Nach einem Eistag zum Monatsbeginn wurde der übriggebliebene Schnee durch Regen schnell
verflüssigt und folgte ein frühlingshaftes erstes Monatsdrittel: Der 10. Januar 2015 stellte alles in den Schatten:
Die Maximaltemperatur erreichte im Oberthal 14 °C, selbst das Minimum lag über 8 °C! Damit waren im Juli 2014
deren drei Tage kälter als dieser Januartag. Noch extremer war Thun, das mit Föhnunterstützung 19,7 °C
erreichte, wobei der Thunersee beinahe zum Baden einlud. Ebenso extrem war Luzern, wo die Tagesmitteltemperatur mit über
15 °C so hoch war, wie normalerweise im Juni. Im Juli 2014 war 1/3 aller Tage in Luzern kälter als dieser
Januar-Tag.
Spätestens ab der Monatsmitte verging einem das Baden wieder, der Winter kehrte zurück, teils bis ins Flachland.
Mit einer Minimaltemperatur von -7,2 °C war es zwar nie wirklich kalt, dennoch gab es 11 Eistage und 23 Frosttage, was in
etwa der Norm entspricht. Mit einer Mitteltemperatur von 0,5 °C war der Januar 2015 allerdings trotzdem 1,7 K zu
warm.
Vor allem dank der regelmässigen Niederschläge in der zweiten Monatshälfte erreichte der Januar mit 82 mm gerade das Monatssoll. Weil diese meist in fester Form fielen, wuchs die Schneedecke prächtig an und erreichte zum Monatsende 30 cm. Die Neuschneesumme belief sich zum Monatsende gar auf 70 cm, ein stattlicher Wert für Januar! Der bisherige Rekord (seit 2009) belief sich auf 67 cm im Januar 2010, wo mit maximal 33 cm (wie auch 2009) allerdings noch etwas mehr Schnee lag.
Leicht unterdurchschnittlich lange schien die Sonne mit 44 statt 57 Stunden. Dafür war die Sonne infolge Abwesenheit stabiler (Nebel)-Hochdrucklagen an 24 Tagen zu sehen, was für Januar relativ viel ist.
Etwas zog sich mehr oder weniger über den ganzen Januar durch und soll hier speziell
erwähnt werden: Der Luftdruck sank und sank. Schwang er zu Monatsbeginn mit über 1040 hPa noch oben aus, nahe dem
Allzeitmaximum, sank er am 29.1. von 1008 bis unter 980 hPa. Dies, da die Schweiz voll im massiven Trog über
Mitteleuropa zu liegen kam, der uns in den letzten Tagen beschäftigt hat und noch eine Weile beschäftigen wird mit
wiederholten Schneefällen und unterdurchschnittlichen Temperaturen.
Am 30. Januar wurde mit 978,7 hPa der tiefste Luftdruck des Monats und überhaupt seit Messbeginn 2005 gemessen
(bisheriger Rekord: 980,1 hPa am 9.11.2010). Die Warmfront brachte in der Nacht auf 30.1. einige cm Neuschnee, ab 3:00 Uhr
folgten mit der Kaltfront starke Windböen bis 68 km/h, welche den Schnee massiv verwehten.
Der Februar 2015 wurde als einer der wenigen Monate der letzten zwei Jahre seiner Jahreszeit
„Winter“ gerecht:
Bis zum 8. Februar herrschte Dauerfrost, dazu fiel zum Monatsbeginn und am 6.2. etwas Schnee, der bei stürmischer Bise
teils meterhoch verfrachtet wurde, insbesondere in Lagen oberhalb 600 m und Richtung Romandie. Auf
24heures finden sich einige eindrückliche Bilder dazu.
Danach fiel bei deutlich höheren Temperaturen bis 7 °C ein halber Monat lang überhaupt kein Niederschlag,
dafür wurde man (sofern nicht gerade im Seeland wohnhaft) von aussergewöhnlich viel Sonnenschein verwöhnt, ehe
im letzten Monatsdrittel wiederum wechselhaftes Wetter vorherrschte.
Insgesamt war der Februar knapp 2 K zu kalt gegenüber dem Normwert 1961-1990 von Bern. Es gab neun Eistage und 28 Frosttage. Die Minimaltemperatur betrug -8,9 °C am 8.2., das Maximum erreichte 7,2 °C am 20.2.
Infolge der zweiwöchigen Trockenperiode um die Monatsmitte fielen im ganzen Februar mit 34 mm Niederschlag nur 47% der üblichen Monatssumme. Weil aber nahezu aller Niederschlag als Schnee fiel, erreichte die Neuschneesumme doch 57 cm. Zudem verhinderten die täglich frostigen Temperaturen zumindest an Schattenhängen ein grösseres Abschmelzen der Schneedecke, wodurch vom 1. bis 28.2. immer zwischen 29 und 44 cm Schnee lagen (mittlere Schneehöhe: 35 cm, nur im Februar 2009 war diese noch höher, damals 40 cm).
Obwohl sich die Sonne gerade zum Monatsbeginn rar machte und insgesamt an acht Tagen gar nie zum Vorschein kam, wurde das Monatssoll mit 90 h sogar übertroffen. Dies dank der sehr sonnigen mittleren Monatshälfte.
Insgesamt war der März 2015 ein recht ausgewogener Monat.
Die Temperatur lag 1 K über dem langjährigen Mittel von Bern. Mit einem Maximum von 14,4 °C wurde es bereits
deutlich über 10 °C warm, mit einem Minimum von -4,2 °C war es aber nie besonders frostig (Mittel der letzten 10
Jahre: -8 °C).
Lange Zeit war der März sehr trocken, während zweier Wochen fiel kein einziger Tropfen und keine Flocke. Dank dem
feuchten letzten Monatsdrittel wurde doch noch eine Monatssumme von 70 mm erreicht, was einem Defizit von 14 mm
entspricht.
Mit 154 Sonnenstunden leistete die Sonne – trotz Sonnenfinsternis – 27 Überstunden. Speziell: An 29 der 31
Tage war sie zu sehen! Apropos Sonnenfinsternis: Diese lässt sich – dank eines klaren Tages – selbst in den
Messwerten auffinden! Die Solarstrahlung und der UV-Index sanken deutlich und selbst die Tageserwärmung wurde etwas
unterbrochen.
Zum Monatsbeginn lagen noch 40 cm Schnee. Wegen dem vielen Sonnenschein und den eher milden Temperaturen schmolz dieser
allerdings schnell dahin, sodass bereits am 13.3. keine geschlossene Schneedecke mehr lag. Es gab nur noch drei Tage mit
Neuschnee, womit sich die Neuschneesumme auf 11 cm beläuft.
Bemerkenswert sind die windigen Tage zum Monatsende: Am 31.3. wurde gar eine Böenspitze von 81 km/h registriert.
Oberhünigen registrierte sogar 97 km/h. Für März ist dies eine bemerkenswerte Stärke, wurde doch dieser
Wert in den letzten zehn Jahren nur im Jahr 2008 leicht übertroffen. Möglicherweise sind dafür die immer
wärmeren Wassertemperaturen und mangelndes Meereis im Polarmeer verantwortlich, die entsprechend mehr Wasserdampf
verdunsten lassen, womit bei dessen Kondensation mehr Energie zur Verfügung steht.
Der April begann seinem Ruf gerecht wechselhaft mit einigen Frosttagen und am 4. April gar dem letzten
Schnee (3 cm). Danach folgten allerdings drei stabile, aussergewöhnlich sonnige und sehr warme Wochen mit nur 20 mm
Niederschlag. Die tägliche Sonnenscheindauer spricht für sich: Nahezu an jedem Tag wurde die maximale
Sonnenscheindauer erreicht:
Erst die letzten sechs Tage gestalteten sich wiederum wechselhaft und normal temperiert: Insgesamt war auch der April 2014
damit wiederum deutlich zu warm mit einer Abweichung von +1 K gegenüber dem Normwert 1961-1990 von Bern. Allerdings
konnte ich doch sieben Tage mit Luftfrost registrieren, was in meinen Aufzeichnungen seit 2006 noch nie vorgekommen war.
Normal in Bern sind im April aber immerhin 5,5 Frosttage. Die Minimaltemperatur lag bei -3 °C, das Maximum erreichte doch
bereits 20 °C. Bemerkenswert sind meines Erachtens, dass an nicht weniger als 15 Tagen Bodenfrost zu verzeichnen war (mit
einem Minimum von -6,7 °C am 6. April)! Allerdings gibt’s dazu keine Normwerte und führe ich keine Statistik
darüber, daher fehlt hier die Einordnung.
Dank dem feuchten Monatsende fiel mit 104 mm nahezu die übliche Monatsmenge an Niederschlag (108 mm).
Fleissiger als Frau Holle war dagegen unsere Strahlungsquelle, leistete die Sonne doch ganze 57 Überstunden mit einer beachtlichen Monatssonnenscheindauer von 207 Stunden!
Der Monat begann ziemlich warm mit Höchsttemperaturen zwischen 15 und 20 °C im ersten Monatsdrittel
und gar bis zu 26,2 °C am 13.5. Dies blieb auch gleich der einzige Sommertag im ganzen Mai (mehr Sommertage sind im
langjährigen Mittel selbst in Bern allerdings gar nicht zu erwarten). Erste Bauern haben bereits geheut, viele siliert.
Danach folgte ein sehr eindrücklicher Temperatursturz: Am 15.5. erreichte die Maximaltemperatur gerade noch 8,1 °C
– und zwar um Mitternacht. Um 13:30 Uhr wurden sage und schreibe noch 0,1 °C gemessen. An diesem denkwürdigen
Tag wurde von MeteoSchweiz eine Schneefallgrenze 1500 bis 1800 m prognostiziert. Infolge sehr intensiver Niederschläge
(Verdunstungsabkühlung und Schmelzwärme der Umgebung entzogen) bildete sich gegen Mittag eine Isothermie aus, das
heisst, auf dem Napf wurde dieselbe Temperatur gemessen wie im Oberthal und in Interlaken. An diesem Tag schneite es selbst
in Thun, Interlaken wurde sogar weiss und in Oberthal lagen auch 2 cm Schnee. Im letzten Monatsdrittel lagen die Temperaturen
wiederum im Normbereich.
Insgesamt war der Mai gegenüber dem Normwert von Bern 0,4 Kelvin zu warm.
Die eher hohen Temperaturen zu Monatsbeginn standen mit intensiven Stauniederschlägen in Verbindung: In den ersten vier Tagen fielen gut 100 mm Niederschlag – so viel, wie im Rest des Monats folgte. Nach den Niederschlägen von Ende April stiegt der Thunersee zusammen mit dem vielen Schmelzwasser sehr schnell an (bis 30 cm / Tag, wobei bei einem Anstieg um 30 cm schon die erste Warnstufe erreicht wird) und erreichte deutlich die Hochwassermarke. Um Schlimmeres zu verhindern, wurden die Schleusen und der Hochwasserstollen maximal geöffnet und damit in Bern die Aareuferwege überschwemmt. Noch Wochen später herrschte am Bielersee die zweithöchste Gefahrenstufe (=Hochwassergefahr) und die Eröffnung der Schifffahrt musste fast den ganzen Mai hinausgezögert werden. Mit 201 mm war der Mai 40 % zu nass.
Exakt in der Norm lag dagegen die Sonnenscheindauer mit 176 Stunden.
Schnee im Mai im Emmental ist nichts Aussergewöhnliches, in Interlaken schon eher. Speziell dagegen war der extreme Temperatursturz von 26,8 °C am Nachmittag des 13. auf 0,1 °C am 15.5.2015. Im Jahr 2006 waren gar am 30. Mai 5 cm Schnee gefallen, von denen 2 cm den 1. Juni erlebten.
Übrigens: Heute 7.6.2015 schreiben wir bereits den fünften Sommertag im Juni (Tmax >= 25 °C), so viele wie normalerweise in Bern im ganzen Monat Juni auftreten! Der Juni wird unweigerlich viel zu warm ausfallen…
Der Juni 2015 mag erstaunen, betrachtet man die objektiven Messwerte: Es war der wärmste Juni, seit meine heutige Station in Betrieb ist (mit Belüftung ab 2007)! Mit einer Mitteltemperatur von 16,5 °C lag die Temperatur 1,6 K über dem langjährigen Mittel von Bern. Dieser massive Temperaturüberschuss ist besonders auf den Monatsbeginn zurückzuführen: Vom 3. bis 7. Juni wurden fünf Sommertage in Folge registriert – so viele sind selbst in Bern unten normalerweise im ganzen Monat zu erwarten! Das zweite Drittel war zwar etwas kühler, aber nie kalt, die Höchsttemperaturen lagen stets über 15 °C und zum Monatsende wurden gar die 25 °C wieder überschritten.
Besonders das mittlere Monatsdrittel war relativ nass. Zumindest nach Tagen, an denen Niederschlag fiel: Vom 13. bis 23.6.2015 blieb kein einziger Tag trocken. Mengenmässig wurde das Oberthal hingegen geschont. Die letzten sieben Tage des Monats blieben trocken. Somit fielen im Juni 2015 nur 82 mm anstelle der üblichen 159 mm. Dies entspricht tatsächlich dem trockensten Juni seit Messbeginn des Niederschlags im Jahr 2004! Am zweittrockensten war der Juni 2014 mit 88 mm und der Juni 2008 mit 116 mm. Dass dieser Juni diese unrühmliche Ehre erhielt, wurde ordentlich durch Zufall mitbestimmt, zumal bereits in 20 km Luftlinie in Thun schon nach dem ersten Monatsdrittel das Monatssoll erreicht war, da sich dort gleich mehrere, für diesen Monat typisch stationäre Gewitter eingenistet hatten (Hagel an drei Tagen in Folge). So fielen dort am 7. Juni binnen zweier Stunden 60 mm Niederschlag – so viel, wie im Oberthal seit Jahren nicht mehr an einem einzigen Tag gemessen wurde! Mit entsprechenden Auswirkungen auf die Flüsse: Die Zulg stieg von üblichen 2 m^3/s Abfluss auf über 230 m^3/s an, beinahe dem doppelten Aareabfluss, und erreichte damit zum zweiten Mal in drei Jahren ein Hochwasser, wie dies in der Vergangenheit nur alle 100 Jahre auftrat. Entsprechend war auch Bern gefordert, viel Schwemmholz herauszufischen.
Die Sonnenhungrigen dagegen kamen im Juni voll auf ihre Rechnung: An allen 30 Tagen war die Sonne sichtbar! Mit 225 Stunden leistete sie 27 Überstunden.
Nun noch einige Worte zur aktuellen Hitzelage: Die aktuelle Standortprognose für Oberthal (wo
meine Messwerte seit Jahren direkt einfliessen, diese ist also deutlich genauer, als wenn bei MeteoSchweiz oder Landi die PLZ
eingegeben wird) zeigt folgendes: An vier Tagen in Folge soll die Temperatur auf über 30 °C steigen, in der Nacht
kaum mehr unter 20 °C sinken.
Um diese Werte einzuordnen, folgenden Blick in die Statistik:
Seit 2006 gab es hier im Oberthal im Juli in der Hälfte aller Jahre keinen einzigen Hitzetag. Insgesamt gab es seit
Anfang 2006 (und diese Jahre zählen zu den wärmsten seit Messbeginn an den offiziellen Stationen vor immerhin 150
Jahren) erst drei Monate mit mehr als 2 Hitzetagen: Juli 2007 3, im extrem Juli 2006 8 Hitzetage (damals stieg die maximale
Temperatur auf 32,2 °C) und im August 2012 4 Hitzetage. Tropennacht gab es seit Messbeginn erst eine einzige,
nämlich am 27.7.2013 mit einer Minimaltemperatur von 20,3 °C.
Im langjährigen Mittel steigt die Temperatur in Bern im Juli an 12,1 Tagen über 25 °C und an 1,5 Tagen
über 30 °C.
Ein aussergewöhnlicher Hochsommermonat ging zu Ende! Der Juli 2015 brach gleich fünf
Rekorde seit Beginn meiner Messungen im Jahr 2004 (Niederschlag) bzw. 2006 (Temperatur): Drei betreffend der hohen
Temperaturen, des Weiteren war er der trockenste und der sonnigste Juli.
Die Mitteltemperatur lag mit 20,3 °C 3 K über dem Normwert aus Bern. Damit wurde der bisherige Rekordwert von 18,6
°C pulverisiert. Der Juli 2011 z.B. brachte es nur auf 14,9 °C.
Dies, obwohl das letzte Monatsdrittel leicht zu kühl ausgefallen war. Besonders die erste
Monatshälfte war extrem heiss, selbst im Oberthal wurden am Höhepunkt der ersten Hitzewelle am 7.7. 33,6 °C
registriert. An diesem Tag waren es in Bern noch gut 3 °C mehr, so viel, wie dort seit Messbeginn vor über 100
Jahren noch an keinem einzigen Tag!
Damit nicht genug. 10 Jahre musste ich messen, bis ins Jahr 2013, ehe ich erstmals eine Tropennacht verbuchen konnte. Diesen
Juli gab es gleich Nr. 2,3 und 4 davon: Vom 3. bis 5. sank selbst die Minimaltemperatur nie unter 20 °C, die neue
maximale Tiefsttemperatur beträgt nun 20,8 °C! Wirklich krass ist die Anzahl Hitzetage: An nicht weniger als neun
Tagen wurde die 30 °C – Marke überschritten. Dazu wiederum der Vergleich zum Normwert: An der ohnehin deutlich
wärmeren Station im 300 m tiefer gelegenen Bern wird normalerweise (das bedeutet im 30-jährigen Mittel) im Juli an
eineinhalb Tagen die 30 °C Marke überschritten – und nun an deren neun selbst im Oberthal!
Die grosse Hitze war auf lange anhaltende SSW-Anströmung das Rhonetal hinauf, ungehinderte Sonneneinstrahlung und sehr
trockene Luftmassen zurückzuführen. Entsprechend haben wir mit 263 Stunden den sonnigsten Juli seit meine aktuelle
Station in Betrieb ist (2007) hinter uns.
Die Schattenseite dieses Julis war einzig der sehr spärliche Niederschlag: War bereits der Juni 2015 der trockenste seit Messbeginn 2004, fielen bis zum 20. Juli keine 8 mm. Dies machte sich verbreitet bemerkbar, wurden selbst Nordhänge braun und mussten einige Bauern, notabene auch im ansonsten von Gewittern verwöhnten Berner Jura, ihrem Vieh bereits mitten im Sommer Heu verfüttern. Das letzte Monatsdrittel war zwar wiederholt nass, jedoch fielen jeweils nur geringe Niederschlagsmengen. Insgesamt kamen im Juli nur 43 mm Niederschlag zusammen – der bisherige Julitiefstwert stammte mit 104 mm aus dem Jahr 2012.
Der August hat nichts Neues gestartet: Nachdem bereits Juni und Juli 2015 beide neue Rekordtemperaturen brachten (höchste Mitteltemperatur seit Messbeginn 2006) kam der August 2015 auf Rang 3 zu liegen und blieb mit 18,2 °C nur 0,4 K vom bisherigen Rekord entfernt. Zum Vergleich: Im letztjährigen August, der bereits wesentlich freundlicher war als der Juli, betrug die Mitteltemperatur bescheidene 14,5 °C. Dieses Jahr wurden gar zwei Tage mit über 30 °C gemessen mit einem Maximum von 32,1 °C am 7.8, die 25 °C – Marke wurde ganze 13 Mal geknackt (gegenüber 1 Mal im vergangenen Jahr). Nochmals richtig heiss wurde es zum Monatsende, wo die Tiefsttemperatur am 31. nicht unter 19 °C fiel.
Obwohl im August an 15 Tagen Niederschlag fiel, resultierte dank meist sehr geringer Tagesmengen wiederum ein massives Niederschlagsdefizit von 57 mm: Statt der üblichen 146 fielen nur 89 mm. Die letzten acht Tage des Monats blieben trocken.
Exakt in die Norm fiel die Sonnenscheindauer mit ca. 210 Stunden.
Darauf habe ich lange gewartet! Ganz unscheinbar wurde der September 2015 zu einem deutlich zu kalten Monat: Mit einer Mitteltemperatur von 11,3 °C war es 2 K zu kalt gegenüber der Norm 1961-1990 aus Bern. Um ein noch grösseres Temperaturdefizit zu finden, musste ich bis in den Mai 2013 zurückblättern, damals waren es -2,5 K, im Februar 2013 gar -3,3 K. Gleich kühl wie der diesjährige September war seit 2006 nur der September 2008. Im Gegensatz zu jenem war der diesjährige September hingegen sehr ausgeglichen, es wurde konstant etwas kühler. Das Maximum von 21,7 °C mutet bescheiden an, das Minimum von 3,2 °C ebenso. Bemerkenswert: Dieses Maximum wurde gleich am 1. September gemessen, und zwar kurz nach Mitternacht! Damit war die zweite Hitzeperiode vom August beendet, denn tags zuvor waren noch 27,5 °C verzeichnet worden – dies hätte für einen neuen September-Maximaltemperaturrekord gereicht!
Obwohl es überdurchschnittlich viele Niederschlagstage gab, wurde die Monatsmenge um 13 mm verfehlt. Gerade zum Monatsende blieb es während einer ganzen Woche trocken.
Auch verfehlt wurde das Monatssoll bei der Sonnenscheindauer, hier fehlten gar 44 h zum durchschnittlichen Septemberwert.
Nach einem richtig milden Start mit Temperaturen bis 17,9 °C folgte ein 5 °C kälteres zweites Monatsdrittel. Am 15.10. erreichte die Maximaltemperatur gerade mal 3,3 °C. Zehn Tage später wurden allerdings wieder 15 °C gemessen. Insgesamt war dies mit einer Abweichung von -0,96 K der kühlste Oktober 2015 seit Messbeginn 2006. Auch gab es bislang erst zwei Oktober, in denen die 20 °C nie überschritten wurde. Mit 0,6 °C wurde aber dennoch die zweithöchste Oktoberminimaltemperatur gemessen (Negativrekord war 2012 mit -3,9 °C). Kurz: Der Oktober präsentierte sich also ohne grosse Ausreisser und eher kühl.
Anders beim Niederschlag: Nach einem durchschnittlichen Beginn präsentierte sich fast der ganze Monat trocken. So fielen ab dem 7.10. bis Monatsende nur 26 mm. Entsprechend wurden nur ¾ des Monatssolls erreicht.
Durch das trübe mittlere Monatsdrittel mit nur wenig Sonne resultierte mit 97 Sonnenstunden ein Defizit von 21 Stunden.
Bemerkenswert ist, dass diesen Oktober noch an keinem einzigen Tag Schnee zu messen war. In den vergangenen zehn Jahren blieb der Oktober erst zweimal ohne Neuschnee. Im Jahr 2008 und 2012 wurden gar jeweils mindestens 30 cm erreicht!
Auch die kommende Woche dürfte es bei langweiligem Hochdruckwetter mit in der Höhe für die Jahreszeit sehr warmen Temperaturen bleiben. Vergangenen Sonntag z.B. wurde um Mitternacht auf dem Napf noch 16 °C gemessen, auf dem Pilatus 12 °C, also perfektes Biwakwetter, während in den Nebelrandgebieten gar Luftfrost zu verzeichnen ist :-).
Der November 2015 war ausserordentlich unausgewogen: Die ersten zwei Drittel waren für die Jahreszeit ungewöhnlich mild mit Temperaturen, die eher dem September entsprachen. Die Maximaltemperatur von 17,7 °C (Rekord) erreichte beinahe das Maximum aus dem Oktober (17,9 °C). Dann folgte am 21.11. ein heftiger Temperatursturz von gut 10 Kelvin binnen eines Tages, worauf anschliessend immerhin 4 Eistage registriert werden konnten. Trotz dieses massiven Kälteeinbruchs blieb der November mit einer Mitteltemperatur von 6,47 °C der wärmste November seit Messbeginn! Der November war auch schon mal 5 K kälter – im Schnitt über den ganzen Monat! Man beachte das Monatsdiagramm.
Anbei eine Grafik zur klimatologischen Einordnung der November-Mitteltemperaturen. Grün-fett repräsentiert das aktuelle Jahr. Man beachte, dass die Temperaturen Mitte November immer noch gleich hoch lagen, wie bereits Anfang September. An jedem Tag, wo das Jahr 2015 mit der roten Linie zusammenfällt, wurde für diesen Tag eine neue Rekordtemperatur gemessen:
Nahezu das gleiche Bild präsentiert sich beim Niederschlag: Auch im November blieben wir lange Zeit abgekoppelt von der Westwindzirkulation. Dazu ebenfalls eine Grafik zur klimatologischen Einordnung im Vergleich zu den vorangegangenen 11 Jahren (woraus die Linien Mittel, Maximum und Minimum resultieren). Es wird deutlich sichtbar, dass seit Anfang Juni der Mittelwert des 30 Tages-Niederschlags bis Ende November kein einziges Mal erreicht wurde! Ende November betrug der 30-Tages-Niederschlag gerade noch 15 mm. Dies führte mitunter dazu, dass auch hier in der Region einige Quellen nahezu versiegten und Bauern massiv Wasser sparen bzw. zuführen müssen!
Man beachte auch die Grafik zum Niederschlagsverlauf im 201511Monatsdiagramm.xls: Bis und mit 19.
November war im November nur gerade 1 mm Niederschlag gefallen – aus Tau. Mit der Kaltfront fiel dann mit 30 mm der
halbe Monatsniederschlag an einem einzigen Tag. Nur an 6 Tagen fiel > 1 mm Niederschlag. Durch die kühleren
Temperaturen fiel die Hälfte des Monatsniederschlags in fester Form, sodass an neuen Tagen Schnee lag. Maximal 15 cm bei
einer Neuschneesumme von 27 cm. Zum Monatsende wurde mit warmem Südwestwind der Schnee allerdings über eine Nacht
gänzlich verflüssigt: War ich Samstags, 28.11. in Heimenschwand bei 30 cm Schnee langlaufen, blühten dort
Montags, 30.11. nahezu die Blumen.
Dieses Jahr gab es übrigens erst zwei Monate, die zu nass waren, seit Juni war jeder Monat, teils deutlich, zu
trocken.
Mit 93 Sonnenstunden (Rekord) leistete die Sonne 43 % Überzeit! Nur an zwei Tagen war sie nicht zu sehen. Dies liegt mitunter daran, dass mangels Feuchtigkeit sehr wenig Nebel herrschte.
In diesem Sinn: Weiterhin viel Freude beim Wandern im T-Shirt.
Der Dezember 2015 war DER Monat der Superlative, seit ich meine Station betreibe. 4,8 K beträgt die Temperaturüberschuss der Monatsmitteltemperatur im Vergleich zum Normwert 1961-1990 von Bern! In den letzten zehn Jahren hatte noch kein Monat eine Abweichung von mehr als 4 K, nicht einmal der sehr kalte Februar 2012. Ansonsten waren die Schwankungen sehr gering, die Maximaltemperatur betrug 10,6 °C, die Minimaltemperatur -3,2 °C (ebenfalls neuer Rekord). Zudem gab es keinen einzigen Eistag, auch das ist in einem Dezember noch nie vorgekommen (zu erwarten wären mehr als acht).
Nicht minder speziell die zwei weiteren Hauptklimaparameter: Mit 79 Sonnenstunden leistete die Sonne über 60% Überzeit gegenüber dem Normwert von Bern und dies, obwohl sie hier im Oberthal erst nach 12:30 Uhr über den Wald reicht! Letztes Jahr z.B. schien sie nur gerade 1/3 so lange.
Die Trockenheit setzte sich auch im Dezember fort – so wurde dieser mit nicht einmal 20 mm
Niederschlag der trockenste Dezember der letzten zwölf Jahre. Nur an vier Tagen fiel >= 1 mm Niederschlag. Die vielen
Sonnenstunden und die Trockenheit rührten daher, dass wir meist unter einem ausgeprägten Hochdruckrücken lagen
und ohnehin bereits zu wenig Feuchtigkeit vorhanden war, um Hochnebel zu bilden. Hochnebel wurde diesen Herbst und Anfang
Winter kaum beobachtet, wenn überhaupt bildete sich im Aaretal Bodennebel, der sich oft bereits am Vormittag wieder
auflöste.
Wegen der Trockenheit und den hohen Temperaturen fiel diesen Dezember kein einziger Zentimeter Schnee! Die minimale
Neuschneesumme der letzten zehn Jahre betrug im Dezember bis anhin 27 cm. Der wenige Novemberschnee war nach einer warmen,
regnerisch-windigen Novembernacht bereits vor Monatswechsel bis auf einige Häufchen wieder weggeschmolzen.
Last but not least verdient der Luftdruck grosse Aufmerksamkeit: Der minimale Luftdruck betrug sage und schreibe 1022,2 hPa! Dies untermauert die erwähnte, überaus beständige Hochdrucklage.
Noch extremer war der Temperaturüberschuss in erhöhten Lagen. Nicht so hingegen in schattigen Lagen, wo sich in den langen Nächten Kaltluftseen akkumulieren konnten. Beim letzten nennenswerten Niederschlag Ende November waren auch die Bergseen noch warm, entsprechend schmolz dieser Schnee. Danach wurde die Isothermie (4 °C im ganzen Vertikalprofil des Sees). Z.B. am Oeschinensee erreicht, worauf sich in der Folge Schwarzeis (erstmals seit 19 J.) bilden konnte. Eindrücklich, die Fischlein unter sich zu sehen!
Der Winter war von kurzer Dauer und beschränkte sich hauptsächlich auf den Februar. Juli, August, November und Dezember waren allesamt extrem warm. Es gab ganze 11 Hitzetage (normal in Bern: 2,6) und gar 3 Tropennächte. Selbst übers ganze Jahr resultierte ein beträchtlicher Temperaturüberschuss von 1,2 K. Zu nass waren nur der Januar mit 4 und der Mai mit 59 mm Überschuss, alle anderen Monate waren teils deutlich zu trocken. Entsprechend wurde das Jahr 2015 zum trockensten Jahr seit Messbeginn. Mit 923 mm Niederschlag fielen nur 73 % der üblichen Jahresmenge. Die 1770 Sonnenstunden addierten sich über 331 Tage mit Sonne – so viele wie noch in keinem Jahr vorher! Insgesamt leistete die Sonne 132 Überstunden.