Mit 42 cm (maximale Schneehöhe 20 cm) lag die Neuschneesumme im Januar im moderaten Bereich. Kein
Wunder, regnete es doch an ganzen elf Tagen. Dies bei nahezu frühlingshaften Temperaturen (Schlussbilanz: +2,11 K
gegenüber Normwert Bern). Frosttage waren nicht selbstverständlich und der erste Eistag liess bis zum 16. Januar
auf sich warten. Bis zum Monatsende gab es nur 4 Eistage (Mittelwert 2006-2011: 11 Eistage). Zwischenzeitlich brachte die
Kaltfront mit schnell vorstossender Höhenkaltluft am 5. Januar lokal sehr heftige Gewitter, fiel doch sogar eine Kirche
einem Blitz zum Opfer!
Richtig frostig war es nie: Die Minimaltemperatur erreichte gerade einmal -7,3 °C (am 16.) und die tiefste
Maximaltemperatur lag mit -1,9 °C so hoch wie noch in keinem Januar seit Messbeginn. Mit 95 mm Niederschlag waren wir
allerdings gut versorgt. Seit 2005 gab es noch nie so viel Niederschlag in einem Januar. Dennoch entspricht dies
„nur“ einem Überschuss von gut 20 %.
Zu Monatsbeginn kam die zweiphasige Kältewelle richtig in Schwung: Bereits am 2. Februar wurde mit
einer Maximaltemperatur von -8,7 °C die tiefste Maximaltemperatur seit Messbeginn 2005 registriert (bisheriger Rekord:
-8,2 °C am 30.12.2005). Dies war jedoch erst der Anfang: Danach folgten vom 3. bis 7. März fünf Tage in Folge
mit einer Tmax unter -10 °C! Der Höhepunkt wurde dabei sowohl am 4. als auch am 7. Februar mit -12,4 °C erreicht
– wohlverstanden als Maximaltemperatur! Der neue absolute Minimaltemperaturrekord liess noch etwas auf sich warten:
-17,4 °C waren geboten, datiert mit dem 1.3.2005. Am 5. Februar war es geschafft: -18,2 °C. Zwei Tage später
wurden es gar -18,4 °C!
Nach einer kurzen „Warmphase“ mit einem Temperaturanstieg auf bis zu -5,4 °C am 9. Februar wurden am 10. und
11. Februar noch einmal Temperaturen von ganztags unter -10 °C registriert. Bemerkenswert auch die Mitteltemperatur vom
5. Februar: Sage und schreibe -15,41 °C! Positive Temperaturen wurden nach 18 Eistagen in Folge erst wieder am 16.
Februar registriert. Damit och nicht genug der Extreme: Im letzten Monatsdrittel kehrte richtiggehend Frühling,
kletterten die Temperaturen doch auf durchschnittliches Märzniveau. Mit einer Monatsdrittelmitteltemperatur von 2,6
°C im letzten Drittel war es schier 15 K wärmer als im ersten Monatsdrittel, wo die mittlere Temperatur bei
bescheidenen -12,3 °C lag.
Dass eine derartige Kältewelle kaum nennenswerte Niederschläge bringt, ist verständlich, zumal die Luftmassen
sibirischer und entsprechend trockener Herkunft waren und dies nicht nur in der bodennahen Troposphäre. Da trotz
Erwärmung (abgesehen vom 15. Februar, wo binnen 24 Stunden ganze 29 cm Neuschnee fielen (zweithöchster Wert nach
dem 6. März 2009)) auch zum Monatsende Niederschläge ausblieben, fiel im Februar 2012 mit 17 mm nur ¼ der
üblichen Monatsniederschlagsmenge. Allerdings ist anzufügen, dass ein gewisser Anteil des sehr lockeren
Pulverschnees (immerhin 35 cm Neuschneesumme vom 1. bis 14. Februar) infolge geringer Niederschlagsintensität noch vor
der Messung verdunstet war. Die maximale Schneehöhe betrug 46 cm, gemessen am 16. Februar. Mit einer Neuschneesumme von
69 cm war der Februar der schneereichste Monat dieses Winters.
Bleibt die Sonne: Bei ihr können sich alle Sonnenhungrigen herzlichst bedanken: Sie hat nämlich im Februar beinahe
ihr Bestmögliches gegeben: Nicht nur, dass sie an ganzen 28 Tagen vom Himmel strahlte, sondern auch, wie lange sie
selbst während der Kältewellen zu sehen war. Mit 155 Sonnenstunden hat sie beinahe doppelt so lange geschienen, wie
dies im langjährigen Durchschnitt üblich war!
Der kurze Kälteeinbruch in der ersten Februarhälfte war nur von kurzer Dauer – bereits liegt
der weitaus wärmste März seit Messbeginn hinter uns. Mit einer Mitteltemperatur von 7,1 °C überbietet er
den bisherigen Rekordhalter März 2011 um beinahe 2 K! Damit war es 3,4 K zu warm – gegenüber der Norm von
Bern, noch gänzlich ohne die Höhendifferenz mit zu berücksichtigen, welche noch weitere rund 2 K ausmachen
würde! Richtig extrem ist auch der Vergleich zum Februar: Im Mittel war der März ganze 12 °C wärmer als
der Februar! Im Normalfall würde der Unterschied nur gerade 4 °C ausmachen...
Die nur neun Frosttage sowie 10 Kalten Tage eröffnen für den Monat März ein neues Niveau. Ebenso die tiefste
Maximaltemperatur von 1,7 °C, womit kein einziger Eistag registriert wurde. Der März 2012 gestaltete sich relativ
homogen. Einen Ausreisser gab es nur gerade am 19., als eine Kaltfront ganztägigen Schneefall mit sich brachte. Da die
Temperatur gerade an der kritischen Grenze lag, resultierten dennoch nur 6 cm Neuschnee.
Der 18. und 19. des Monats vermieden den niederschlagsmässigen Eklat, fielen doch dann 75 % der bescheidenen
Monatsniederschlagssumme von 37,4 mm (entsprechend einem Defizit von 46,6 mm). Niederschlag fiel nur an vier Tagen.
Im März wurden alle Sonnenhungrigen dermassen verwöhnt, wie sie es zumindest in den vergangenen fünf Jahren
noch in keinem einzigen Monat wurden: Mit unglaublichen 247 Sonnenstunden schien die Sonne sage und schreibe doppelt so
lange, wie dies gemäss dem langjährigen Durchschnitt im März zu erwarten wäre!!! Man beachte hierzu das
angefügte Klimadiagramm der Märzsonnenscheindauer.
Ein Blick in meine Aufzeichnungen zeigt zudem, dass seit Messbeginn mit der VP2 im August 2007 noch kein einziger Monat
derart viele Sonnenstunden aufwies. Soll heissen, dass die Sonne in jeglichen April, Mai, Juli und August, ja selbst in den
Junimonaten nie so oft zu sehen war wie eben im März 2012. Eindrücklich, nicht?
Für einmal brachte das Aprilwetter seinem Namen alle Ehre: Einem temperaturmässig leicht
überdurchschnittlichen ersten Drittel folgte ein deutlich zu kühles zweites Monatsdrittel, an dem die 10 °C
– Marke nur einmal überschritten wurde, ehe zum Monatsende der Hochsommer Einzug hielt.
Nun etwas genauer: Bei einer Minimaltemperatur von -2,3 °C, registriert am 9. April 2012, gab es zwei Frosttage, was im
langjährigen Durchschnitt wenig ist. Jedoch wurde an vielen weiteren Tagen Bodenfrost registriert, wo lediglich die
Lufttemperatur nicht unter 0 °C fiel. Besonders der zweiten Monatshälfte sei Dank, dass immerhin 16 Tage die
Bezeichnung „Kalter Tag“ verdienten (Tmax <10 °C). Extrem der Sommereinfall zum Monatsende: Lagen am
Sonntag, 22. April zum dritten Mal im Laufe des Monats 2 cm Neuschnee und wurde am Mittwoch, 25. April bei einer
Minimaltemperatur von 1,6 °C noch leichter Bodenfrost von -2,8 °C registriert, wurde am Freitag, 27. April mit 20,3
°C der erste Warme Tag des Jahres erfasst, gefolgt am Samstag vom ersten Sommertag des Jahres und frühesten
Sommertag überhaupt seit Messbeginn. Mitverantwortlich war der alles andere als 0815 – Föhn, welcher in
Gebiete vorstiess, die ihn in der Regel nicht zu spüren kriegen. Ein Blick auf die Tagesgrafik, insbesondere die
Luftfeuchtigkeit (violette Linie) mit ihren riesigen Schwankungen lohnt sich: www.emmewetter.de/silas/wswin/20120428.gif!
Dieser Tag geht übrigens nicht nur in meine (erst) siebenjährigen Aufzeichnungen als Rekordapriltag ein, sondern
markiert auch in den nunmehr 148-jährigen Messreihen von MeteoSchweiz ganz neue Massstäbe. So wurde an einigen
Stationen in der Nordschweiz zum ersten Mal überhaupt seit Messbeginn 1864 nördlich der Alpen ein Hitzetag
registriert! Es vermag kaum zu erstaunen, dass ein solch extremer Tag die Mittelwerte weit nach oben zu ziehen vermag. In
Bern beispielsweise entsprach die Maximaltemperatur von 28,2 °C im Vergleich zum April-Normwert einer
Tageshöchsttemperatur von 12,4 °C einem Überschuss von 15,8 K.
Der April 2012 war über Mitteleuropa über weite Teile tiefdruckbestimmt. Entsprechend niedrig ist der mittlere
Luftdruck von 1006,5 hPa. An 19 Tagen fiel Niederschlag, die Mengen blieben jedoch meistens relativ bescheiden. Nur an zwei
Tagen fielen mehr als 10 mm, womit die Monatssumme von 104,2 mm trotzdem nur 96 % des Monatsolls entsprechen. Schnee fiel an
sechs Tagen (wobei es an fünf derselben auch geregnet hat) und blieb an deren drei mit jeweils 2 cm messbar zurück.
So entspricht die maximale Schneehöhe von 2 cm für April doch einem relativ tiefen Wert (im April 2006 lagen
beispielsweise bis 32 cm Gesamtschnee). Bei zwei Gewittertagen hat es bereits ein erstes Mal etwas gehagelt. Während 26
Tagen mit Sonnenschein kamen 129 Sonnenstunden zusammen – 21 weniger als üblich.
Fazit: Nach einem März jenseits von Gut und Böse brachte uns der April auf den Boden der Realität
zurück.
Nach einer ersten Hitzewelle vom 9. bis 12. Mai, in der bereits die Monatshöchsttemperatur von 26
°C registriert wurde, folgten nach einer aktiven Kaltfront einige Tage mit Bodenfrost. Am 17. Mai wurde mit -0,7 °C 2
m über Boden gar Luftfrost registriert. In den Medien gross herumposaunt als „spätester Frost seit
Jahrzehnten“ oder „kältester Maitag“ zeigt ein Blick in die Annalen, dass im Jahr 2006 sogar am
letzten Tag des Monats mit -0,5 °C noch ein Frosttag registriert worden war – verbunden mit 5 cm Schnee.
Geschneit hat es diesen Mai auch zwei Mal, jedoch blieb nie messbar Schnee liegen. Verabschiedet hat sich der Mai trocken,
sonnig und mild mit Tageshöchstwerten von 20 bis 24 °C.
Im Durchschnitt war der Mai 1 K zu warm (Referenz: Normwert Bern), 47 mm zu trocken (die gefallenen 94,2 mm entsprechen somit
nur 2/3 des Monatsolls) und mit 211 Sonnenstunden 37 Stunden zu sonnig.
Die relativ geringe Niederschlagsmenge ist meines Erachtens in erster Linie auf ausbleibende heftige Gewitter
zurückzuführen.
Nach einer eher kühlen ersten Monatshälfte hielt ab dem 15. Juni der Hochsommer Einzug. Vorgestern
Freitag sank die Temperatur nie unter 19,5 °C – der höchsten Minimaltemperatur seit Messbeginn! Damit noch
nicht genug, wurde doch am Nachmittag desselben Tages gegen 17:00 Uhr mit 30,4 °C der erste Hitzetag dieses Jahres und
damit auch gerade die höchste Junitemperatur seit Messbeginn registriert. Damit wurde auch der Durchschnitt massiv nach
oben gezogen, womit der Juni gegenüber dem Normwert von Bern gut 1,5 K zu warm ausgefallen war (effektiv beträgt
der Wärmeüberschuss somit gute 3 K). Damit war dies der wärmste Juni seit Beginn meiner Aufzeichnungen.
Passend zu den eher unterdurchschnittlichen Temperaturen in der ersten Monatshälfte fiel bei relativ wenig Sonnenstunden
fast täglich Niederschlag, zweimal gar >= 20 mm/Tag. So waren bis zur Monatsmitte bereits 110 mm zusammengekommen. In
der zweiten Monatshälfte dominierte definitiv die Sonne, höchstens am Abend gab es lokale Gewitter. Dank einem
Volltreffer wurde mit 165 mm das Monatssoll doch noch erreicht.
Auch die Sonnenscheindauer lag um die zu erwartenden Werte.
Dieser war mit einer Mitteltemperatur von 16,7 °C grob gesagt normal temperiert, wenn auch eher etwas zu
mild. In meinen Juliaufzeichnungen fand er sich etwa im Mittelfeld wieder. Mit einer Höchsttemperatur von 31,2 °C
und einer Tiefsttemperatur von 7,2 °C war die Temperaturspanne relativ gross. Besonders das mittlere Monatsdrittel war
eher kühl. Mit nur 6 Sommertagen lag er diesbezüglich deutlich unter dem Schnitt, dagegen liegt 1 Hitzetag im
Bereich des zu Erwartenden. Mit 31,2 °C wurde hier am 27. Juli die höchste Temperatur seit 6 Jahren gemessen! Zudem
ist dies das erste Jahr, in dem in mehr als einem Monat ein Hitzetag registriert wurde.
Obwohl sich der Juli eher von seiner wechselhaften Seite zeigte, fielen mit 104 mm nur 75% des Monatsolls. Dagegen zeigte
sich die Sonne täglich, womit die Sonnenscheindauer mit 218 Stunden den höchsten Wert der vergangenen fünf
Jahre erreichte.
Der August war DER Sommermonat dieses Jahres: Zweiwöchige Trockenperiode, beinahe täglich maximale
Sonnenscheindauer, Temperaturrekorde am Laufmeter und hervorstechende Windschwäche.
Mit einer Mitteltemperatur von 18,6 °C war der August 2012 selbst im Vergleich zum Normwert von Bern 2,2 K zu heiss.
Höhenkompensiert beträgt die Abweichung gegen 4 K! Während der Hitzephase um den 20. August wurden vier
Hitzetage in Folge gemessen – die ersten überhaupt in einem August an meinem Standort! Mit 33,9 °C wurde der
Höhepunkt am 19. August erreicht. Dies ist die höchste seit 2006 registrierte Temperatur (vorher waren meine
Geräte nicht belüftet, was entsprechend zu Fehlmessungen führte). Auch die 13 Sommertage sprengen den
bisherigen August Rekord von 10 Sommertagen. Interessant ist ein Rückblick zum August 2006: In diesem war nicht ein
einziger Sommertag registriert worden!
Nicht nur hinsichtlich der Wärme sticht der August 2012 heraus: Trotz der 12 Gewittertage (neuer August-Höchstwert)
war er lange Zeit relativ trocken. Erst die zwei niederschlagsintensiven Tage zum Monatsende vermochten ein grosses
Regendefizit abzuwenden. Mit schlussendlich 138,2 mm wurde das Soll beinahe erreicht.
Weit darüber hinausgeschossen ist dagegen die Sonnenscheindauer: Mit 279 Sonnenstunden war die Sonne so lange zu sehen,
wie noch in keime August seit Messbeginn! Damit leistete die Sonne 70 Überstunden.
Insgesamt dürfen wir also auf einen sonnigen, relativ heissen und normal nassen Sommer zurückblicken, zumal kein
Monat zu kalt ausgefallen war.
Es war insbesondere infolge der vielen Hochnebeltage zu Monatsbeginn der sonnenärmste September seit meinem Messbeginn. Ebenso war es mit gut 130 mm der zweitnasseste. Wirklich kalt wurde es noch nie, abgesehen davon dass 5 cm über Boden bereits am 14. September nach hervorragender nächtlicher Ausstrahlung 0 °C registriert wurden.
Der Oktober 2012 repräsentiert bezüglich des Temperaturverlaufs sehr gut das bisherige
Jahresmuster: Ein Monat der Extreme:
Sind wir zu Beginn des letzten Monatsdrittels mit einer Maximaltemperatur von 23,2 °C nur haarscharf am bisherigen
Oktoberrekord vorbeigeschrammt, wurden nur eine Woche später am 28. Oktober schier sämtliche Rekorde auf den Kopf
gestellt: Tmin -3,9 °C, Maximaltemperatur -1,3 °C, 32 cm Gesamtschnee... Ein massiver Kaltluftvorstoss
grönländischer Luftmassen sowie Advektion feuchter Mittelmeerluft in den höheren Luftschichten ab 3 km
verdanken wir dies – perfektes Zusammenspiel, welches uns einen der frühesten Wintereinbrüche in weiten
Teilen der schweizerischen Alpennordseite bescherte und in Lagen unter 1000 m.ü.M. selbst den Oktober 2008 überbot.
Selbst seit Beginn der Schneemessreihen der MeteoSchweiz in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts findet man derartige
Ereignisse nur spärlich. Trotz diesem massiven Wintereinbruch mit einem Eistag und sechs Frosttagen war der Oktober 2012
mit einer Mitteltemperatur von 9,3 °C gut 2 K zu warm und damit der zweitwärmste seit Messbeginn 2006.
Mit 130 Sonnenstunden leistete die Sonne ein knappes Dutzend Überstunden.
Auch Petrus war noch keineswegs im Winterschlaf, liess er doch für Oktober stattliche 124 mm Niederschlag
herunterfallen. Dies entspricht dem zweithöchsten Wert seit Oktober 2004. Der überwiegende Teil davon fiel Ende es
ersten Monatdrittels. Genauer 41,2 mm alleine am 9. Oktober, was einet der höchsten hier an einem Tag gemessenen
Niederschlagsmengen gleichkommen dürfte. Tags darauf fielen weitere 26,2 mm. Die Folge: Kleinere Überschwemmungen
und Unterbruch der Hauptstrasse zwischen Zäziwil und Oberthal infolge Steinschlages für drei Tage.
Der November 2012 war deutlich zu mild, bis und mit 26. November erreichte die Temperatur täglich
mindestens 5 °C. Schlussendlich resultierte ein Temperaturüberschuss von 1,7 K gegenüber dem Normwert von Bern.
Lastminute wurde am 30. November mit einer Tmax von -1,4 °C doch noch der erste und einzige Eistag registriert. Spannend
der Link zum Oktober 2012: Man erinnere sich, dass bereits am 28. Oktober ein Eistag zu verzeichnen war. Frosttage gab es,
wie bereits im Oktober, deren sechs.
Auch im November leistete die Sonne wieder Überstunden und schien 35% mehr als im langjährigen Mittel.
Trotz einer zweiwöchigen Trockenperiode und überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer fiel der November 2012 um 50%
zu nass aus: Mit 131 mm wurde gar der nasseste November seit Messbeginn registriert! Folgende Grafik illustriert die Extrema
November 2011 und November 2012:
Diese hohen Niederschlagsmengen sind auf wenige, dagegen niederschlagsintensive Tage zurückzuführen, dies
insbesondere in den ersten 11. Tagen, nach denen bereits gut 100 mm gefallen waren.
Durch Wind, milde Temperaturen und viel Regen verflüssigte sich der Oktoberschnee fast so schnell wieder, wie er
gekommen war. Erst zum Monatsende vermochte sich wieder eine Schneedecke zu bilden, die den Winter nun definitiv
eingeläutet hat.
Der Dezember 2012 präsentierte sich zweigeteilt: Nach einer winterlichen ersten Monatshälfte mit
neun Eistagen, zwei Sehr Kalten Tagen (Tmin <= -10 °C) und 70 cm Neuschneesumme binnen der ersten zehn Tage herrschten
bis in tiefe Lagen perfekte Schneeverhältnisse, so dass auch niedrig gelegene Lifte und Loipen ihren Betrieb aufnehmen
konnten. Zur Monatsmitte kamen wir in eine teils föhnige und entsprechend sehr milde Südwestanströmung, womit
die Temperatur im letzten Monatsdrittel ganze 7 K über derjenigen des ersten Drittels zu liegen kam. Mit
frühlingshaften 13,3 °C am 24. Dezember wurde ein neuer Dezemberrekord nur knapp verfehlt. Ein Allzeitrekord
für Ende Dezember wurde am selben Tag in Adelboden mit unglaublichen 16,9 °C registriert. An Heiligabend stieg die
Temperatur selbst auf dem Jungfraujoch auf beinahe 0 °C!
Entsprechend schnell floss der knappe halbe Meter Schnee bachab, insbesondere in der Nacht auf den 23. Dezember, wo die
Temperatur mit einem ersten Westwindsturm nach 15 mm Regen bis zum Tagesanbruch 9 °C erreichte. Schlussendlich
resultierte erneut ein deutlicher Temperaturüberschuss, war der Dezember 2012 doch selbst im Vergleich zum Normwert aus
Bern rund 0,8 K zu warm.
Beeindruckend für den Monat Dezember waren insbesondere die hohen Niederschlagsmengen: Über den ganzen Monat
relativ gut verteilt kamen an 20 Tagen mit >= 1 mm bis zum Monatsende ganze 152,2 mm zusammen. Dies entspricht nahezu dem
Doppelten des üblichen Dezemberniederschlags! Der letztjährige Rekord von 147 mm wurde damit bereits wieder
übertroffen.
Mit 30 Sonnenstunden war die Sonne im Dezember 2012 19 Stunden weniger zu sehen als im langjährigen Mittel. Dazu
beigetragen hat v.a. das trübe erste Monatsdrittel, wo die Sonne nur am 2. und 10. kurz zum Vorschein gekommen ist.
Allerdings ist dies an meinem Standort im Dezember durch die lange hinter dem Wald stehende Sonne selbst an wolkenlosen Tagen
kein unüblich tiefer Wert.
Alles in allem war das Jahr 2012 mit einer Mitteltemperatur von 8,5 °C gegenüber dem Normwert aus Bern rund 0.6 K zu mild, mit 1295 mm Niederschlag erstmals seit fünf Jahren wieder überdurchschnittlich nass (3 % über der Norm) und mit 1842 Stunden leistete die Sonne 200 Überstunden. Die extrem kalten erste Februarhälfte, der März, der wärmer ausfiel als der April, der Maischnee, die Augusthitzewelle und der warme Altweibersommer, unmittelbar gefolgt vom abrupten Wintereinbruch Ende Oktober waren die prägendsten Wetterereignisse dieses Jahres. Diese deuten bereits auf Extrema hin: Die Tiefsttemperatur der vergangenen acht Jahre wurde am 7. Februar mit -18.4 °C und die Höchsttemperatur mit 33.9 °C am 19. August gemessen.