- und Eisreste.
Wie bereits derselbe Monat des Vorjahres war auch der April 2010 extrem trocken. Mit 24,6mm fiel exakt
gleich viel Niederschlag wie im April 2009. Diese Menge entspricht nur 22,7% Des Monatsolls; Normal wären im April
108mm! Dazu kommt noch, dass dieser Niederschlag nicht schön Verteilt über den ganzen Monat gefallen ist, sondern
gut 83% den ersten fünf Tagen des Monats zuzuschreiben sind. Somit fielen vom 5. April bis zum 30. April gerade mal noch
4mm. Dies ist dem PDF im Anhang „TrockenheitApril“ zu entnehmen, wo die Niederschlagssäulen kaum mehr
ansteigen. Im April 2009 war es gerade umgekehrt, da fiel der Hauptteil der Niederschläge erste Ende Monat.
Der Hauptunterschied dieses Aprils lag im Vergleich zum denjenigen des Vorjahres jedoch darin, dass in diesem Jahr bereits in
den Vormonaten grosse Niederschlagsdefizite angehäuft wurden. So sind im Januar nur 47%, im Februar 67% und im März
nur 50% des Monatsolls gefallen. Konkret heisst das, dass von Januar bis April statt der normalen 343mm nur 151,6mm gefallen
sind. Dies macht den Böden wesentlich mehr zu schaffen als noch im Vorjahr, waren doch in letzter Zeit überall bis
1cm grosse Risse zu beobachten.
Niederschlag von 1mm oder mehr wurde nur an 3 Tagen beobachtet – normalerweise sollte es in einem April an 13 Tagen
mindestens 1mm Niederschlag geben! Vom Niederschlag zum Monatsbeginn fielen 9cm in fester Form; die maximale Schneehöhe
übertraf mit 8cm sogar diejenige des Märzes, welche (lächerliche) 6cm betrug.
Unschwer zu erahnen ist auch, dass der April deutlich zu warm war: Mit +1,08K gegenüber dem Normwert von Bern
(entspricht höhenkompensiert mit -0.65K/100m = -1.95K/300m also rund +3K) viel zu warm. Mit 22,9°C als wurde am 29.
April die zweithöchste Apriltemperatur seit 2006 registriert. Das Minimum lag bei -1,5°C. Mit nur drei Frosttagen
wurden weniger solche registriert, als an der 300m tiefer gelegenen Station in Bern üblich wären. Eistage gab es
keine mehr.
Erwähnenswert ist auch die Sonnenscheindauer: Die Sonne leistete im April 2010 nicht weniger als 62 Überstunden.
Sie war 42% mehr zu sehen als normalerweise üblich.
Dementsprechend lohnt sich auch ein Blick auf die Evapotranspiration, also die Verdunstung: Wäre jederzeit genügend
Wasser vorhanden gewesen, wären im April 2010 ganze 88,1mm verdunstet. Da kann sich jeder selbst ausrechnen, was aus den
24,6mm Niederschlag geworden ist…
Der Mai 2010 war etwas zu kalt, normal feucht und sonnenarm. Mit 13,65°C lag die mittlere
Maximaltemperatur (höhenkompensiert) ca. 1,5K unter dem Normwert. Betrachtet man die Mitteltemperatur von 9,85°C,
war dies zwar mit Abstand der kälteste Mai seit Messbeginn dieses Parameters im 2006, doch entsprach dies genau dem
Normwert. Es kann also diesbezüglich keinesfalls von einem deutlich zu kalten Mai gesprochen werden. Im Mai gab es zwei
Wärmephasen: Eine vom 8. bis 12. Mai und eine weitere vom 21. bis zum 26. Mai und etwas abgeschwächt bis Ende
Monat. Dabei stieg die Temperatur immerhin an vier Tagen über 20°C. Allerdings gab es auch neun kalte Tage (Tmax
<10°C). Richtig kalt war es allerdings nie, gab es doch nur einmal Bodenfrost und kein einziges Mal Luftfrost mit
einer Minimaltemperatur von 2,7°C. In den mittlerweile sechs Messjahren der Maitemperatur war es nur im 2008 mit 3°C
als Minimaltemperatur noch wärmer. Geschneit hat es im Mai 2010 auch nie mehr, ganz im Gegensatz zum Mai 2006, wo am 31.
Mai ganze 5cm Schnee lagen (bei einer Minimaltemperatur von -0,5°C auf 2m)!
Dank den nennenswerten Niederschlägen am 30. und 31. Mai wurde ein weiterer deutlich zu trockener Monat abgewendet. So
lag die Niederschlagsmenge mit 146,4mm gerade im Normbereich. Es kann also überhaupt nicht von einem zu nassen Monat
gesprochen werden. Anders beim betrachten der Niederschlagstage: An 25 Tagen fiel Niederschlag, dabei an 19 statt 15 Tagen
>=1mm.
Es ist eigentlich recht erstaunlich, dass die Niederschlagsmenge trotz der mangelnden Sonneneinstrahlung nicht wesentlich
über dem Durchschnitt lag, gab es doch mit 107h 44min nur gerade 61% der zu erwartenden Sonnenscheindauer. Zum
Sonnenscheindauerdefizit trug besonders die erste Monatshälfte massgeblich bei, als es fünf Tage gab, wo die Sonne
nie zu sehen war.
Vor allem in der ersten Junihälfte mag die subjektive Wahrnehmung von den objektiven Geschehnissen
differieren. Es war eher wechselhaft und hat häufig Niederschlag gegeben, war aber weder zu kalt noch zu nass.
Während das erste und letzte Monatsdrittel zu warm waren, war einzig das mittlere zu kalt. Vom 12. bis 22. Juni 2010
wurde nie eine Maximaltemperatur von 20°C erreicht; am 20. Juni schaffte es die Tmax gerade noch auf 10,1°C. Die
Maximaltemperatur von 28,7°C wurde bereits am 10. Juni registriert, das Minimum von 5,1°C am 1. Juni. Ab dem 20. Juni
machte die Maximaltemperatur einen wunderschönen „Sinusbogen“ und erreichte zu Monatsende wiederholt
sommerliche Werte.
Dazu war allerdings besonders das letzte Monatsdrittel sehr trocken, fiel doch seit dem 21. Juni kein einziger Millimeter
Niederschlag mehr. Damit ist auch der Juni mit nur 110,4mm Niederschlag deutlich zu trocken ausgefallen, obwohl es an
insgesamt 17 Tagen Niederschlag gegeben hat. Damit wird das Muster vom Mai fortgeführt (viele Niederschlagstage mit
geringer Ausbeute)Anständig Niederschlag fiel allerdings am 6. Juni 2010, wo dank einem Gewitter 33,6mm fielen.
Weiter war der Juni 2010 ausserordentlich windschwach. So erreichte die maximale Windböe am 3. Juni nur gerade 37km/h.
Ausserordentlich am Wind war jedoch die grosse Häufigkeit der Bisenlagen. So wehte hier der Wind zu ganzen 20% aus
nordöstlicher Richtung, was im Vergleich zu den Junimonaten der Vorjahre sehr viel ist. Dies dürfte mit ein Grund
sein, dass ich bis anhin KEIN EINZIGES BLITZBILD aufnehmen konnte! Auch gab es im Juni 2010 nur vier Gewittertage, wobei die
meisten Gewitter in der Ferne durchzogen (man spricht von Gewitter, sobald am Beobachtungsstandort mindestens ein Donner
hörbar ist).
Zum Vergleich die Anzahl Gewittertage des Monats Juni der folgenden Jahre:
2006: 9
2007: 11
2008: 5
2009: 7
2010: 4
Trotz der Bise und des Mitte Monat schroffen Wechsels von tropisch heissem zu angenehm kühlem Wetter war dieser Monat,
genauer gesagt insbesondere der 9. Juni 2010, für meine Messungen von grosser Bedeutung: Denn mithilfe der Messungen
dieses Tages konnte ich endlich beweisen, dass der Föhn in ganz speziellen Situationen bis zu meiner Station
durchgreifen kann. Damals war es bei einer Temperatur von nahezu 23°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 80%
erdrückend heiss-„düppig“ (entspricht einem Taupunkt von 20°C). Mit dem Föhndurchbruch wurde
es ganz angenehm, da der Fallwind die Luft austrocknete und die Luftfeuchtigkeit innerhalb weniger Minuten bei
gleichbleibender Temperatur auf angenehme 50% fallen liess. Auch stimmt die südöstliche Richtung des Föhns.
Die zugehörige Tagesgrafik findet sich hier: Tagesgrafik.
Der Juli 2010 war bezogen auf die Mitteltemperatur mit 18,61°C der weitaus wärmste seit deren
Erfassungsbeginn im 2006. Diese entspricht einer Abweichung von +1,11K gegenüber Bern, sprich wenn die
Höhendifferenz mitberücksichtigt wird war der Juli extreme 3K zu heiss! Selbst hier oben gab es 25 Warme Tage, 14
Sommertage und 2 Hitzetage bei einer Maximaltemperatur von 30,9°C. Die Minimaltemperatur von 9°C ist für den
Juli doch eher hoch, sank die Temperatur doch beispielsweise im Juli 2007 bis auf 6,1°C ab.
Weiter war der Juli 2010 erst als dritter Monat dieses Jahres zu nass, jedoch mit einem Überschuss von 9% (entspricht
149,8mm) ist dieser kaum der Rede wert. Das Jahresdefizit kann damit nicht wirklich vermindert werden, sind doch von Januar
bis Juli nur 558,8mm statt der normalen 770mm gefallen. Es gab 19 Regentage und 13 Gewittertage. Hagel fiel nur am 14. Juli.
Im Juli 2010 gab es seit langem wieder einmal einen Tag mit mehr als 43mm Niederschlag. Zuletzt war dies im 2006 der Fall,
als ganze 69mm pro Tag vom Himmel gefallen waren. Die 43,2mm wurden am 29. Juli 2010 dank der x+1 Gewitter registriert.
Mit 217h 48min lag die Sonnenscheindauer im normalen Bereich. Dabei liess sie sich an jedem Tag für eine messbare Zeit
blicken.
Ein anständiges Gewitter gab es am 14. Juli 2010, als innerhalb einer Minute 3,2mm Niederschlag fielen, verbunden mit
Hagel.
Der August 2010 geht als erst der dritte, leicht überdurchschnittlich nasse Monat in die
diesjährigen Statistiken ein. Vor ihm waren mit einem Überschuss von mickrigen 6,4mm bzw. 12,8mm erst der Mai und
der Juli leicht zu nass. Im August fielen 184,6mm – dies entspricht einer Abweichung von 38,6mm. Dabei ist
erwähnenswert, dass an 16 Tagen 1mm oder mehr Niederschlag gefallen ist. An 20 Tagen war Regen zu verzeichnen.
Obwohl der August mit nur 148 Sonnenstunden ein Defizit von 60 Stunden verzeichnete, liess sich die Sonne an ganzen 30 Tagen
blicken.
Temperaturmässig reiht sich der August 2010 trotz Sonnendefizit und Niederschlagsüberschuss genau in der Mitte
meiner fünfjährigen August-Aufzeichnungen ein. Mit einer Mitteltemperatur von 15,69°C war er
(höhenkompensiert) aber immer noch ca. 1K zu warm. Dabei gab es 17 Warme Tage und 4 Sommertag. Mit der niedrigsten
Maximaltemperatur von 11,6°C wurde noch kein kalter Tag registriert.
Dass im August Schnee bis unter 2000m fällt, wie dies Ende August 2010 der Fall war, ist überhaupt nichts
Aussergewöhnliches, gab es doch vor erst 15 Jahren am 30.8.1995 auf dem Säntis ganze 45cm Neuschnee.
Dieser Monat gestaltete sich lange von einer recht konstanten Seite. So war es von Beginn weg nie richtig
warm, stieg doch die Temperatur im ganzen Monat nie über 21,3°C (bereits am 4. Oktober wurden 22,8°C
registriert). Dies entspricht der tiefsten Septembermaximaltemperatur seit Messbeginn 2006. Mit einer Mitteltemperatur von
12,16°C war der September 2010 höhenkompensiert normal bis leicht überdurchschnittlich temperiert. Fast 1K
kälter war bspw. der September 2008.
Nennenswert ist der Kälteeinbruch ab dem 25. September, wo zwei kalte Tage (Tmax <10°C) registriert wurden. Zudem
sank das Quecksilber auf 3,3°C.
Lange schien der September 2010 viel zu trocken auszufallen. Dank dem 24. und 25. September mit 15,8 bzw. 26mm konnte er sein
Defizit dann aber doch noch fast komplett aufholen und schloss bei einem Minus von 2,2mm gegenüber dem Normwert.
Gewittertage gab es im September 2, was in etwa im zu erwartenden Bereich liegt, wobei die in eine Kaltfront eingelagerten
Gewitter vom 12. September mit vielen Blitzen und Starkniederschlägen nach einer äusserst mageren Gewittersaison
recht heftig ausgefallen sind.
Der Oktober 2010 war im ersten Monatsdrittel mit einer mittleren Maximaltemperatur von sage und schreibe
17,3°C (wobei das absolute Maximum mit 22,8 °C am 4. Oktober registriert wurde) viel zu warm. Die beiden
nachfolgenden Monatsdrittel waren mit einer mittleren Tmax von 8 °C bzw. 9,3 °C deutlich kälter. Schlussendlich
resultierte verglichen mit Bern bezüglich der Mitteltemperatur eine Abweichung von -1,22 K (wobei noch die
Höhendifferenz zu berücksichtigen wäre). Der Monatstemperaturverlauf spricht selten klare Worte:
Monatsdiagramm
Mit einer minimalen Maximaltemperatur von 2,4 °C am 25. Oktober gab es noch keinen Eistag, dafür reichte es für
die ersten drei Frosttage. Das Minimum von -1,3°C wurde am 27. Oktober registriert.
Niederschlagsmässig fielen mit 62,8 mm nur 80 % des Monatsolls. Vom 1. bis 15. fielen dabei nur 6 mickrige Millimeter,
währenddem es ab dem 25. wieder trocken war. Die Niederschlagsbilanz des ohnehin schon viel zu trockenen Jahres wird
damit keineswegs aufgebessert.
Am 24. Oktober fielen die ersten Schneeflocken, am 25. dann blieb kurzzeitig der erste Schnee liegen. Immerhin hat’s
für den messbaren einen Zentimeter gereicht.
Bis Mitte November war es meist doch viel zu mild mit Temperaturen bis 14,8 °C, also noch über dem
mittleren Oktoberniveau! Danach gab es eine schlagartige Wende: Betrug die Maximaltemperatur am 14. November noch 14,2
°C, waren es zwei Tage später nur noch 2,4 °C als Maximum bzw. 0,2 °C als Minimum. Ab dem 26. November stieg
die Temperatur dann ganztags nicht mehr über den Gefrierpunkt und es gab folglich fünf Eistage in Folge. Dies
reichte allerdings noch nicht für den Rekord. Denn dieser wird nach wie vor vom November 2008 gehalten, wo sechs Eistage
registriert wurden. Erwähnenswert ist nebst der Tiefsttemperatur von -8 °C am 27. November auch die minimale
Maximaltemperatur von -4,2 °C am 30. November. Mitte November 2007 war es mit -9,1 °C noch kälter und auch eine
minimale Maximaltemperatur von exakt -4,2 °C war bereits am 16. November 2007 zu verzeichnen.
Schlussendlich war der diesjährige November trotz der Kältephase zum Monatsende wiederum zu mild – verglichen
mit Bern im Bezug auf die Mitteltemperatur um 0,23 K (mit berücksichtigter Höhendifferenz kommen wir auf eine
Positivabweichung von ca. 1,5 K).
Zwar fiel durch den ganzen Monat recht ausgewogen immer wieder Niederschlag (insgesamt an 19 Tagen), wobei an 13 Tagen >=
1 mm, doch trotzdem kamen mit 63 mm nur 75 % des Monatsolls zusammen. An immerhin 12 Tagen fiel Schnee, der an 9 Tagen eine
geschlossene Schneedecke bildete. Die Neuschneesumme beläuft sich mit 35 cm auf den höchsten Novemberwert seit
mindestens November 2008. Die Maximale Schneehöhe wurde mit 15 cm am 26. November erreicht.
Mit 46 Sonnenstunden erhielten wir ca. 70 % des zu erwarteten Sonnenscheins (wobei zu beachten ist, dass die Sonne hier um
die Wintersonnenwende erst um ca. 13:00 Uhr über den Wald steigt.
Erwähnenswert ist der seit Messbeginn im Juli 2005 tiefste Luftdruck von 980,1 hPa, der am 9. November registriert
wurde. Bisher war erst am 23. Januar 2009 ein ähnlich tiefer Luftdruck registriert worden.
Der Dezember 2010 war bezogen auf die Mitteltemperatur von Bern 1,86 K zu kalt. Im Winter treten vermehrt
Inversionen auf, wodurch der Normwert von Bern auch hier als relevant angenommen werde kann (anders als in den Sommermonaten,
wo die Luftschichten normalerweise gut durchmischt sind und Bern gut 2 K höhere Monatsmittelwerte aufweist als diese
hier anzutreffen sind). Besonders das mittlere Monatsdrittel war mit einer durchschnittlichen Maximaltemperatur von -0,8
°C und einer Mitteltemperatur relativ frisch. Im Gegensatz zum November war der Dezember allerdings recht
ausgeglichen.
Die höchste Temperatur wurde am 8.12. mit 10,1 °C, die niedrigste am 26.12. mit -10,6 °C registriert. Die
tiefste Maximaltemperatur betrug am 15.12. -6,7 °C, die höchste Minimaltemperatur am 7.12. 4,7 °C.
Sowohl die 14 Eistage als auch die 25 Frosttage lagen über dem Schnitt.
Mit 89,6 mm war der Dezember erst der vierte leicht zu nasse Monat dieses Jahres. Niederschlag fiel an 21 Tagen, wobei nur an
9 Tagen >= 1 mm zusammenkam.
An 30 Tagen lag eine geschlossene Schneedecke. Wirklich dick war diese mit maximal 23 cm allerdings nie. Die Neuschneesumme
beläuft sich auf immerhin 64,3 cm.
Ein wettertechnisch äusserst interessanter Tag war der 17.12.: Damals fiel gegen Morgen etwas Schnee, bevor der Wind bei
Temperaturen um -2 °C auf bis zu 71 km/h auffrischte. Entsprechend starkes Schneefegen war die Folge.
Mit einer Maximaltemperatur von 30,9 °C und einer Minimaltemperatur von -11,6 °C lag das Jahr 2010
im Mittelfeld der vorangehenden Jahre. Allerdings war es mit einer Mitteltemperatur von 7,4 °C um fast 1 K kälter
als in den vorangehenden. Doch selbst diese anentfürsich erfreuliche Tatsache soll nicht darüber
hinwegtäuschen, dass das Jahr 2010 im Vergleich zum langjährigen Mittel von Bern nur 0,8 K zu kalt war. Ziehen wir
die Höhendifferenz von 300 m in den Vergleich mit ein, ist es hier übers Jahr gesehen mindestens 1,5 K kälter
als in Bern (Inversionen im Winter mitberücksichtigt). Das heisst, das Jahr 2010 war mit (7,4 K – (8,2 K (Normwert
Bern) – 1,5 K (Höhenkompensation)) = 7,4 K – 6,7 K = +0,7 K) immer noch leicht zu warm.
In sehr dichtem Nebel wurde zweimal die Luftfeuchtigkeit von 100 % erreicht, zuletzt am 30. Dezember (wo übrigens selbst
die minimale Luftfeuchtigkeit noch 98 % betrug!). Die niedrigste Luftfeuchtigkeit lag am 18. März bei nur 23 %.
Die höchste Windböe wurde mit 82 km/h am 28. Februar registriert. Dies ist die niedrigste höchste Windböe
der letzten fünf Jahre.
Mit 980,1 hPa wurde am 9. November der tiefste Luftdruck seit Messbeginn registriert. Der höchste Luftdruck war mit
1036,1 hPa nicht aussergewöhnlich hoch. Mit 1014,1 hPa war der mittlere Luftdruck doch deutlich tiefer als in den
vorangehenden Jahren (2007: 1018 hPa, 2008: 1017 hPa, 2009: 1016 hPa).
Mit einer Jahresniederschlagssumme von 1046,6 mm wurde zwar die 1000 mm Marke im Vergleich zu den zwei vorangehenden, viel zu
trockenen Jahren, wieder überschritten, dennoch fehlten 16,8 % zum Jahressoll. In den Jahren 2006 und 2007 fielen je
über 1400 mm!
1467 h – so lange hat die Sonne im 2010 geschienen. Damit fehlten gut 10 % zum Jahressoll. Auch war das Jahr 2010 im
Vergleich zu den vier vorangehenden das sonnenärmste.
Mit 39 cm war die maximale Schneehöhe nicht sonderlich hoch. Allerdings erreichte die mittlere Schneehöhe mit 5,4
cm / Tag (übers ganze Jahr gesehen!) den höchsten Wert nach dem Jahr 2009. Die Neuschneesumme von 228,3 cm erreicht
ebenfalls nahezu diejenige Menge des in dieser Hinsicht Rekordjahres 2009.
Punkten kann das Jahr 2010 v.a. in der Anzahl Eistage: Mit 52 Tagen, an denen die Temperatur nie über 0 °C gestiegen
war, vermag keines der vier vorangehenden Jahre mithalten. 102 Frosttage reichten knapp aus, den bisherigen Rekordhalter 2006
mit 101 Frosttagen zu überbieten. Auch in der Anzahl kalter Tage ist mit dem Jahr 2010 mit 163 Stück nicht
mitzuhalten. Anders bei den warmen Tagen: Bisher wurden in jedem Jahr mehr als 70 registriert. Sommertage gab es aber im Jahr
2008 mit 18 noch weniger als im 2010, wo immerhin deren 24 zu geniessen waren. Mit zwei Hitzetagen kommt das Jahr 2010 wieder
gut an das Mittel der vorangehenden heran, wurde doch die 30 °C Marke z.B. im 2008 gar nie erreicht.
Besonders auffallend im Jahr 2010 war die grosse Anzahl Niederschlagstage (211 gegenüber durchschnittlich 188 in den
Vorjahren) und ebenso erstaunlich, die genau im Durchschnitt liegende Anzahl Tage mit mindestens 1 mm Niederschlag (133).
Daraus lässt sich schliessen, dass das Wetter im 2010 öfters einen scheinbar trüben Eindruck erweckte, obwohl
die tatsächlich messbaren Niederschläge etwas überspitzt ausgedrückt kaum der Rede wert waren (bzw.
niedriger als der Durchschnitt).