Der Januar 2011 war mit einer Mitteltemperatur von rund 0 °C im Vergleich zu den langjährigen
Normwerten von Bern 1 K zu warm. Mit 9,9 °C als absolutes Maximum war er im Vergleich zum Monat Januar der Vorjahre
wiederum recht warm, betrug dieses doch im Januar 2010 nur 4,4 °C und im Januar 2009 5,4 °C. Im Januar 2011 waren
zwar 14 Eistage (überdurchschnittlich), dagegen aber nur 19 Frosttage (deutlich unterdurchschnittlich) zu
verzeichnen.
Mit einer Niederschlagsmenge von 37,8 mm fielen nicht einmal 50 % der üblichen Januarniederschläge. Da an ganzen 10
Tagen Regen fiel, brachte es die Neuschneesumme von 22 cm, die übrigens weitestgehend vom 20. bis 22. Januar
zusammenkam, kaum auf einen „weissen“ Zweig. Die maximale Schneehöhe betrug 19 cm. Eine geschlossene
Schneedecke lag nur an 21 Tagen.
Dafür machte die Sonne mit 61 h trotz abschattendem Hügel sogar vier Überstunden. Allerdings wurde der
besonders zum Monatsende vorherrschende helle Hochnebel zwischendurch fälschlicherweise als Sonnenschein
interpretiert.
Der Februar 2011 war mit einer Mitteltemperatur von 2,4 °C, was einer Abweichung von +1,6 K
gegenüber den Normwerten von Bern entspricht, deutlich zu warm. Auch war er mit nur 39,4 mm, wie bereits der Januar,
viel zu trocken (Normwert 73 mm). Weiter fiel nur an 6 Tagen 1 mm Niederschlag oder mehr – normal wären deren 11!
Entsprechend liess der Februar auch alle Schneewünsche offen: Die Neuschneesumme belief sich auf gerade einmal 20 cm bei
einer maximalen Schneehöhe von 10 cm. Vom 10. bis 19. Februar lagen nur noch Schneereste. Dafür hat die Sonne mit
knapp 100 Stunden 15 % Überstunden geleistet.
Details zum Niederschlag: Bis zum 20. Februar ist mit 1,2 mm so gut wie kein Niederschlag gefallen. Erst zu Monatsende kam
wieder etwas von oben herab. Beachtet man weiter, dass in den letzten 11 Januartagen nur gerade 0,6 mm gefallen waren, ergibt
sich fast gar ein Niederschlagsfreier Monat!
Weiter war der Februar 2011 äusserst windschwache: Die maximale Windböe betrug gerade einmal 32 km/h! Seit 2006 gab
es nie einen Februar mit einer maximalen Windböe unter 56 km/h. Beim Mittelwind sieht es nicht anders aus.
Phänologisch lässt sich festhalten, dass bereits Mitte Februar die ersten Schneeglöckchen zu blühen
begonnen haben - entgegen Mitte März in den drei vorangehenden Jahren.
Der Trend aus den beiden vorangehenden Monaten setzte sich auch im März fort: Mild, trocken und
sonnig.
Mit einer Mitteltemperatur von 5,27 °C war es im Vergleich zum Mittel aus Bern rund 1,37 K zu mild –
höhenkompensiert gar gute 3 K. Das absolute Minimum betrug -4,8 °C, währenddem die Höchsttemperatur mit
16,8 °C schon frühsommerliche Werte erreichte. Der März war von 2007 bis 2010 bezogen auf die Mitteltemperatur
im Durchschnitt 2,3 K kälter als der März 2011 – so warm wie dieser März war mit Abstand noch kein
vorangehender!
Dramatisch wird es langsam aber sicher mit dem Niederschlag: Nach drei deutlich zu trockenen Jahren und dem Januar mit nur
48,5 % sowie dem Februar mit 54 % des Monatsolls fielen im März mit 33,4 mm nicht einmal 40 % des Monatsolls. Damit
beläuft sich der bisherige Jahresniederschlag auf 110,6 mm – normal bis Ende März wären 235 mm! Der
März 2011 war zudem der trockenste seit Messbeginn Anfang 2005. Dabei ist die 17-tägige und damit drittlängste
Trockenperiode seit Messbeginn dieses Parameters vor 5 Jahren vom 28. Februar bis und mit 16. März hervorzuheben. Nur an
6 statt 12 Tagen fiel >= 1 mm Niederschlag.
Mit 165 Stunden leistete die Sonne fast 40 Überstunden. Vom 20. bis 25. März wurde dabei täglich die maximale
Sonnenscheindauer erreicht.
Äusserst mager fiel die Schneeausbeute aus: Nur an einem einzigen Tag waren Schneeflocken auszumachen, jedoch blieb kein
Schnee liegen. Entsprechend beträgt die Neuschneesumme 0 cm, währenddem sich die aus dem Februar stammende
Gesamtschneehöhe auf höchstens 6 cm belief. Bereits am 7. März lagen nur noch Schneereste – zwei Jahre
vorher lagen an ebendiesem Tag ganze 75 cm! Von 2006 bis 2010 lagen nur im März 2010 nie mehr als 6 cm Schnee,
allerdings gab es im Vorjahr noch Neuschnee.
Der April 2011 war wiederum viel zu warm. Egal ob auf die Mitteltemperatur, die durchschnittliche
Maximaltemperatur oder die durchschnittliche Minimaltemperatur bezogen, überall resultierte eine Abweichung von
mindestens 3,1 K (gegenüber dem Normwert der 300 m tiefer gelegenen Station in Bern). Höhenkompensiert war der
April also rund 5 K zu heiss. Damit war es im April 2011 sogar noch wärmer, als in einem durchschnittlichen Mai!
Nebst einer Maximaltemperatur von 22,4 °C am 7. April wurden zwei weitere sogenannt Warme Tage registriert. Nur gerade
der einzige Kaltlufteinbruch brachte noch zweimal knappen Luftfrost mit minimal -0,4 °C am 13. April. Bodenfrost war an 7
Tagen zu beobachten. Dass die tiefste Maximaltemperatur mit 8,7 °C am 13. April nur geringfügig unter dem Wert lag,
der im April als Tagesmaximum eigentlich normal wäre, verdeutlicht, dass der April 2011 alles andere als ein
wechselhafter „April“monat war.
Niederschlagsmässig legte der April 2011 gegenüber den Vormonaten betreffend der Trockenheit noch einen Zacken zu:
Fielen im Januar 48,5 % des Monatsolls, im Februar 54 % und im März 39,8 %, waren es im April nur noch 29,1 % - etwas
mehr als ¼ der üblichen Menge! Dabei fielen vom 4. bis 23. April nur 1,2 mm Niederschlag. Schmelzwasser gab es im
Gegensatz zu allen vorangehenden Aprilmonaten seit Messbeginn vor 7 Jahren überhaupt keines mehr, denn dies ist der
erste April seit Messbeginn der Schneehöhe, in dem kein Schnee und keine Schneereste lagen!
Einen Spitzenwert erreichte die Sonnenscheindauer: Mit gut 240 Stunden schien die Sonne 60 % mehr als im langjährigen
Mittel. An keinem der 30 Tage war sie nie zu sehen.
Am 23. April waren hier die ersten Donner des Jahres zu hören – so spät wie noch nie seit Aufzeichnungsbeginn
der Gewittertage im Jahre 2006. In den letzten Tagen brachten dann verbreitetere Gewitter viele Blitze, allerdings
verhältnismässig (mit einigen Ausnahmen) nur geringe Niederschläge.
Sonniger, trockener und wärmer war nur der Jahrhundertapril 2007, auf den ein äusserst nasser Sommer folgte. Ob es
dieses Jahr wieder so kommt? Der Natur würde es sicher gut tun, um den durch bereits drei vorangehende zu trockene Jahre
tiefen Grundwasserspiegel etwas zu entlasten. Allerdings glaube ich es erst, wenn meine Wetterstation wieder mehrmals
über längere Zeit vermeldet: „It’s raining cats and dogs“ ;-).
Ich schätze mich glücklich, beim Mai 2011 für einmal nicht die stärksten Superlative
hervornehmen zu müssen – zumindest nicht beim Niederschlag: Mit 113 mm sind immerhin rund drei Viertel der
üblichen Mainiederschlagsmenge gefallen. Zwar waren es nur an acht Tagen >= 1 mm, dafür gleich an fünf
davon >= 10 mm. Ca. 15 mm fielen gleich zu Monatsbeginn, weitere gut 60 mm zur Monatsmitte und nach einer fast
15-tägigen Trockenperiode fiel zu Monatsende wieder richtig messbarer Niederschlag.
Die drei „Hauptniederschläge“ repräsentieren sehr gut den Temperaturverlauf: Die Maximaltemperatur lag
abgesehen von diesen drei Einschnitten meist um 20 °C. Mit 25,3 °C wurde zu Monatsende der erste Sommertag des Jahres
registriert. Frosttage gab es keine mehr, zumindest nicht bezogen auf die 2 m Temperatur. Auch kalte Tage gab es keine
(pünktlich zum meteorologischen Sommeranfang hatten wir gestern mit einer Tmax von 9,4 °C allerdings einen solchen).
Entsprechend resultierte bezogen auf die Mitteltemperatur im Vergleich zur 300 m tiefer gelegenen Station in Bern ein
Überschuss von 2,12 K. Höhenkompensiert war er also gut 4 K zu warm und zählt damit zu den wärmsten seit
dem offiziellen Messbeginn in der Schweiz um 1864!
Schliesslich leistete die Sonne mit 241 Stunden knapp 70 Überstunden. Im Vergleich zum letztjährigen Mai war die
Sonne in diesem Mai gar mehr als doppelt so oft zu sehen!
In den letzten sechs Jahren ist dies der erste Mai, an dem die Sonne täglich zu sehen war. Getröpfelt (auch
unmessbar) hat es an 13 Tagen. Letztes Jahr war dies an 25 Tagen der Fall, im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2010 an 19
Tagen. Weiter waren an immerhin neun Tagen Donner zu vernehmen. Dies entspricht der höchsten Zahl an Gewittertagen seit
Messbeginn 2006.
Dieser Monat war knappe zwei Grad zu warm (höhendifferenzkompensiert). Die Temperaturspanne reichte von
4,6 °C am 1. Juni, wo mit einer Tmax von 9,4 °C sogar ein Kalter Tag registriert wurde, bis zu 29,2 °C am 27.
Juni.
Die 136,5 mm Niederschlag (86% des Monatsolls) fielen relativ gut verteilt über den ganzen Monat an 20 Tagen mit
Niederschlag.
Es gab 6 Gewittertage und immerhin 3 Tage mit Hochnebel vom 1. bis 3. Juni. Dieser hielt sich für die Jahreszeit in
unserer Region mehr oder weniger drei Tage lang. Entsprechend erstaunen die Fehlprognosen zu Monatsbeginn kaum
sonderlich.
An 27 Tagen mit Sonnenschein leistete die Sonne ca. 75% der üblichen Junisonnenstunden.
Im Juni 2011 waren keine neuen Rekorde zu verzeichnen. Der Juni ist übrigens der wohl ausgeglichenste Monat in meinen
Aufzeichnungen. Da reihte sich auch der diesjährige Juni sehr gut ins Konzept ein.
Der Juli ist vorbei – ein Monat, der vielen von euch möglicherweise nicht als Sommermonat in
Erinnerung bleiben wird. Diese Meinung wurde ab Mitte Juli täglich auch durch viele Medien verbreitet, selbst wenn sie
den tatsächlichen Bedingungen nicht ganz gerecht wurde: So hatten wir vom 3. bis 12. Juli ganze zehn Warme Tage (Tmax
>= 20 °C) in Folge. Nur selten sank die Minimaltemperatur unter 15 °C, was auch für Juli hohen Werten
entspricht. Ab dem 17. Juli wurde die 20 °C – Marke nur noch einmal erreicht. Dagegen war es auch nur an zwei Tagen
nie 15 °C warm (im Sommer 2007 wurde gar ein Tag mit einer Maximaltemperatur unter 10 °C registriert!).
Schlussendlich resultierte eine Mitteltemperatur von 14,92 °C, was 2,58 K unter dem langjährigen Mittelwert von Bern
zu liegen kommt. Höhenkompensiert war der Juli also rund 1 K zu kühl und damit der erste deutlich zu kühle
Monat seit einer halben Ewigkeit.
Trotz der anfänglich hohen Temperaturen war es ab dem 8. Juli meist sehr feucht. So war der Juli mit einer
durchschnittlichen Luftfeuchtigkeit von fast 80 % der feuchteste seit mindestens 2007. Dies kam an vielen Niederschlagstagen
zum Ausdruck. An 20 Tagen fiel Niederschlag, davon an 18 Tagen 1 mm oder mehr. Vom 7. bis zum 30. Juli gab es nur gerade
fünf trockene Tage. Insgesamt fielen 193,6 mm, womit der Juli 2011 der erste zu nasse Monat dieses Jahres und der
zweitnasseste Juli seit Messbeginn 2004 wurde. Den mit 288 mm bisherigen Rekordhalter Juli 2007 vermochte dieser Juli
allerdings bei weitem nicht abzulösen. Der meiste Niederschlag fiel mit 38,2 mm am 13. Juli, als ein verbreiteter
Hitzetag mit Hagel bis 7 cm (auch in der Schweiz!) und einem Downburst beendet wurde (weitere Infos zum Downburst). Hier wurde bereits am 7. Juli Hagel
beobachtet. Keine zwölf Stunden später hagelte es erneut. Beide Male waren die Körner weniger als 2 cm gross.
24 h später waren die meisten schon wieder geschmolzen.
Schliesslich schien die Sonne mit 189 Stunden rund 20 % zu wenig. Dafür war sie an ganzen 31 Tagen zu sehen! Übers
ganze Jahr gesehen hat die Sonne immer noch deutlich zu viel geschienen und ist das Niederschlagsdefizit noch bei weitem
nicht ausgeglichen. Alleine der April war mehr zu trocken als der Juli jetzt zu nass war. Kaum grosse Sprünge machten
sowohl der Luftdruck, welcher sich stets zwischen 1001,4 hPa und 1022 hPa befand, sowie der Wind mit einer maximalen Böe
von 53 km/h am 8. Juli.
Der August 2011 war DER Sommermonat dieses Jahres. Sowohl bei der Temperatur als auch bei der
Sonnenscheindauer übertraf er den Durchschnittsaugust bei Weitem. Die Rekorde purzelten nur so:
-Mit 30,6 °C wurde die höchste Augusttemperatur seit mindestens 2006 registriert (Tmax seit 2006
strahlungsgeschützt gemessen).
-Gleich zwei Hitzetage gab es bisher noch in keinem August.
-Ebenso wurden nicht einmal im bisherigen Rekordaugust des Jahres 2009 ganze elf Sommertage registriert. Man denke zum
Beispiel zurück an den August 2006, in dem nicht ein einziger Sommertag zu verzeichnen war.
-Mit einer Minimaltemperatur von sage und schreibe 19,3 °C wurde am 22. August die höchste seit mindestens 2004
gemessene Tagesminimaltemperatur registriert. Damit schlitterten wir nur haarscharf an einer Tropennacht (die es hier
übrigens seit nunmehr sieben Messjahren noch nie gegeben hat) vorbei. Beispielsweise auf dem 1100 m hoch gelegenen
Blapbach wurde eine Tmin von 23,2 °C registriert!
-Der August 2011 war der erste August mit 31 Sonnentagen.
In Anbetracht der oben aufgeführten Rekorde erstaunt es wenig, dass der August 2011 mit einer Durchschnittstemperatur
von 18 °C gut 3 K zu warm war.
Mit gut 225 Sonnenstunden leistete die Sonne nahezu dreissig Überstunden. Nur der August 2009 war noch leicht
sonniger.
Niederschlag fiel an nur 16 Tagen. Einzig im August 2009 waren noch weniger Niederschlagstage zu verzeichnen. 1 mm oder mehr
fiel sogar nur an acht Tagen. Damit resultierte mit einer Monatssumme von 95,8 mm ein Defizit von ziemlich genau 50 mm. Es
gab schon Augustmonate, in denen die dreifache Menge heruntergekommen ist!
Anstelle des ersten Herbstmonats haben wir einen Hochsommermonat hinter uns! Temperaturen wie
üblicherweise im Juli, 16 Warme Tage und 29 Tage mit einer Maximaltemperatur über 14,7 °C, 18 Tage ohne
messbaren Niederschlag sowie täglicher Sonnenschein sind nur einige der Charakteristiken des September 2011.
Mit einer Mitteltemperatur von 15,42 °C war es gut 1,8 K zu heiss (im Vergleich zu Bern). Höhenkompensiert
resultierte also ein Temperaturüberschuss von 3,5 bis 4 K! Die Minimaltemperatur von 5,4 °C am 19. September ist im
langjährigen Vergleich relativ hoch. Ebenso die Maximaltemperatur von 26,1 °C vom 3. September. Der September ist
somit nach dem August der zweitwärmste Monat dieses Jahres. Wenn man sich im Temperaturdiagramm (siehe Monatsdiagramm
September 2011) die Normalwert-Linie der Maximaltemperatur bei 17,5 °C vorstellt und diese mit den Messwerten (rote
Linie) vergleicht, wird der Wärmeüberschuss sehr eindrücklich wiedergegeben. Ein Blick aufs beinahe
künstlich anmutende letzte Monatsdrittel lohnt sich ebenfalls: Bei der Tmax gibt es eine maximale Differenz von gerade
einmal 3,1 K!
Dank der einzigen Kaltfront am 18. September und des mit ihr gefallenen Niederschlags, wo unsere Region
verhältnismässig gut geduscht wurde und unter den Top 10 der über 400 Wetterstationen von Kachelmann
auftauchte, war der September mit 98 mm normal nass.
Anders die Sonnenscheindauer: Die Sonne leistete bereits wieder Überstunden. Mit 184 Stunden war der September so sonnig
wie noch keiner vor ihm seit immerhin mindestens 2005.
Trotz dieser klimatisch unerfreulichen Messwerte hoffe ich, dass ihr den September in vollen Zügen geniessen konntet.
Mit einer Nullgradgrenze, die zeitweise bis gegen 4900 m anstieg, war es auch in der Höhe ausserordentlich heiss. Ende
nächster Woche ist damit wahrscheinlich vorübergehend fertig, da sich das Hoch über Mitteleuropa zunehmend
nach Westen verschiebt (Azorenhoch) und wir auf dessen Ostseite von einem Kaltlufteinbruch mit Luftmassen arktischer Herkunft
profitieren dürfen. Die Details sind noch alles andere als klar, auch wurde dieser Kaltlufteinbruch immer wieder
hinausgezögert, doch Fakt ist, dass sich dieses stabile Hochdruckgebiet u.a. durch die abnehmende Sonneneinstrahlung
früher oder später abbauen oder verschieben wird. Gedenkt ihr das Auto zu benützen, sind montierte Winterpneus
aufs nächste Wochenende in jedem Fall keine Fehlentscheidung.
Der goldige Oktober brachte seinem Namen in diesem Jahr alle Ehren: Es gab nur vereinzelt Niederschlagstage,
der Nebel hielt sich in Grenzen und die Sonne strahlte dermassen oft vom Himmel wie noch nie seit Messbeginn.
Temperaturmässig haben wir mit einer Mitteltemperatur von 9,08 °C, die gegenüber dem Mittel von Bern einem
Überschuss von 0,28 °C entspricht, den zweitwärmsten Oktober seit Messbeginn 2006 hinter uns. Zu erwähnen
sind sicherlich die sehr hohen Temperaturen gleich zu Monatsbeginn, wo vier Tage in Folge eine Temperatur von mehr als 20
°C registriert wurde. Dies entspricht vier sogenannt Warmen Tagen. So viel waren zuvor erst im Oktober 2006 registriert
worden. Gleich darauf gab es einen markanten Kälteeinbruch, womit am 8. Oktober mit 5,7 °C die tiefste
Maximaltemperatur dieses Monats registriert wurde. Vom 19. bis 24. Oktober erreichten die Minimaltemperaturen das tiefste
Niveau und mit -0,9 °C sowie -1,2 °C wurden die ersten zwei Frosttage des Winterhalbjahres 2011/2012 registriert. Mit
zwei Frosttagen konnte wiederum nur der Oktober 2006 mithalten, in welchem kein einziger registriert worden war, zumal uns
alle Oktober der dazwischen liegenden Jahre mindestens drei Frosttage beschert hatten.
Der am 20. September begonnenen Trockenperiode wurde erst am 6. Oktober ein Ende gesetzt. Vom 6. bis 10. Oktober fiel mit gut
82 % auch gleich der Hauptteil der Oktoberniederschläge. Nur am 19. Oktober fiel noch einmal >=1 mm Niederschlag (die
mehrfach auftretenden 0,2 mm sind als Tau zu interpretieren). Dann waren auch die ersten Schneeflocken dieses
Winterhalbjahres auszumachen. Liegen blieb der Schnee allerdings nicht – das erste Mal seit dem auch schneefreien
Oktober 2006! Somit resultierten an nur sechs Tagen mit >=1 mm 69,8 mm, was gut 8 mm weniger als der üblichen
Oktobermenge entspricht.
Schliesslich leistete die Sonne massenhaft Überstunden: Statt der üblichen 119 Stunden war sie hier während
ganzen 169h 35min zu sehen! Dies entspricht 42 % mehr als der üblichen Oktobersonnenscheindauer und übertrifft
selbst die diesjährige Junisonnenscheindauer um mehr als 20 h! Umso erstaunlicher wird dieser Überschuss wenn man
bedenkt, dass hier die Sonne Ende Oktober erst Mitte Vormittag über den Wald zur Messstation kommt. Anhand dieses
Überschusses mag kaum erstaunen, dass der diesjährige Oktober in dem Sinne aus der Reihe tanzt, dass er der weitaus
sonnenreichste seit Messbeginn 2006 war.
Mit dem November 2011 steht der weitaus trockenste Monat seit Messbeginn vor 8 Jahren hinter uns. Mit nur
gerade 4 mm ist er noch 5-mal trockener als der bisher trockenste Monat – der Januar 2006! Damit sind nur 4 % des
üblichen November-Niederschlags von 86 mm gefallen. Niederschlag fiel an nur einem einzigen Tag, dem 7. November mit 0,8
mm. Bisheriger Niederschlagstagerekordhalter war der April 2007 mit 4 Niederschlagstagen. Doch woher rühren die
restlichen 3,2 mm? Diese sind einzig und allein auf morgendlichen Tau und geschmolzenen Reif zurückzuführen, was
oft zu 0,2 bzw. 0,4 mm Niederschlag führte. Entsprechend ist nun seit gut 23 Tagen kein Niederschlag mehr gefallen. Dies
ist bereits die dritte Trockenperiode dieses Jahres, welche die Top 5 der letzten 5 Jahre erreicht.
Temperaturmässig könnte der November den Anschein machen, er sei einfach deutlich zu warm gewesen (+2,1 K
gegenüber dem langjährigen Mittel aus Bern-Zollikofen). Hier lohnt es sich allerdings, noch genauer hinzuschauen.
Beispielsweise am kältesten Tag, dem 15. November, wurde eine Minimaltemperatur von -5,3 °C registriert. Damit war
es hier, gerade knapp über der Nebelobergrenze, wie bereits am Vortag gut 1 °C kälter als auf dem Jungfraujoch!
Gleichzeitig registrierten Pilatus und Säntis Temperaturen um 5 °C über Null. Das heisst, es war höchstens
schein-kalt, die Wärme „hockte“ in den Bergen. Im November gab es sieben Frosttage (die Hälfte wie
normal) und keinen Eistag.
Mit gut 88 Sonnenstunden war der November mehr als 20 Stunden sonnenreicher als der bisher sonnigste November – der
November 2006.
Nebst Niederschlag und Sonnenscheindauer kann auch der Wind im November 2011 mit einem Rekord aufwarten: Einem äusserst
langweiligen Rekord für einen Wetterfreak: Von Sturm war weit und breit keine Spur, erreichte doch die maximale
Windböe gerade einmal 23 km/h. Der durchschnittliche Wind lag mit 2 km/h rund 3 km/h tiefer als üblich.
Mit dem diesjährigen Dezember ist der weitaus wärmste Dezember seit Messbeginn 2006 zu Ende
gegangen. Dies mit einer Mitteltemperatur von 2,42 °C. Damit war er mehr als vier Grad wärmer als der
letztjährige Dezember.
Nicht nur bei der Mitteltemperatur schwang er oben aus: Auch bei der Maximaltemperatur. 11,5 °C wurden am 2. Dezember
registriert. Höhere Dezembertemperaturen wurden zuletzt im Jahr 2006 gemessen. Die Minimaltemperatur von -6,5 °C
widerspiegelt bereits, dass es nie wirklich kalt wurde (es gab nur zwei Eistage): Dies ist die höchste
Dezemberminimaltemperatur seit Messbeginn! Zum Vergleich: Im Dezember 2010 gab es 14 Eistage!Es mag erstaunen, dass trotz
deutlich zu wenig Sonne (nur 25 statt 49 Sonnenstunden) und viel zu viel Niederschlag (147,6 mm entsprechen einem
Überschuss von ca. 90 %) solch hohe Temperaturen registriert wurden. Dies ist wohl auf ausbleibende Bisen- und
Hochnebellagen (es gab nur einen Nebel-& Hochnebeltag; im Mittel von 2006 bis 2010 waren es gut deren zwölf!)
zurückzuführen, welche kalte kontinentale Luft aus Nordosteuropa zu uns gebracht hätte. Obwohl der Dezember
2011 der weitaus nasseste der vergangenen mindestens acht Jahre war, fiel mit einer Neuschneesumme von 62 cm nicht
überdurchschnittlich viel Schnee. Dies, weil es bei den milden Temperaturen mehr Tage mit Regen als solche mit Schnee
gab.
Erwähnenswert ist weiter, dass uns am 16. Dezember Sturmtief Joachim mit 93 km/h die zweithöchste Windböe seit
Messbeginn Mitte 2005 gebracht hat. Am selben Tag wurde ebenfalls der tiefste Luftdruck dieses Jahres und dritttiefste
überhaupt gemessen: 985,6 hPa. Nur neun Tage später wurde der höchste diesjährige Luftdruck und
zweithöchste überhaupt gemessen: 1041,3 hPa!
Wie zu erwarten war, geht das Jahr 2011 als viel zu warm in die Annalen ein: Selbst im Vergleich zu Bern war
der Juli der einzige zu kalte Monat. Die anderen Monate wiesen zum Teil extreme Abweichungen bis +4 K auf (ohne die
Höhendifferenz zur Referenzstation Bern mit zu berücksichtigen!). So liegt die Jahresmitteltemperatur mit 9,4
°C genau 1,5 K über dem Mittel von Bern. Weiter ist speziell, dass es bis in den September Sommertage (3) und selbst
im Oktober noch Warme Tage (4) gab.
Dazu war bis auf die drei Monate Juli, September und Dezember jeder Monat zum Teil deutlich zu trocken. Beispielsweise fielen
im November nur gerade 4 mm. Selbst der Dezember als zweitnassester Monat dieses Jahres vermochte ein Defizit von gut 250 mm
nicht zu verhindern.
Mehr als 200 Überstunden leistete unser Wetterantrieb, die Sonne: Mit 1849 Sonnenstunden ist das Jahr 2011 das sonnigste
seit Messbeginn 2006! Beeindruckend ist insbesondere, dass der April mit 240 Sonnenstunden nur wegen einer fehlenden Stunde
nicht zum sonnigsten Monat des Jahres wurde! Im Jahr 2011 war die Sonne an 326 Tagen zu sehen – so oft, wie noch nie in
den letzten sechs Jahren! Das Gegenteil war bei den Regen-, Schnee- und Niederschlagstagen der Fall: Noch nie gab es nur 31
Tage mit Schnee, nur 141 Tage mit Regen und nur 158 Tage mit Niederschlag. Auch Nebeltage gab es mit 58 in der Zahl so wenig
wie noch nie. Mit 41 Gewittertagen (zwei davon im Dezember!) war für reichlich Elektrizität gesorgt. Die zwei Tage
mit Hagel liegen etwa im Durchschnitt.
Noch in keinem Jahr betrug die maximale Schneehöhe nur 30 cm. Bisher lagen immer mindestens einmal im Jahr 32 oder mehr
Zentimeter. Spitzenreiter ist nach wie vor das Jahr 2009, wo Anfang März 75 cm lagen! Da der Winter 2010/2011 sozusagen
schon Anfang Januar fertig war, passt auch die Neuschneesumme von 104 cm schlecht in den Vergleich zu den Vorjahren mit 237
cm im 2009 und 228 cm im 2010.