Wetterstation Oberthal 850 m.ü.M.

Archiv Zusammenfassungen Wetter 2014

Januar

Der Januar 2014 gestaltete sich über weite Teile bereits eher als Frühlings- denn als Wintermonat: Bis zum 23. Januar sank die Temperatur nie unter -2,4 °C, Eistag war bis dahin kein einziger zu verzeichnen. Am 25. Januar gab es immerhin einen Frosttage und ein Minimum von -6,6 °C, was bereits die bescheidene Monatstiefsttemperatur darstellte. Damit erstaunt es nicht, hatten wir es mit einem der wärmsten Januars zu tun: Nur 2007 und 2008 waren im Schnitt noch wärmer, jedoch waren in beiden Jahren mehr Frosttage registriert worden. Der Temperaturüberschuss gegenüber dem Normwert von Bern betrug 2,5 K.

Obwohl wir einen wechselhaften, eher tiefdruckbestimmten Januar hinter uns haben mit 70 mm Niederschlag und 50 Sonnenstunden, was in etwa der Norm entspricht, war der Januar 2014 so schneearm, wie noch kein vorangehender Januar: Nur an 14 Tagen lag Schnee, an keinem einzigen davon mehr als 10 cm, da die maximale Schneehöhe bescheidene 8 cm erreichte. Die Neuschneesumme von 16 cm vermag den Vorjahresjanuars auch bei weitem nicht nachzueifern.

Februar

Weiter als auf -3,1 °C ist die Temperatur über den ganzen Monat nie gesunken! Allerdings stieg sie mit einem Maximum von 9,6 °C (15.2.) auch nie über 10 °C. Dies impliziert, dass die Temperaturschwankungen über den ganzen Monat betrachtet minim waren, das Minimum meist bei -1 °C und das Maximum um 5 °C lag. Entsprechend fiel der ganze Monat rund 1,4 K zu warm aus (gegenüber dem Normwert 1961-1990 aus Bern). Die Mitteltemperatur von 1,9 °C lag damit fast 7 K über derjenigen des Februar 2012! Allerdings waren die Februarmonate der Jahre 2007, 2008 und 2012 noch wenig wärmer.

Ansonsten gibt es zum Februar 2014 aus klimatologischer Sicht nicht allzu viel zu sagen: Regelmässig regnete (oder schneite) es, die Sonne zeigte sich besonders im letzten Drittel ziemlich oft und trotz der warmen Temperaturen blieb hier an der Schattenseite der wenige Schnee erstaunlich lange liegen:
Es gab genau 1 Tag, an dem mindestens 15 cm Schnee lagen, dagegen 20 Tage, an denen mindestens 10 cm zu messen waren. Nur gerade an drei Tagen gegen Monatsende lag keine geschlossene Schneedecke. Die Sonnenseite war dagegen beinahe den ganzen Monat über aper. Wenig höher dagegen trugen insbesondere die frostigen Nächte zur Konservierung der Schneedecke bei, so herrschten in Heimenschwand den ganzen Monat über gute Langlaufbedingungen und die Lauftrainings über die Blasenfluh präsentierten auf der schattigen Rückseite bei der Querung zum Fischerhubel eine schöne Schneeablagerung vom ganzen Winter – bis zuletzt lagen mindestens 50 cm.
Ich brauche euch nicht allzu sehr zu enttäuschen: Weil im Februar hauptsächlich die Nächte sehr mild waren, schwangen die Tagestemperaturen noch nicht völlig aus der Norm. Daher ist im März doch mit einem kontinuierlichen Anstieg letzterer zu rechnen. Allerdings ist es gut möglich, dass die Märztiefsttemperatur unter derjenigen des Februar zu liegen kommen wird.

März

Der März 2014 war lange Zeit ein ausgesprochen „langweiliger“ Wettermonat, sprich bereits frühlingshaft, ja teils gar frühsommerlich mild mit Tageshöchsttemperaturen in Bern bis 22 °C, hier auf 850 m.ü.M. bis 18 °C. Zumindest bis zu Beginn des letzten Monatsdrittels. Eine Kaltfront, verbunden mit einer Gegenstromlage, brachte der 16-tägigen Trockenperiode mit den einzigen nennenswerten Niederschlägen dieses Monats vom 22. bis 24. März ein Ende. Ab dem Abend des 22. März fielen die Niederschläge durchwegs als Schnee, womit doch immerhin 22 cm Gesamtschnee zu liegen kamen. Für dieses Winterhalbjahr ansehnlich (nur vom 26. bis 28. Dezember lag noch wenig mehr Schnee), stellen Ende März oder gar Anfang April Schneemengen bis 30 cm allerdings keine Seltenheit dar. Nach diesem Kälteeinbruch kehrte der Frühling – mit einer sehr kalten Nacht auf den 25. Februar mit -4,2 °C auf 2 m – bald zurück, zum Monatsende waren wieder Tageshöchsttemperaturen von bis zu 17 °C gemessen – jenseits der März-Normwerte.

Wie schlägt sich der März 2014 in der Statistik wieder?
Insgesamt war er mit einer mittleren Maximaltemperatur von 10,3 °C gegenüber dem Normwert aus Bern (!) 2 K zu warm. Dabei war das mittlere Monatsdrittel das wärmste. Eistage gab es keinen einzigen, zudem trotz beeindruckender Tagesgänge bis 15 °C (von 2,8 °C auf 18,1 °C am 20.3.) nur 10 Tage mit Luftfrost (dagegen 26 Tage mit Bodenfrost).
Trotz der sehr hohen Temperaturen ergrünte die Landschaft bis und mit 21. März noch kaum, wohl mitunter, weil 16 Tage lang überhaupt kein Niederschlag fiel. Bereits am 22. März explodierte mit kräftigem Regen das Grün, zumindest bis es vorläufig für 6 Tage unter einer Schneedecke verschwand. Damit waren empfindliche Pflanzen allerdings gut von der ausserhalb des Schnees empfindlich tiefen Kälte isoliert. Insgesamt fielen im ganzen März 2014 mit 47,6 mm nur 56% des Monatsniederschlagsolls.
Beeindruckend ist die Sonnenscheindauer: Bereits zur Monatsmitte war die übliche Monatssonnenscheindauer nahezu erreicht! Bis zum Monatsende leistete die Sonne mit zahlreichen weiteren Tagen nahezu maximaler Sonnenscheindauer 66 Überstunden, was einem Total von 193 Sonnenstunden entspricht. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 waren es gerade einmal 100 Stunden und in den vergangenen acht Jahren wurde die 200 h Marke nur einmal, nämlich im Jahr 2012, überschritten.

April

Bis am 17. April war es warm und sehr sonnig, zudem fielen bis dahin nur 14,8 mm Niederschlag. Danach folgte ein erster Kälteeinbruch, der besonders die Morgentemperaturen tief fallen liess, womit drei Frosttage registriert wurden, wenn auch nur knapp mit -0,7 °C als Monatstiefsttemperatur. Weil kaum Feuchtigkeit vorhanden war, gab es keinen Raufrost, obwohl die Temperatur 5 cm über Boden auf bis zu -6,1 °C absank. Das erste Monatsdrittel war das wärmste. Die Maximaltemperatur war mit 18,1°C deutlich tiefer als in den letzten Jahren, dafür das Minimum von -0,7 °C eher hoch.
Nach einer weiteren milden Phase vom 22. bis 26. April wurde dank intensiver Niederschläge vom 26. bis 28. April mit jeweils über 20 mm das grosse Niederschlagsdefizit beinahe aufgeholt. Bis zum Monatsende fielen 106 mm Niederschlag. Damit verbunden war ein deutlicher Temperaturrückgang. So wurde ab dem 27. April die 10 °C – Marke nie mehr überschritten. Damit war das letzte Aprildrittel kälter als das mittlere Märzdrittel.
Über den ganzen Monat gesehen resultierte insbesondere wegen der sehr warmen ersten Monatshälfte ein deutlicher Temperaturüberschuss von 1,6 °C gegenüber dem Normwert aus Bern.
Schnee lag lediglich am 19. April 1 bescheidener Zentimeter. Am 28. April war dagegen beinahe Schnee in der Luft, regnete es doch den ganzen Morgen lang bei zeitweise nur noch 3,2 °C. In Heimenschwand auf 1000 m.ü.M. schneite es, der Blapbach auf 1100 m.ü.M. war angezuckert.
Die Sonnenscheindauer lag mit 166 h leicht über dem Durchschnitt.

Mai

Der Mai begann, wie der April geendet hatte: Kühl und nass. Bei zwar deutlich höheren Temperaturen um 15 °C blieb er bis Mitte Monat wechselhaft: So war an 11 der 15 ersten Tage des Mai messbarer Niederschlags zu verzeichnen. Am 13. und 14. Mai fiel Schnee bis unter 1000 m.ü.M., hier regnete es wiederholt bei nur noch 2 °C.
Ab Mitte Monat folgte eine einwöchige Trockenperiode mit viel Sonnenschein bei täglich weiter ansteigenden Temperaturen bis auf 24,9 °C am 21. Mai, bevor zum Monatsende wiederum eher wechselhaftes Wetter dominierte.
Insgesamt lag die Monatsmitteltemperatur mit 10,2 °C rund 1,3 K unter dem langjährigen Mittel von Bern, bei der Maximaltemperatur war es gar ein Defizit von 2,3 K. Dennoch war der Mai über 1 K wärmer als derjenige des Jahres 2013.
Mit 160 mm Niederschlag wurde das Monatssoll von 142 mm leicht übertroffen. An 16 Tagen fiel >= 1 mm Niederschlag, an bemerkenswerten 8 Tagen >= 10 mm.
Die Sonne war nur für 156 anstelle der zu erwartenden 174 Stunden zu sehen.

Juni

Der Juni 2014 schrieb Geschichte!
Gleich mehrere Temperaturrekorde wurden übertroffen:
-Wurde die 30 °C – Marke in den vergangenen acht Jahren im Monat Juni nur im Jahr 2012 knapp übertroffen, reichte es am 9.6.2014 für ganze 31,1 °C! Das Markante daran: Erst zwei Tage vorher, am 7.6.2014, wurde mit 27,1 °C der erste Sommertag des Jahres 2014 registriert!
-Die Minimaltemperatur lag mit 6,8 °C so hoch, wie noch in keinem vorangehenden Juni.
-Ebenso die tiefste Maximaltemperatur, die es immer noch auf 15,7 °C schaffte.
Somit erstaunt nicht, dass der Juni 2014 insgesamt mit +1,1 K gegenüber dem Normwert von Bern deutlich zu warm ausgefallen ist. Wärmer war seit Messbeginn 2006 nur der Juni 2012. Dass nicht auch bei der Monatsmitteltemperatur jegliche Rekorde auf den Kopf gestellt wurden, liegt in der kurzen Zeitspanne hoher Temperaturen: V.a. vom 7. bis 12. Juli – perfektes Heuwetter. Das letzte Monatsdrittel war das kälteste. Nebst dem einen Hitzetag gab es ganze sieben Sommertage, zwei mehr als im langjährigen Mittel, wobei sechs davon im oben aufgeführten Zeitraum zu verzeichnen waren.
Mit 236 Sonnenstunden leistete die Sonne 38 Überstunden und schien damit so lange, wie zuletzt im Juni 2006. Damals stand allerdings noch ein anderes Gerät zur Sonnenscheindauermessung im Einsatz, dessen Datenqualität angezweifelt werden darf, da es auf der Helligkeit und nicht auf einer komplizierten Formel anhand der jahreszeitlichen Schwankung und der Globalstrahlung – wie dies seit 2007 der All ist – basierte. Die Sonne war an jedem der 30 Tage zu sehen.
Ein weiterer Rekord war beim Niederschlag zu verzeichnen: Der Juni 2006 war der erste Juni seit mindestens zehn Jahren (der Niederschlag wird bereits seit dann genau erfasst – das wohl genaueste Messgerät ist nach wie vor der berühmte alte Landi-Niederschlagsmesser, sofern er täglich geleert wird), in dem weniger als 100 mm Niederschlag fielen. Genauer belief sich die Monatssumme auf bescheidene 88 mm, was einem Defizit von 71 mm entspricht.

Juli

Der Juli 2014 war ein spezieller Monat, geprägt von Lichtblicken in den Wetterprognosen, jeweils gefolgt von Zurückrudern, bis schliesslich gewittrige Sintflut oder im besten Fall üppiger Landregen übrig blieben. An nicht weniger als 20 Tagen fiel >= 1 mm Niederschlag, ganz trocken waren nur acht Tage. Bemerkenswert sind jedoch die Mengen: An 14 Tagen fielen >= 10 mm und gar an 7 Tagen >= 20 mm. Damit kam die schier unglaubliche Summe von 379,2 mm zustande – der bisherige Julirekord von 288 mm aus dem Jahr 2007 wurde pulverisiert, ebenso der Monatsniederschlagsrekord aus dem August 2006 mit 303 mm. Der gemäss Normwert von 1961-1990 der Station Grosshöchstetten übliche Juliniederschlag von 137 mm wurde damit um mehr als das Eineinhalbfache übertroffen.

Im Juli fiel schweizweit ausserordentlich viel Niederschlag, speziell jedoch im Emmental, insbesondere im Bereich Schangnau-Buembach-Kemmeribodenbad, wo bis 500 mm Monatssumme registriert wurden. Wenn die Böden nach tagelangen ergiebigen Niederschlägen noch und noch gesättigt sind, bringt bereits ein kleines und einzeln betrachtet nicht einmal besonders aussergewöhnliches Gewitter unglaubliche Fluten hervor. So geschehen am Donnerstag, 24. Juli 2014 im Buembach: In Langnau fiel kein Tropfen Regen, ebenso im Oberthal, dennoch stieg die Emme in Emmenmatt um gute 3 m an und brachte mit über 300 m^3/s rund dreimal so viel Wasser, wie die Aare üblicherweise in Bern. Der ganze Flusslauf wurde evakuiert, in Olten bei eitel Sonnenschein die Hochwasserschläuche montiert, die nur ganz knapp nicht gebraucht wurden. Die Schäden im Buembach aber waren gewaltig, dort wurden gar hundertjährige Brücken weggeschwemmt.

Oder am 28. Juli 2014 im Oberthal: Binnen 15 min fielen 21 mm Niederschlag, in einer halben Stunde 34 mm. Das ist zwar viel, aber nicht eine Ausnahme (man erinnere sich z.B. an den 6.9.2013, wo innerhalb 30 min 38 mm NS fielen http://emmewetter.de/silas/wswin/20130906.gif). Und doch schwoll der Zäzibach dermassen an, wie dies zuletzt 1988 der Fall war, ebenfalls bei einem Gewitter nach einem ebenfalls nassen Monat. In Zäziwil floss er über Kreisel und Bahnübergang, der Verkehr kam zum Erliegen (Bilder dazu, ehe ich die Kamera hinlegte und selbst zur Schaufel griff hier).

Ein grosses Lob gilt den Behörden, die die Schleusen regeln: So wurde aus Thun mitunter dank dem neuen Entlastungsstollen über mehrere Wochen meist die maximal mögliche Wassermenge abgelassen, die Bern ohne Gebäude zu überschwemmen zu passieren vermochten. Meist führte die Aare knapp 400 m^3/s, viel zu viel zum Baden und Bötlen zwar, aber ohne Schäden anzurichten. Dennoch ist bemerkenswert, dass dies nicht nur an einem Tag, sondern schier über Wochen hinweg der Fall war. Dies war absolut nötig, um im Thunersee so viel Speicherkapazität wie möglich aufrecht zu erhalten, stieg er doch innerhalb 24 h teils beinahe 30 cm an (weil die Böden gesättigt waren) und wurde dennoch die Hochwasssergrenze nie überschritten, ab der ohne Rücksicht auf Bern viel Wasser abgelassen werden darf.

Trotz des vielen Niederschlags war an immerhin 27 Tagen die Sonne zu sehen. Allerdings wurde selten die maximal mögliche Sonnenscheindauer registriert, womit der Juli 2014 mit 144 Sonnenstunden als der seit Messbeginn 2006 bislang sonnenärmste in meine Annalen eingeht. Die 144 Stunden entsprechen nur 60 % der üblichen Julisonnenscheindauer von 233 Stunden. Der März 2014 war sonniger…

Was die Mitteltemperatur anbelangt, war der Juli 2014 gegenüber dem Normwert von Bern rund 1,6 K zu kalt. Sehr gross ist das Defizit bei den Maximaltemperaturen: Diese lagen mit 20 °C gut 3 K unter den üblichen Juliwerten von Bern! Der Norm entsprach hingegen die mittlere Minimaltemperatur. Dies ist dadurch zu erklären, dass bei viel Bewölkung die Luft in der Nacht deutlich weniger stark auskühlt, als wenn es wolkenlos ist und wir so am Morgen bereits mit 15 °C statt 10 °C in den Tag starteten. Allerdings ist die Erwärmung bei Bewölkung und Niederschlag entsprechend geringer.
Besonders kalt war das Ende des 1. Monatsdrittels, wo am 10.7.2014 10,8 °C das höchste der Gefühle waren. Ich war zu dieser Zeit am Steingletscher in einem Hochtourenlager und habe zum Lauftraining tatsächlich lange Hose und sogar ein dünnes Jäckchen angezogen – im Schneesturm auf dem Sustenpass, kurz bevor er geschlossen wurde und wenig später Schnee bis 1800 m lag (geregnet hat’s in dieser Woche von Mo bis Fr nur zweimal, und wenn nicht geregnet, dann eben geschneit…).

August

Ja, der August 2014… Hochsommer? Dieser hat im August definitiv nicht stattgefunden.
Bei einer Mitteltemperatur von 14,5 °C war er gar knapp 2 K zu kalt gegenüber dem Normwert aus Bern. Besonders gross war das Defizit mit fast 3,5 K bei der Maximaltemperatur, deutlich geringer bei der Minimaltemperatur. Grund dafür sind die oft bewölkten Nächte, die die Temperatur nur drei Mal unter 8 °C fallen liessen. Sommertag gab es einen einzigen, dafür immerhin elf Tage mit einer Maximaltemperatur über 20 °C. Allerdings – und das ist bemerkenswert – lag die niedrigste Maximaltemperatur mit 14,6 °C für August-Verhältnisse sehr hoch, ja war in den vergangenen zehn Jahren erst zweimal höher!
Insgesamt lag der August 2014 also deutlich unter den letzten Jahre. Allerdings sind die Sommer ebendieser definitiv nicht das Mass aller Dinge! Denken wir z.B. zurück an den August 2006: Da sank die Minimaltemperatur 2 m über Boden mal auf 5,6 °C, zudem gab es im ganzen Monat keinen einzigen Sommertag, er war noch gut 1 K kälter als der August 2014.
Zum „normalen“ Schweizer Sommer und warum sich viele Menschen Hitzetage herbeisehnen, die sie doch schlechter vertragen als kühles Wetter, hat Mario Slongo letzte Woche einen spannendes Interview in der BZ gegeben mit dem Titel, der es (etwas provokativ) auf den Punkt bringt: „Das war ein Lehrbuchsommer“.

Der August 2014 hatte zwar mit 18 Tagen >= 1 mm viele Niederschlagstage, jedoch wurde das Monatssoll mit 166 mm nur um 20 mm übertroffen. Dennoch gab es Ende Monat bereits wieder Überschwemmungen im Gürbetal (Burgistein), denn bereits 30 mm in kurzer Zeit reichen immer noch aus, damit ein Grossteil des Wassers auf den gesättigten Böden oberflächlich abfliesst.

September

Der September 2014 hielt, was die Aussichten Anfang Monat versprachen! Zu verdanken war das stabile und sonnige Wetter einem Hochdruckgebiet, das sich in der 1. Monatshälfte über Mittel- und Nordeuropa aufhielt und gegen Ende Monat einem stabilen, nach Mitteleuropa vorstossenden Azorenhoch. Aus meteorologischer Sicht ging er – abgesehen von einigen doch veritablen Gewittern in der ersten Monatshälfte – entsprechend langweilig vonstatten.

Die Mitteltemperatur lag mit 13,8 °C rund ein halbes Grad über dem Normwert von Bern von 1961-1990. Die Maximaltemperatur lag bei 24,1 °C, das Minimum bei 3,9 °C (Bodenfrost mit 1,1 °C knapp verfehlt). An 12 Tagen wurde die 20 °C – Marke überschritten!

Der September 2014 brachte mit 80 mm Niederschlag rund 90 % des Monatssolls, damit war er der dritttrockenste seit dem Jahr 2006. Nur an 8 Tagen fiel >= 1 mm Niederschlag.

Die Sonne zeigte sich jeden Tag! Damit wurde die Monatssollsonnenscheindauer nahezu erreicht. Bemerkenswert: Mit den 168 Sonnenstunden war der September 2014 sonniger als der vergangene Juli und August! In diesem Jahr waren nur die beiden Monate März (193 h) und Juli (236 h) noch sonniger als der September.

Oktober

Mit den ersten etwas kälteren Morgen zeigt sich der Herbst nun doch noch von seiner farbigen Seite. Die ersten zwei Oktoberdrittel waren ausgesprochen warm (Maximum 20,3 °C, Minimum 6,6 °C) und sonnig sowie normal nass. Erst vom 21. auf den 22. Oktober folgte mit einer gewittrigen Kaltfront und den mit 77 km/h einzigen starken Windböen dieses sehr flauen Oktobers ein deutlicher Temperaturrückgang. So fiel am 22. Oktober der erste Schnee, der mit einem knappen Zentimeter allerdings bald wieder vondannen war. Das letzte Monatsdrittel blieb von da an trocken bei sonnigem und laufend wärmerem Herbstwetter. Zum Monatsende überschritt die Maximaltemperatur wieder die 15 °C – Marke.
Der Temperaturüberschuss des Oktobers 2014 betrug 2,6 K gegenüber dem Normwert von Bern von 1961-1990. Dies entspricht in meiner Messreihe dem zweitwärmsten Oktober (nur 2006 war noch wärmer). MeteoSchweiz spricht gar vom viertwärmsten Oktober der vergangenen 150 Jahre! Zum Vergleich: Die minimale Maximaltemperatur dieses Oktobers erreichte immer noch 5,7 °C. Vor zwei Jahren gab es im Oktober gar einen Eistag (also einen Tag, an dem die Temperatur den Gefrierpunkt nie überschritt!).
Mit 87 mm fielen 110 % des üblichen Oktoberniederschlages.
Die Sonnenscheindauer entsprach mit 118 Stunden exakt der Norm.
Grund für die hohen Temperaturen und das meist perfekte Bergwetter war die überwiegende Südwestanströmung mit entsprechend warmer, subtropischer Luft.

November

Der November 2014 gestaltete sich durch Abkoppelung von der atlantischen Tiefdruckbahn wettertechnisch äusserst langweilig: Die zweite Monatshälfte war nahezu trocken mit vielen Hochnebeltagen. Im Oberthal löste sich der Nebel allerdings immer mal wieder kurz auf oder es kam knapp über dem Nebel zu liegen.
Etwas Spannung in die Wetterküche brachte einzig der 5. November, wo 36 mm Niederschlag fielen und schlussendlich 5 cm Schnee lagen.
Der diesjährige November war extrem windarm: Die stärkste Böe erreichte gerade mal 29 km/h. Die Ursache der stabilen Witterung lag darin, dass Mitteleuropa unter einem Hochdruckrücken lag und der Polarfrontjet teils bis nach Nordafrika hinunter reichte, wo in Marokko innert weniger Tage teils die übliche Jahresniederschlagsmenge registriert wurde!
Damit war der November 2014 sehr warm: Die Mitteltemperatur von 5,7 °C entsprach einem Temperaturüberschuss von 2,6 °C gegenüber den Normwerten von 1961-1990. Die Maximaltemperatur erreichte 15,9 °C, das Minimum -0,5 °C. Zum Vergleich: In anderen Novembern sank die Temperatur auf unter -8 °C! Zudem wurden mickrige zwei Frosttage registriert. Üblich in einem November sind in Bern deren 13! Mit 84 mm Niederschlag und 62 Sonnenstunden kamen beide Werte sehr nahe an den Mittelwert heran.
In den letzten Tagen hat sich in der festgefahrenen Wettersituation grössräumig endlich etwas verändert: Das Azorenhoch erstarkte, stiess weiter nach Norden vor und wird auf deren Ostseite in den nächsten sieben Tagen zu mehreren Kaltlufteinbrüchen führen: Einem ersten morgen Samstag, einem markanten am Dienstag und einem weiteren am Donnerstag. Vorderhand dürfte leider kaum Niederschlags mit im Gepäck sein, weshalb es auch auf 2000 m.ü.M. trotz sehr frostigen Temperaturen bis -12 °C nahezu grün bleiben dürfe.

Dezember

Der Dezember 2014 war im ersten Drittel vom Azorenhoch und dadurch zähem Hochnebel geprägt mit entsprechend wenig Sonne, „langweiligem Wetter“ und Temperaturen um den Gefrierpunkt. Das mittlere Monatsdrittel war sehr mild, nur an zwei Tagen sank die Temperatur ganz knapp unter den Gefrierpunkt. Richtig Schwung brachte dagegen ein Kaltlufteinbruch aus NW am Stephanstag in die Wetterküche mit dem ersten nennenswerten Schnee, gleich nachgedoppelt wurde ab dem 28.12. mit drei Folgetagen mit jeweils über 10 cm Neuschnee, notabene beim mit bis zu 1039,7 hPa höchsten Luftdruck dieses Jahres! Die Neuschneeverteilung war interessant: Während Adelboden noch nahezu grün war, lagen um Solothurn bereits 30 cm Schnee. Grund dafür waren W-O-ziehende Schauerzellen, in Adelboden hat schlicht der Niederschlag gefehlt. Besonders erwähnenswert ist der 29.12., an dem nach einer klaren und bitterkalten Nacht mit verbreitet -10 °C Mitte Vormittag Niederschlag einsetzte. Bereits die erste Schneeflocke blieb für einmal liegen, auch in Thun :-).
Insgesamt war der Dezember doch fast 2 K zu warm gegenüber dem Normwert 1961-1990 von Bern, zudem fiel mit 39 mm nur exakt die Hälfte des üblichen Dezemberniederschlags. Damit handelte es sich um den trockensten Dezember seit Messbeginn vor zehn Jahren! Der zähe Hochnebel machte sich auch in der Sonnenscheindauer bemerkbar: Die Sonne setzte sich mit 27 h auch nur gut halb so viel in Szene, wie normalerweise im Dezember (49 h). Sehen lässt sich die Neuschneesumme von 55 cm. Die maximale Schneehöhe wurde zum Monatsende mit 29 cm erreicht. Schlechte Arbeit geleistet hat der Dezember 2014 bezüglich der Eist- und Frosttage: Nur 5 Eistage (statt 8) bzw. 15 (statt 23) Frosttage waren uns gegönnt.

Jahr

Etwas plakativ lässt sich das Jahr 2014 folgendermassen charakterisieren: Nach der Jahreszeit, die sich zumindest auf Papier „Winter“ nennt, hielt der Frühling nur zögerlich Einzug. Im Juni bereits verschoss der Sommer all sein Pulver, einzig Frau Holle war noch aktiv und liess es im Juli mehrmals bis 1800 m.ü.M. schneien. Schliesslich zog sich der Herbst in die Länge und auf den Winter würden wir – wären da nicht die paar Tage nach Weihnachten – noch vergeblich warten, denn selbst im November sank das Thermometer nie unter -0,5 °C.
Über das ganze Jahr hinweg resultierte ein Temperaturüberschuss von 1 K. Gründe dafür sind der sehr milde Winter, ein milder Juni und der äusserst warme Herbst.
Definitiv erwähnenswert ist der Februar, in dem die tiefste Temperatur gerade mal auf -3,1 °C sank. In diesem Wintermonat gab es keinen einzigen Eistag! Weil auch der Januar nur einen einzigen Eistag zu produzieren vermochte, belief sich das Endresultat nach Jahresfrist und dem Dezember, der deren 5 beisteuerte, auf magere 6 Eistage. Im langjährigen Mittel sind gut 24 Eistage zu erwarten! In meinen eigenen Aufzeichnungen der letzten neun Jahre lag das Minimum bisher bei 18 Eistagen im Jahr 2011. Spitzenreiter ist das Jahr 2010 mit 52 Eistagen! Doch nicht nur Eistage waren rar, auch Sommertage gab es im Jahr 2014 nicht im Überfluss: Statt den üblichen 30 Sommertagen (Tage mit Tmax >= 25 °C) gab es nur deren 12, davon 1 Hitzetag (Tmax >= 30 °C, was normalerweise 2-3 mal pro Jahr auftritt). Die höchste Temperatur wurde mit 31,1 °C am 9.6. gemessen, die tiefste mit -10,8 °C am 29.12.
Was den Niederschlag betrifft, war das Jahr eigentlich relativ ausgeglichen bis auf den Extremmonat Juli: Dieser brachte ein Niederschlagsüberschuss von über 250 mm im Oberthal, was einer Monatssumme von 379 entspricht! Lokal wurden noch deutlich höhere Niederschläge gemessen. Der höchste Tagesniederschlag belief sich auf 44 mm am 28. Juli. 44 mm ist eigentlich kein aussergewöhnlich hoher Wert, wenn die Böden dagegen völlig gesättigt sind, löst dies grosse Probleme aus. Nicht nur im Buembach, auch andernorts führte dies zu teils erheblichen Sachschäden. Anbei der Link zum Juliunwetter im Oberthal: http://emmewetter.de/silas/bilderarchiv/unwetter/2014_07_28.htm. Das ganze Jahr war mit 1399 mm Niederschlag 141 mm, also ca. 10 %, zu nass. Zudem mit 1550 Sonnenstunden 88 Stunden zu sonnenarm.


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