Der Januar zeigte sich von seiner sehr ausgewogenen Seite. Bei einer Tiefsttemperatur von -11,1 °C am
18. und einer Maximaltemperatur von 9,9 °C am 30. Tag des Monats wurden ein Sehr Kalter Tag sowie 31 Kalte Tage
registriert. Letzteres war bisher erst im Januar 2006 erreicht worden. Vor allem durch das milde erste Monatsdrittel
resultierte über den gesamten Monat gesehen ein geringer Temperaturüberschuss von 0,7 K gegenüber dem Normwert
aus Bern.
64 mm Niederschlag, verteilt über 11 Tage mit >= 1 mm, repräsentieren im Vergleich zu den Vorjahren einen eher
hohen Wert. Ebenso die Sonnenscheindauer von knapp 65 Stunden. Beeindruckend sind die grossen Luftdruckdifferenzen: Lagen wir
am 3. Januar bei ultrahohen 1042,1 hPa, sank der Luftdruck bis zum 20. Januar kontinuierlich bis auf 989,9 hPa.
Im Gegensatz zum Januar brachte uns der Februar den Winter richtig zurück: Die Temperaturen sanken nach
Erreichen der bescheidenen Monatshöchsttemperatur von 6,7 °C gleich zu Monatsbeginn von einer kurzen wärmeren
Phase um die Monatshälfte unterbrochen kontinuierlich und erreichten sowohl am 22. als auch am 23. Februar nicht einmal
mehr -6 °C. Entsprechend resultierte ein Temperaturdefizit von 3,2 K gegenüber dem Normwert von Bern. Damit ist der
Februar 2013 der zweitkälteste seit Aufzeichnungsbeginn der Mitteltemperatur im Jahr 2006. Eine Klasse für sich
bleibt nur der Februar 2012. Der einzige Sehr Kalte Tag wurde mit einer Tiefsttemperatur von -10,3 °C am 10. Februar
gemessen.
In der ersten Monatshälfte fielen sozusagen die gesamten Niederschläge in fester Form, und dies nicht zu knapp: Die
96 mm Niederschlag ergaben eine Neuschneesumme von 128 cm. Davon fiel allein vom 3. bis 8. Februar exakt 1 m! Durch
tagsüber positive Temperaturen, kombiniert mit sonnigen Abschnitten, setzte sich dieser ohnehin relativ nasse Schnee
ziemlich bald, sodass die Gesamtschneehöhe und zugleich maximale Schneehöhe des Winters am 8. Februar
„nur“ 50 cm erreichte. Durch die folgende Kälte blieb dieser allerdings gut erhalten, womit selbst nach
einer zweiwöchigen Quasi-Trockenheit auch zu Monatsende noch 31 cm gemessen wurden. Sowohl die Maximaltemperatur von 6,7
°C als auch die 96 mm Niederschlag entsprechen neuen Februar-Rekorden. Zudem war bereits am 2. Februar mehr Niederschlag
gefallen als im ganzen Februar 2012. Ebenso den Rahmen sprengte der Februar 2013 mit ganzen 27 Frosttagen! Des Weiteren
erhält auch die Tatsache Beachtung, dass seit dem 26. Dezember jeder Tag die Bezeichnung „Kalter Tag“
verdient, also die Temperatur in diesem Zeitraum nie über die 10 °C Marke geklettert ist!
Mit einer Monatsmitteltemperatur von 1,9 °C war der März knapp 2 K zu kalt gegenüber dem
langjährigen Normwert aus Bern. Die mit 11,3 °C höchste Temperatur wurde bereits am 7. März registriert,
die tiefste mit -8,3 °C am 15. Nun werfen wir einen lohnenswerten Blick auf den Temperaturverlauf im März 2013
(siehe dazu Monatsdiagramm März
2013
Dieser zeigt uns, dass im ersten Monatsdrittel über mehrere Tage bereits frühlingshafte Temperaturen registriert
wurden, sank doch selbst die Minimaltemperatur eine ganze Woche lang nur wenig unter 5 °C. Danach folgte ein massiver
Kaltlufteinbruch, wenn auch nur mit geringen Niederschlägen. Schliesslich kamen die Tagesmitteltemperaturen in der
letzten Woche des Monats nach einer vorübergehenden Erholung wieder nahe an dem Gefrierpunkt zu liegen. Der Schein
trügt nicht: Das erste Monatsdrittel war gut 3 K wärmer als die beiden nachfolgenden! Der zweite Grund, weshalb man
den März als ziemlich kalt empfunden haben dürfte, liegt darin, dass wir letztes Jahr einen extrem warmen März
erlebt haben, wo die Temperaturen bereits auf dem üblichen Aprilniveau lagen.
Was den Niederschlag betrifft fielen im ersten Monatsdrittel 5,6 mm und im zweiten 24,4 mm. Insbesondere dank einem sehr
nassen Gründonnerstag (19,2 mm) und Karfreitag (17,8 mm) wurde mit 86,2 mm das Monatssoll doch noch gerade erreicht.
Dank einer Isothermie (gleiche Temperatur in verschiedenen Höhen) von 500 bis ca. 1200 m landeten am Karfreitag diverse
Wetterdienste wiederum eine üble Fehlprognose: Statt auf 800 bis 1600 m anzusteigen, schneite es bis zum Eindunkeln bis
in tiefe Lagen, wo der Schnee Mitte Nachmittag selbst in Niederwangen auf den Strassen ansetzte. Wie knapp die ganze Sache
war, zeigt allerdings die 18Z – Neuschneemessung: aus 17 mm Niederschlag kamen wir auf eine Gesamtschneehöhe von
gerade einmal 8 cm. Durch elf Tage mit 1 bis 8 cm Neuschnee, die bis auf eine Ausnahme in der zweiten Monatshälfte zu
verzeichnen waren, summierte sich die Neuschneesumme auf immerhin 50 cm. In meinen Aufzeichnungen wird dieser Wert einzig vom
März 2009 überboten, wo deren 78 cm Neuschnee zu einer Gesamtschneehöhe von 75 cm am 6. März geführt
haben. Damit beläuft sich die Neuschneesumme im Winterhalbjahr 2012/2013 auf unglaubliche 353 cm! Dies übertrifft
den bisherigen Rekordwert aus dem Winter 2008/2009 um einen knappen halben Meter. Allerdings war der Neuschnee diesen Winter
besser verteilt als damals, wo der Grossteil im Februar und März fiel, was 2009 im Endeffekt in einer grösseren
Gesamtschneehöhe resultiert ist.
Doch nun zurück zum März 2013: Dank einem sonnigen ersten Monatsdrittel schien die Sonne doch 80 % der zu
erwartenden Zeit. Nichtsdestotrotz war es der sonnenärmste März seit Messbeginn 2006, zumal viele der
Vorjahresmonate bereits deutlich überdurchschnittlich sonnig in die Annalen eingegangen sind.
Schliesslich will ich den relativ niedrigen Luftdruck nicht unbemerkt lassen: Das Mittel lag bei bescheidenen 1007 hPa; mehr
als 1023,4 hPa waren nie zu verzeichnen. Zudem ist im März 2013 auf weitgehend ausbleibende Extrema hinzuweisen.
Ein auswertungsbezogen spannender, wenn auch nicht leicht einzuordnender Wettermonat ist soeben zu Ende
gegangen. Nach einem neblig-trüben und kalten (die Monatstiefsttemperatur von -3,1 °C wurde gleich am 1.4.
gemessen), jedoch trockenen Monatsbeginn stiegen die Temperaturen zur Monatsmitte kontinuierlich an und erreichten an
fünf Tagen in Folge mehr als 20 °C, wobei die Monatshöchsttemperatur von 23,1 °C am 17.4 registriert wurde.
Danach folgte binnen zweier Tage auf den 20.4. ein Absturz auf kaum mehr 5 °C mit 6 cm Neuschnee, ehe noch einmal 22,6
°C erfasst wurden, bevor der Monat ähnlich schloss, wie er begonnen hatte. Wie ist der April objektiv einzuordnen?
Mit einer mittleren Maximaltemperatur von 6,4 °C war das erste Monatsdrittel deutlich zu kalt. Das zweite Drittel dagegen
war ganze 10 K wärmer, womit ein deutlicher Temperaturüberschuss resultierte. Das letzte Drittel dagegen war nur
knapp 2 K zu warm. Die insgesamt sechs Tage mit einer Maximaltemperatur >= 20 °C liegen deutlich über den
Erwartungen, wurde doch die 20 °C Marke im April von 2008 bis 2012 jeweils nie an mehr als drei Tagen überschritten
und längst nicht jedes Jahr überhaupt erreicht. Im Normalbereich bewegten wir uns dagegen mit fünf
Frosttagen.
Dank der aktiven Kaltfront am 19. April wurde ein mögliches grosses Niederschlagsdefizit abgewandt: Alleine an diesem
Tag fielen 38 mm, am darauffolgenden weitere 9,6 mm. Damit beläuft sich mehr als die Hälfte der Monatssumme auf
diese zwei Tage. Schlussendlich wurden mit 90 mm 84 % des Monatsolls erreicht.
Ähnlich bei der Sonnenscheindauer: Mit 122 Stunden leistete die Sonne nur gut 80 % der zu erwartenden Stunden. Dies mag
uns als wenig erscheinen, zumal wir in den Jahren 2009 bis 2011 im April extrem verwöhnt wurden: Ein April war trockener
als der vorangehende, dazu teils 50 % mehr Sonne bei deutlich überdurchschnittlichen Temperaturen.
Weder Fisch noch Vogel – so lässt sich der Mai 2013 am besten zusammenfassen: Der erste Sommertag
liess noch auf sich warten, dagegen wurde auch nie mehr Luftfrost registriert. Auch war hier gerade knapp keine Schneedecke
zu messen und blieben sowohl längere Trockenzeiten, als auch Tage mit richtig viel Niederschlag aus.
Doch nun im Detail: Bei einer Maximaltemperatur von 21 °C und einem Minimum von 0,6 °C lag die Mitteltemperatur mit
8,9 °C rund 2,5 K unter dem langjährigen Mittel von Bern (höhenkompensiertes Defizit ca. 1 K). Damit war dieser
Mai noch leicht kälter als der Mai 2011 und somit der kälteste seit Messbeginn 2006. Allerdings wurde kein einziger
Frosttag registriert! Üblicherweise darf im Mai sowohl mit einem letzten Frosttag als auch mit einem ersten Sommertag
gerechnet werden. Letzterer blieb ebenfalls aus. Mit bis zu 1500 W/m^2 ist die Sonneneinstrahlung im Mai sehr stark. Damit
lassen sich die sehr grossen Tagesgänge bis 15 K pro Tag Ende Monat erklären. Diese sind umso beeindruckender, wenn
man sich den „Monatsgang“ von gerade mal 20,4 K vor Augen hält. Ein Blick auf den Temperaturverlauf
verdeutlicht das undefinierbare Hin- und Herschaukeln, verursacht durch eine tiefdruckbestimmte Witterung über
Mitteleuropa mit wiederholten (mehr oder weniger) abgeschwächten Kaltluftvorstössen aus Nordeuropa.
Untypischerweise war nach einem leicht zu warmen ersten Monatsdrittel das letzte Drittel mit einer Mitteltemperatur von 6,3
°C das kälteste.
Den ganzen Monat über fielen immer wieder Niederschläge, in den letzten vier Maitagen teils anhaltend. Mit maximal
34,4 mm, registriert am 31. Mai, waren diese allerdings nie aussergewöhnlich kräftig (hier wurden bereits
Tagessummen von 60, 70 ja sogar 90 mm registriert!). Entsprechend wurde mit 19 Tagen >= 1 mm das Soll um 25 %
überschritten. Mit 189 mm fielen 33 % mehr Niederschlag als üblich. Das ist zwar fiel, besonders nach meist stark
unterdurchschnittlichen Mainiederschlägen in den vergangenen fünf Jahren, aber noch deutlich weniger als in den
nassen Mai der Jahre 2006 und 2007. Nach einem durchschnittlich nassen 1. Monatsdrittel war das 2. Drittel mit nur 18 mm viel
zu trocken, während im letzten Drittel mit beeindruckenden 120 mm das Defizit aufgeholt, ja gar zu einem Überschuss
umgewandelt wurde. Problematisch wurde dabei die Aneinanderreihung von vier Tagen mit Niederschlagsmengen über 10 mm
erst am 1. Juni, als auf die somit gesättigten Böden weitere 40 mm dazukamen.
Vielleicht mögt ihr von Schlagzeilen wie „Trübster Jahresbeginn seit xx-Jahren“ oder „Wo bleibt
die Sonne?“ gehört haben. Was den Mai anbelangt, dürfen wir ihn diesbezüglich nicht anprangern: Immerhin
ganze 160 Stunden war die Sonne zu sehen. Dies entspricht 92 % der im Mai zu erwartenden Sonnenscheindauer! Diese Stunden
verteilen sich auf 28 Tage, an denen die Sonne zu sehen war. Nur in den Jahren 2009 und 2011 waren noch mehr Tage mit
Sonnenschein registriert worden.
Kurzer Exkurs: Weit grösser als in der Schweiz waren die unüblichen Witterungsverhältnisse in den letzten
Wochen in ganz Osteuropa und Skandinavien. So wurden in Nordnorwegen über mehrere Wochen Temperaturen um 20 °C
registriert, die am 1. Juni mit sage und schreibe 27 °C auf den Lofoten bzw. 28,3 °C in Tromsø auf 69 ° N
den Höhepunkt erreichten. Damit wurden gar fünfzigjährige Rekorde geknackt. Umso bemerkenswerter sind solche
Werte, wenn man bedenkt, dass dort im ganzen letzten Jahr gerade zwei Mal 20 °C erreicht wurden und um diese Jahreszeit 8
°C die zu erwartende Tageshöchsttemperatur darstellen würde!
Ein kleiner Trost für alle Sommerhungrigen: Ab Mitte kommender Woche kommen wir definitiv aus der lange anhaltenden
Nordströmung. Es wird sich möglicherweise eine Flachdrucklage mit interessantem Tagesgangwetter und milden
Temperaturen bis 20 °C einstellen. Den Bauern sei eine Trockenphase zu gönnen, es ist sicherlich nicht einfach, wenn
das Heu alle, das Gras hoch, die Böden zu nass zum Grasen sowie Mähen und die Silage noch nicht eingewickelt
ist.
Der Juni 2013 gestaltete sich sehr wechselhaft: Zu Monatsbeginn endete der fünftägige Zeitraum
intensiver Niederschläge mit 40,8 mm, was zugleich der höchsten hier seit Messbeginn erfassten Juni-Tagessumme
entspricht. Danach stiegen die Temperaturen laufend an und überschritten die 20 °C Marke mehrmals deutlich. Am 8.,
9. und 10. Juni lag das Oberthal super positioniert in Bezug auf diverse Schauerzellen, entsprechend fielen an allen Tagen
trotz teils über 8 h Sonne jeweils gut 20 mm. Damit stieg der Abfluss an der Kiese (Messstation Freimettigen) deutlich
über den Wert während der schweizweiten Hochwasser Ende Mai / Anfang Juni an, was die Beeinträchtigung des
Hochwasserschutzprojektes vor Zäziwil sowie die Sperrung der Hauptstrasse zwischen Zäziwil und Konolfingen zur
Folge hatte.
Das mittlere Monatsdrittel war sonnig, heiss und mit gerade einmal 17,8 mm trocken. Vom 17. bis 19. Juni wurde die 29 °C
– Marke täglich überschritten. Entsprechend wurden in Bern bereits 3 Hitzetage registriert – im Juni
eine Seltenheit!
Deutlich weniger sonnig mit gelegentlichen Niederschlägen, die schauerartig lokal auch einmal richtig kräftig
ausfallen konnten, gestaltete sich das letzte Monatsdrittel. All jenen, die draussen arbeiteten, wird der Montag, 24.6. in
Erinnerung sein. Trotzdem war die Tagessumme mit 16 mm eher bescheiden. Ganz anders in Oberhünigen: Dort fielen
während zwei kräftiger, stationärer Schauer sage und schreibe 62 mm Niederschlag! Damit war Oberhünigen,
dessen Station nur 5 km Luftlinie von meinem Standort entfernt steht (!), auch schweizweit absoluter Spitzenreiter. Nicht zu
vergessen ist auch der massive Temperaturrückgang pünktlich aufs letzte Monatsdrittel: Nach knapp 30 °C Mitte
Monat lagen die Maximaltemperaturen nun plötzlich bei knapp 15 °C – auf Anfang-Mai-Niveau.
Umso spannender wird die Gesamtmonatsbilanz: Gegenüber dem Normwert aus Bern war der Juni 2013 0,5 K zu kühl, mit
168 mm nur 9 mm zu nass und mit 191 Sonnenstunden der sonnigste Juni seit 2007 (damals allerdings noch mit einer anderen
Messgerät, also ev. sogar noch länger der sonnigste)!
Das Monatsfazit der MeteoSchweiz für die Alpennordseite schaut im Schnellstüberblick folgendermassen aus: Normal
temperiert, leicht überdurchschnittlich sonnig und im Mittelland deutlich zu trocken (im Wallis extrem trocken).
Der Juli 2013 erwies sich beinahe durchgehend als sehr ausgewogener Monat eher hohen Temperaturniveaus,
abgesehen von einigen Gewittern, kaum Niederschlägen und sonnenreichen Tagen.
Zuerst machte uns eine richtige Hitzewelle zu schaffen, die die Temperaturen bis am 27. Juli auf 31,4 °C steigen liess,
was einzig im Juli 2006 noch überboten worden war. In Bern wurden 34 °C, in Basel gar 37 °C registriert.
Derselbe Tag schrieb allerdings anderweitig Geschichte: Es war die erste Nacht seit Messbeginn 2004, welche die Bezeichnung
„Tropennacht“ verdient! Will heissen: Mit einer Minimaltemperatur von 20,3 °C sank die Temperatur die ganze
Nacht nie unter die 20 °C – Marke! Tags darauf blieben zwar die erwarteten heftigen Gewitter aus, dafür
brachten am Montag, 29. Juli durch das ungewöhnlich heisse Mittelmeer besonders feuchte Luftmassen unglaubliche 59,8 mm
Niederschlag und eine (wenn auch nur kurz anhaltende) frappante Abkühlung mit sich. Um diese Tagessumme besser einordnen
zu können, folgender Vergleich: In den letzten fünf Jahren belief sich die maximale Tagessumme auf lediglich 43 mm.
Nur am 8.8.2007 fiel mit 69 mm noch mehr Niederschlag. Selbst bei den Überschwemmungen im August 2005 wurde nie eine
derartige Tagessumme erreicht. Dank diesem nassen Monatsende, wo an einem Tag mehr als der halbe Monatsniederschlag fiel,
wurde ein grosses Niederschlagsdefizit abgewendet. Mit total 116 mm war der Juli 2013 also 21 mm zu trocken.
Selbst an diesem ausserordentlich nassen Tag verzogen sich gegen Abend die Wolken und liessen die Sonne eine gute Stunde
einheizen. An insgesamt 30 Sonnentagen leistete die Heizung unseres Sonnensystems volle Arbeit, kamen doch 243 h zusammen,
der höchste Juliwert seit ich mit dieser Profistation messe (Juli 2007)!
Was die Temperatur betrifft, resultierte ein Überschuss von 1,23 K gegenüber dem Normwert von Bern. Der Juli war
also gegen 3 K zu warm. Beeindruckend ist auch, dass die Minimaltemperatur mit 9,1 °C am 1. Juli nur an einem einzigen
Tag unter 10 °C lag – im Juli anderer Jahre wurden auch schon 5,8 °C gemessen!
Besonders der Monatsbeginn war hochsommerlich – mit Temperaturen bis 29,3 °C und einer Tmin am
3.8. von 19,6 °C, was der zweithöchsten hier je gemessenen Minimaltemperatur entspricht (einzig übertroffen
durch die 20,3 °C vom Juli 2013). Mit einer Mitteltemperatur von knapp 17 °C war der August selbst gegenüber den
Normwerten aus Bern 0,5 K zu warm. Auch wenn die Temperaturen gegen Monatsende (wohl jahreszeitlich bedingt) etwas
zurückgingen, setzte sich die Juli-Konstanz durch und waren im ganzen Monat keine grossen Sprünge zu verzeichnen,
wie wir diese im Frühjahr zuhauf erlebt hatten.
Abgesehen von zwei „Einbrüchen“ vom 7. bis 9.8. sowie vom 24. bis 28.8. schien die Sonne beinahe
täglich mehr als 8 h. Gar an 13 Tagen war sie 10 oder mehr Stunden zu sehen und an keinem einzigen Tag ganztags
abwesend. Daher rühren auch die 232 Sonnenstunden, was klar über dem Durchschnitt liegt.
Nachdem dieses Jahr hinsichtlich der Niederschlagsmenge noch kein Monat gross aus der Reihe getanzt war (Januar -14 mm,
Februar +23 mm, Mai +47 mm, Juli -20 mm als „Extrembeispiele“) waren im August nur gerade 62,8 mm Niederschlag zu
verzeichnen. Bei einem Monatssoll von 146 mm entspricht dies einem Defizit von 83,2 mm. Anders ausgedrückt ist mit 43 %
nicht einmal die Hälfte des zu erwartenden Niederschlags gefallen. Bis am 18. August waren gar erst 17,6 mm in den
Trichter getröpfelt. Trotz zweier niederschlagsintensiver, wolkenbruchartiger Gewitter am 19.8. konnte nicht vermindert,
dass der August 2013 als bislang trockenster August in die Annalen eingeht (seit immerhin 2004).
In der ersten Septemberwoche wurden wir regelrecht verwöhnt mit Temperaturen, die dreimal sogar das
Prädikat „Sommer“ erreichten (>= 25 °C). Dieser Altweibersommer wurde von einem lokalen, sehr
heftigen Gewitter beendet. Am 6. September registrierte meine Station den schweizweit von nunmehr ca. 350 offiziellen
Stationen den höchsten Tagesniederschlag und die dritthöchste Windböe (Bergstationen wie Chasseral,
Jungfraujoch, Konkordiahütte und Lauberhorn inbegriffen). Der Grund: Eine sehr niederschlagsintensive Gewitterzelle zog
relativ langsam vom Simmental über Thun ins Emmental und deckte insbesondere das Oberthal mit einem downburstartigen
Wolkenbruch ein. Während einer geschlagenen halben Stunde lag die Niederschlagsrate konstant bei 1mm/min = 60mm/h oder
höher! Das ist wirklich wahnsinnig, denn so sind in 30 min unglaubliche 35,4 mm Niederschlag gefallen. Man beachte
hierzu auf der Tagesgrafik (20130906.gif) insbesondere die vielen hellblauen Säulen. Im Normalfall schaut’s so
aus, wie an jenem Tag um 22 Uhr, selten kommt es vor, dass ein oder zwei Minutenwerte mehrere 0,2 mm Bälkchen
übereinandergestapelt werden. Doch dass dies eine geschlagene halbe Stunde anhält und ein derartiges
„Bauwerk“ entsteht, daran mag ich mich nicht erinnern, das schon einmal gesehen zu haben. Das erwähnte
Gewitter war zudem relativ blitzintensiv und hatte ordentlich Wind im Gepäck. Sehr atypischerweise kam die maximale
Windböe mit 64 km/h aus NO.
Ab dem 8. September folgte eine deutlich zu kühle Phase mit Tageshöchstwerten um 15 °C. Am 16.9. lag am
Gurnigel gar Schnee bis auf ca. 1400 m hinunter. Danach erholten sich die Temperaturen bei nunmehr trockenem Wetter und viel
Sonnenschein wieder, womit Ende Monat noch einmal fünf Warme Tage (>= 20 °C) in Folge genossen werden konnten.
(Ich liess mir einen Longjog von Sigriswil das Justistal hinauf auf die Sichle, dann den steilen Weg Richtung 7-Hengste und
über Gemmenalphorn und Niederhorn nach Beatenberg nicht entgehen ;-)).
Ganz zum Monatsende machte sich dann doch der Herbst bemerkbar, wurde es doch immer wie dunstiger, bis sich zuletzt
Hochnebelfelder hartnäckig zu halten begannen.
Nun aber noch etwas wissenschaftlicher: Mit einer Mitteltemperatur von 13,6 °C war der September 2013 gegenüber dem
Normwert von Bern um 0,3 K zu warm. Mit 148 Sonnenstunden wurde das Monatssolls nur knapp verfehlt. Dafür resultierte,
insbesondere infolge des erwähnten kräftigen Gewitters, ein Monatsniederschlag von 149 mm, was einem
Überschuss von 65% entspricht. Damit wurde das August-Defizit beinahe wieder kompensiert. Einzig im September 2006 war
noch mehr Niederschlag gefallen.
Viel zu nass, sonnenarm und trotzdem sehr mild – so präsentierte sich der Oktober 2013.
Mit einer Mitteltemperatur von 10,2 °C wurde der Normwert aus Bern um 1,6 K übertroffen. Schaut man sich den
Monatstemperaturverlauf an, fällt auf, dass sozusagen kein „Temperaturgefälle“ zu beobachten ist.
Tatsächlich war das letzte Monatsdrittel mit einer Mitteltemperatur von 10,8 °C fast gleich warm wie das erste
Drittel und deutlich wärmer als das mittlere. Diese Konstanz widerspiegeln auch die Temperatur-Tage: Keinen einzigen
Warmen Tag, nur einen einzigen Frosttag und keinen Eistag. Trotz dem Temperaturüberschuss lag die Maximaltemperatur mit
19,6 °C für Oktober ziemlich tief, das Minimum von -0,3 °C dagegen hoch. Man denke nur an letztes Jahr
zurück, wo Ende Oktober fünf Frosttage in Folge und gar ein erster Eistag registriert wurden! Bemerkenswert ist
dagegen, dass die Tiefsttemperatur bereits am 12. Oktober gemessen wurde – also der früheste Luftfrost seit
mindestens 2006!
Dies im Zusammenhang mit dem zweiten Schnee. Nachdem bereits am 10. Oktober kurz 1 cm liegen geblieben war, sank die
Schneefallgrenze zwei Tage später dank eines von Süden über die Alpen ziehenden, intensiven
Niederschlagsgebiets ziemlich lokal nur im Emmental deutlich unter die prognostizierte Schneefallgrenze von 1000 m, womit an
jenem Samstagmorgen gute 5 cm Schnee zu messen waren! Ab 750 m.ü.M. war die Strasse angezuckert und selbst Konolfingen
erwachte weiss. Überhaupt waren über den ganzen Monat hinweg regelmässig immer wieder kräftige
Niederschläge zu verzeichnen: So wurden an 16 (statt 9 ) Tagen mindestens 1 mm gemessen, an 7 Tagen mehr als 10 mm und
an 3 Tagen mehr als 20 mm. Insgesamt akkumulierten sich über den ganzen Oktober 155 mm – genau doppelt so viel,
wie im langjährigen Mittel! Niederschlagsreicher waren im Jahr 2013, dank einem trockenen Sommer, einzige die Monate Mai
und Juni.
Somit mag es auch nicht zu erstaunen, dass die Sonne nur 82 Stunden leistete und damit so wenig, wie seit mindestens 2006
noch in keinem Oktober. Diese entsprechen aber immerhin 70 % des Monatsolls, so gravierend war das Defizit also nicht und wer
den richtigen Moment erwischte, bekam sie bei diesen wechselhaften Bedingungen bis auf drei Tage täglich zu Gesicht.
Der diesjährige November stellte einen perfekten Wechsel vom Herbst zum Winter dar: Das erste
Monatsdrittel war von einer feuchten Südwestströmung geprägt. Entsprechend präsentierte es sich ziemlich
mild mit einer Mitteltemperatur von 7,5 °C und Maximaltemperaturen bis 15,3 °C. Zudem fielen intensive
Niederschläge. In 10 Tagen kamen beachtliche 100 mm zusammen, womit das Monatssoll bereits übertroffen war.
Relativ langweilig gestaltete sich das mittlere Monatsdrittel: Hochneblig-trüb mit Mitteltemperaturen um 1 °C und
bei nur 7 mm in 10 Tagen war noch kein Schnee in Sicht.
Letzteres änderte sich pünktlich zum letzten Monatsdrittel, wo der ganze Niederschlag von 26 mm in fester Form
fiel: Auf den 22. November fielen 14 cm Neuschnee, selbst in Bern wurde es überraschenderweise weiss. Dank einsetzender
Bise und einem ersten zünftigen Kälteeinbruch mit Minimaltemperaturen bis -7,7 °C und einer minimalen
Maximaltemperatur von -3,5 °C am 27.11. wurde dieser Schnee trotz noch warmem Boden eine Woche lang konserviert, womit am
Freitag 29.11. immer noch 5 cm lagen. In der Nacht auf Samstag kamen innert weniger Stunden ganze 15 cm Neuschnee dazu. Das
letzte Monatsdrittel war mit einer Mitteltemperatur von -2,1 °C fast 10 K kälter als das erste.
Über den ganzen Monat hinweg resultierte ein leichtes Temperaturdefizit von 0,9 K gegenüber dem Normwert von Bern.
Damit war der November zwar deutlich kälter als diejenigen der letzten Jahre, vermochte allerdings nicht mit dem
November 2007 mithalten, wo 17 Frosttage registriert worden waren. In diesem November waren es 3 Eistage und 15 Frosttage.
Mit 134,6 mm fielen gut 150% des Monatsolls. Dies übertrifft gar die letztjährige Novembersumme von 131 mm und
entspricht damit dem höchsten Novemberniederschlag der letzten zehn Jahre. Mit gut 47 Sonnenstunden leistete die Sonne
nur 72 % der zu erwarteten Sonnenscheindauer – dies gleicht allerdings die November der letzten paar Jahre, welche
durchwegs deutlich zu sonnig waren, wieder aus.
Schliesslich sind doch die für November relativ hohen Neuschneesummen von 14 cm am 22.11. und 15 cm am 30.11. zu
erwähnen. Seit 2004 fiel einzig am 25.11.2005 noch mehr Schnee (16 cm). Dies ist insofern bemerkenswert, als im Oktober
seit 2004 bereits 3 Tage > 15 cm Neuschnee zu verzeichnen waren. Die Tendenz, dass das erste und zweite Novemberdrittel
schneeärmer sind als das letzte Oktoberdrittel, setzte sich also auch in diesem Jahr fort.
Die kommenden Tage dürfte uns der Schnee zumindest unter 1000 m bei Temperaturen um oder knapp über dem
Gefrierpunkt noch erhalten bleiben. Darüber wird er arg zu kämpfen haben, sind doch bis Mittwoch auf 2000 m gegen
10 °C zu erwarten.
Der Dezember 2013 war temperaturmässig ein ausgeglichener Monat. Die Maximaltemperatur betrug 10,1
°C, die Minimaltemperatur -5,3 °C. Dies entspricht der höchsten Dezemberminimaltemperatur seit Messbeginn!
Entsprechend ist der Dezember 2013 hier auf 850 m.ü.M. mit einem Temperaturüberschuss (gegenüber dem Normwert
von Bern) von 1,5 K deutlich zu mild ausgefallen. Anders dürfte es in den Tallagen ausgesehen haben, weil wir besonders
in der ersten Monatshälfte meist oberhalb der teils heftigen Inversion gelegen hatten. So kam es vor, dass Thun um 22
Uhr -10 °C registrierte, während auf dem Napf bei +10 °C Schwitzen angesagt war. In diesem Dezember waren nur 3
Eistage, dafür immerhin 22 Frosttage zu verzeichnen.
Ganz besonders in diesem Dezember war die Sonnenscheindauer: In der ersten Monatshälfte wurde so gut wie täglich
die maximal mögliche Sonnenscheindauer registriert, selbst in Bern. Dies ist im Dezember insbesondere für tief
gelegene Stationen sehr aussergewöhnlich, da dann normalerweise entweder Hochnebel (Bisenlage) oder rege
Frontenaktivität herrscht. Damit entsprechen die hier – trotz Abschattung durch die den Wald bis 12:30 Uhr –
gemessenen 77 Sonnenstunden einem Überschuss von gut 50 % gegenüber der zu erwartenden Dezembersonnenscheindauer in
Bern. Entsprechend sticht der Dezember 2013 im Vergleich zu den Vorjahren extrem heraus.
Mit der aus wettertechnischer Sicht ziemlich langweiligen ersten Dezemberhälfte ging eine ausgeprägte Trockenheit
einher: Abgesehen von 0,4 mm am 14. Dezember fiel bis zum 18. Dezember überhaupt kein Niederschlag. Danach machten
einige Millimeter Regen dem Novemberschnee zusätzlich zu schaffen. Die Schneedecke hielt dennoch gerade Stand, bis am
26. Dezember (nach aussergewöhnlich starkem Föhn in den Alpentälern am Vortag mit einer Druckdifferenz
Nord/Süd bis 17 hPa) eine deutlich aktivere Front als erwartet den für Dezember extremen Tagesniederschlag von 40,2
mm mit sich brachte (bisheriger Rekord im Dezember: 23 mm). 33 mm davon vielen in Form von (Nass)schnee, was 27 cm Neuschnee
ergab. Diese 40 mm entsprachen bereits 60 % des Monatsniederschlags von 70 mm. Dank diesem grosszügigen Nachschub lag im
Dezember 2013 an der Schattenseite und damit auch am Standort meiner Wetterstation täglich eine geschlossene Schneedecke
von mindestens 3 cm Dicke.
Nach einem kalten und eher feuchten Jahresbeginn und einem nassen Mai folgte ein trockener und warmer
Sommer. Herbst und Winterbeginn waren ebenfalls relativ warm, ersterer allerdings deutlich zu nass.
Die Minimaltemperatur von -11,1 °C am 18.1. mutet im Vergleich zum Vorjahr (Februar 2012 teils Tmax -12,4 °C)
regelrecht lau an. Das Maximum von 31,4 °C und damit der einzige Hitzetag im Jahr 2013 wurde am 27. Juli registriert. Die
Jahresmitteltemperatur von 7,7 °C liegt 0,5 K unter dem Normwert von Bern und damit eher etwas tiefer als diejenige der
Vorjahre. Einen Wert habe ich gleich mehrmals überprüft, er hat sich jedoch bestätigt: Dieses Jahr wurden 114
Frosttage registriert (Tmin < 0 °C). Seit 2006 entspricht dies der höchsten Anzahl Frosttage! Dazu beigetragen
haben besonders der November und Dezember, die mit vielen Tagen mit einer Minimaltemperatur von knapp unter null Grad diesem
neuen Höchstwert den letzten Aufschwung gegeben haben.
Mit dem Jahr 2013 scheint die Serie teils viel zu trockener Jahre von 2008 bis 2011 definitiv gebrochen: Mit einem
Jahresniederschlag von 1383 mm fiel gar 10 % mehr Niederschlag als im langjährigen Mittel von Grosshöchstetten.
Besonders fällt auf, dass es keine extremen Ausreisser gab: Der Mai als nassester Monat erreichte 189 mm, der August als
trockenster Monat immerhin noch 62 mm. Atypisch ist dagegen, dass der trockenste Monat in den Sommer fällt. War doch der
August über die Jahre 2004 bis 2012 der im Durchschnitt deutlich nasseste Monat. Insbesondere was die Tage mit >= 20
mm Niederschlag anbelangt. In vier Monaten wurde gar ein höchster Tagesniederschlag von > 40 mm gemessen. Solche Tage
sind ziemlich selten und können relativ schadenträchtig sein. Dieses Jahr wurde die Baustelle zur
Hochwasserregulierung an der Kiese Eingangs Zäziwil mehrfach überschwemmt, auch die Kiese führte wiederholt zu
überfluteten Feldern zwischen Zäziwil und Konolfingen.
Nur 5 % Defizit war schliesslich bei der Sonnenscheindauer zu verzeichnen, obschon sie mit 1566 Stunden deutlich niedriger
als in den (sonnenreichen) Vorjahren lag.
Einen erfreulichen Rekord eröffnen die Schneetage: An nicht weniger als 121 Tagen lag im Jahr 2013 eine geschlossene
Schneedecke! Das Jahr 2009 kam auf 118, 2010 auf 114 Tage. Sicher hat dazu die beachtliche Neuschneesumme von 287 cm
beigetragen, allerdings waren nach einmaligem Neuschnee im November die frostigen Nächte im Dezember ebenso wichtig, die
die Schneedecke die sehr sonnenreiche erste Monatshälfte überbrücken liessen.