Im Januar hat endlich wieder Wetter stattgefunden! Die Monatsniederschlagsmenge war bereits nach dem ersten Monatsdrittel fast erreicht. Bis und mit 17. Januar regnete oder schneite es jeden Tag, nie grosse Mengen, aber immerhin ein Segen nach der grossen Trockenheit vom Sommer und Herbst 2015. Das Monatssoll wurde um 25 mm übertroffen. Das letzte Monatsdrittel blieb mit nur 6 mm nahezu trocken. Bemerkenswert ist, dass an 20 Tagen >= 1 mm Niederschlag fiel. Mehr als 10 mm waren es nur an zwei Tagen.
Trotz des Kälteeinbruchs zur Monatsmitte mit einer Maximaltemperatur von -6,8 °C und einem Minimum von -10,9 °C am 18.1. geht die Serie viel zu warmer Monate weiter: Der Temperaturüberschuss beträgt fast 3 Grad! Im langjährigen Mittel sind in Bern im Januar 25 Frosttage zu registrieren, dieses Jahr waren es im Oberthal gerade einmal deren 15. Zudem wurde an drei Tagen die 10 °C Marke überschritten.
Mit 39 Sonnenstunden (Defizit 30 %) war dies der nach 2010 der sonnenärmste Januar der letzten zehn Jahre.
Der Winter ist derzeit in weiter Ferne, selbst auf dem Gurnigelpass ist Langlaufen seit heute Montag nicht mehr möglich, nachdem es gestern in der Westschweiz bis gegen 2500 m hinauf geregnet hat. Der Chasseral zeigt bereits sein sonst eher für Ende April typisches Streifenmuster. Kein Wunder, heute Mittag lag die Nullgradgrenze auf 3500 m, auf der Konkordiahütte sind es derzeit +4 °C. Auf einen massiven Kälteeinbruch werden wir auch die kommenden zwei Wochen vergebens warten, doch besteht Hoffnung, dass sich die Temperaturen endlich einmal dem für die Jahreszeit üblichen Niveau annähern. Zudem wird ordentlich Niederschlag gerechnet, was zumindest oberhalb von 1500 m der dürftigen Schneelage ab Mittwoch Abhilfe verschaffen wird.
Im Januar schrieb ich, wir werden sehen, ob wir noch etwas Winter haben. Und jetzt? Zaghaft, zaghaft beginnt er, Anfang März ;-).
Doch auch der Februar war wieder deutlich zu warm mit einer Abweichung von 1,6 K. Eistag gab es nur einen einzigen und mit einer Höchsttemperatur von 14,1 °C kamen eher Frühlingsgefühle auf denn dass bei der absoluten Minimaltemperatur von -4,3 °C Schlottern angesagt war. Noch wärmer war es einzig im Februar 2008 mit maximal 15,7 °C.
Über den ganzen Monat war das Wetter sehr wechselhaft: Milde Südwestanströmung liess teils Regen bis 2400 m.ü.M. fallen, tags darauf schneite es wieder bis ins Flachland. Diese Abwechslung ist am Niederschlags- und Sonnenscheindauerverlauf eindrücklich zu erkennen. An 15 Tagen (!) fiel >= 1 mm Niederschlag, mehr als 12 mm waren es allerdings auch nie. Insgesamt war der Monat mit 82 mm 9 mm zu nass. Die maximale Schneehöhe erreichte bescheidene 13 cm, obwohl über den ganzen Monat 45 cm Neuschnee fielen. Noch weniger Gesamtschnee lag einzig im Februar 2007.
Bemerkenswert ist die Sonnenscheindauer: Mit 46 Sonnenstunden schien die Sonne nur gut die Hälfte der üblichen Zeit, so wenig, wie seit Messbeginn noch nie, wie aus den Langzeitwerten hervorgeht (ausnahmsweise auch angehängt, links unten findet ihr die Schaltfläche zu den Diagrammen). An 13 Tagen war die Sonne nie zu sehen.
Das abwechslungsreiche Wetter war von entsprechend viel Wind begleitet, der wiederum im Gebirge seine Spuren hinterliess.
Der März 2016 war ein recht ausgeglichener Monat: Die Temperatur lag 0,9 °C unter dem langjährigen Mittel. Zwar gab es 17 Frosttage, allerdings keinen einzigen Eistag mehr.
Dennoch fiel besonders im ersten Monatsdrittel fast täglich etwas Schnee, womit 34 cm Neuschnee zusammen kamen und maximal 21 cm Gesamtschnee lagen was der maximalen Schneehöhe dieses bescheidenen Winters entsprach.
Nach dem 1. Monatsdrittel fielen nur noch knapp 10 mm Niederschlag, womit der März mit 45 mm nur gerade die Hälfte der üblichen Monatsmenge erreichte. Hingegen leistete die Sonne gar einige Überstunden.
Ein interessanter Wettermonat ging zu Ende!
Im April 2016 folgte der Temperaturverlauf überhaupt nicht dem Gang der Jahreszeiten: Am wärmsten war das erste Monatsdrittel, am kältesten das letzte. Bis und mit 23. April trat nie Luftfrost auf, dann gleich an fünf Tagen, verbunden mit wiederholtem Schneefall und in den klaren Nächten zum Monatsende sehr frostigen Bodenoberflächentemperaturen (-6,1 °C am 28. April). Weil der Monat mit bis 17 °C bereits deutlich zu warm gestartet ist, war er insgesamt trotzdem normal temperiert.
Ebenso der Niederschlag: Zwar fiel an 17 statt 13 Tagen >= 1 mm Niederschlag, jedoch relativ ausgewogen über den ganzen Monat verteilt und nie in grossen Mengen, womit mit 113 mm durchschnittlich viel Niederschlag fiel.
Anders die Form des Niederschlages: Durch eine langanhaltende Nordanströmung wurde im letzten Monatsdrittel durchwegs kalte Polarluft zu uns geführt, die zu wiederholtem Schneefall führte. Insgesamt lag an fünf Tagen eine Schneedecke, welche maximal 10 cm erreichte. Schnee im April ist nichts Aussergewöhnliches. 2004 und 2005 lagen jeweils maximal 30 cm. Hingegen war dies immer Anfang April. In der zweiten Aprilhälfte fiel seit Messbeginn 2004 noch nie an mehr als einem Tag Neuschnee. Härter getroffen wurden Lagen oberhalb 1000 m am 1. Mai 2015 sowie im letzten Aprildrittel Niederösterreich, wo Hagelnetze statt Schutz für die Obstplantagen deren sicheres Zusammenkrachen bedeuteten.
Oberhalb 1000 m war der Schneefall der letzten Woche selbst über den ganzen Winter 2015/2016 betrachtet durchaus von Bedeutung war: Die zweithöchste Neuschneemenge wurde am Gurnigel Ende April, die höchste des ganzen Winters mit 36 cm gar erst am 1. Mai 2016 gemessen (Messdaten SLF).
Leicht unterdurchschnittlich war die Sonnenscheindauer mit 132 Stunden. Dies, obschon die Sonne an 29 der 30 Tage zu sehen war.
In diesen Tagen fristet der Schnee hingegen ein kurzes Dasein, zumal die prognostizierten Maximaltemperaturen von 23 °C bereits Juliniveau entsprechen!
Wau, der Mai 2016 war ein spannender Wettermonat!
Der Start in den diesjährigen Mai gestaltete sich winterlich: Gerade einmal 3,6 °C erreichte die Maximaltemperatur, mit -0,1 °C gab es gar noch einen Frosttag (so wenig wie noch in keinem Mai seit 2006), zugleich fiel einen halben Tag lang Schnee, womit ca. 5 cm lagen. Anschliessend gestaltete sich das erste Monatsdrittel allerdings überdurchschnittlich mild mit Tageshöchstwerten um 20 °C. Dank des milden ersten Monatsdrittels war der Mai 2016 trotz anschliessenden wiederholten Kälteeinbrüchen doch nur 0,7 K zu kalt.
Ab dem 12. Mai herrschte regelrecht Aprilwetter: In 20 Tagen fielen 178 mm Niederschlag, teils als Schnee in der Region bis 1000 m (23. Mai), der noch in derselben Woche Gluthitze mit bis zu 25,4 °C und heftigen Gewittern wich. Insgesamt war der Mai mit 192 mm zwar trockener als der Mai 2015, aber immer noch 34 % zu nass. Die 5 cm Schnee vom 1. Mai entsprechen der höchsten so spät im Winter gemessenen Schneehöhe. Allerdings dicht gefolgt von 4 cm im Jahr 2006, damals allerdings erst am 31. Mai. Oberhalb 1500 m fiel im Berner Oberland teils die grösste Neuschneemenge des ganzen Winters, so z.B. am Gurnigel mit rund 40 cm!
Mit 164 Sonnenstunden schien die Sonne rund 10 Stunden zu wenig.
Die nächsten Tage dürften weiterhin wechselhaft, jedoch schwülwarm werden. Danach scheint es Mitte nächster Woche einige trockene Tage zu geben höchste Zeit, damit die Bauern endlich heuen können, ehe das Gras zu faulen beginnt.
Der Juni 2016 war 0,3 K zu kalt. Trotzdem gab es 2 Tage mit über 30 °C. Im Durchschnitt wird sogar in Bern unten nur in jedem fünften Juni ein Hitzetag (Tmax >= 30 °C) registriert! Die Maximaltemperatur von 31,1 °C entspricht zudem der höchsten in einem Juni gemessenen Temperatur neun Jahre lang musste ich messen, um im Jahr 2014 erstmals bereits im Juni einen Hitzetag zu verzeichnen.
Das Dauerthema im Juni war der Niederschlag: Nur an fünf Tagen blieb es trocken, jedoch nie länger als 2 Tage. Entsprechend war es für die Bauern bis am 20. Juni unmöglich, ihr Heu zu ernten und im letzten Monatsdrittel auch nur auf schnell abtrocknenden Feldern möglich. Über den ganzen Monat fielen 209 mm Niederschlag, was die übliche Monatsmenge um 1/3 überstieg.
Einen neuen Negativrekord stellte die Sonnenscheindauer auf: Die Sonne war nur 137 Stunden zu sehen statt der üblichen knapp 200 Stunden und damit nur 30 Stunden mehr als im sonnigen Januar 2016. Trotzdem gab es keinen einzigen Tag, wo sie nicht mindestens einige Minuten zum Vorschein kam.
Durch das heisse Intermezzo im letzten Monatsdrittel hat sich der Schnee nun doch sehr schnell weit nach oben zurückgezogen. So apern Firnfelder im Hochgebirge bereits aus (-> Blankeis) und sind Grate schon relativ gut begehbar, wie z.B. heute der Lagginhorn-Nordgrat.
Der Juli 2016 hatte für alle was zu bieten! Während sich das erste und letzte Monatsdrittel teils sehr warm und trocken zeigten, präsentierte sich das mittlere Drittel richtig wechselhaft: Lag am 11. Juli die Minimaltemperatur mit 17,3 °C beinahe bei tropischen Verhältnissen, überstieg drei Tage später die Maximaltemperatur die 10 °C Marke nur noch kurz. Am Gantrisch lag Schnee fast bis auf die Wasserscheide hinunter. Doch bereits am 20. Juli wurde mit 30,1 °C selbst im Oberthal ein Hitzetag registriert.
Insgesamt war der Juli 0,4 K zu warm, im Oberthal mit 144 mm Niederschlag normal nass (lokal, wie z.B. in Thun durch stationäre Gewitter zum Monatsende massiv zu nass) und normal sonnig.
Nach einem eher kühlen Monatsbeginn mit beinahe-Bodenfrost am 11. August (5,3 °C auf 2 m) zogen die leicht verspäteten Hundstage im letzten Monatsdrittel mit Maximaltemperaturen von deutlich über 25 °C das Monatsmittel wiederum über die Norm von 1961-1990 von Bern: Das letzte Monatsdrittel war mit Abstand das wärmste. Der August insgesamt war 0,6 K zu warm. Markant sind die nicht weniger als 10 Sommertage. Im absoluten Rekordaugust 2015 waren es mit 13 nur 3 Tage mehr, ich verfüge en contrast auch bereits über Messungen von einen August mit keinem einzigen Sommertag!
Der August war niederschlagsmässig eher auf der trockenen Seite: Nach 10 nahezu trockenen Tagen vom 6. bis 16. August folgte im letzten Monatsdrittel eine komplette trockene Woche. Die 113 mm entsprechen 77 % des Monatsolls.
Dafür war die Sonne nur an einem Tag nicht zu sehen und schien mit 226 Stunden leicht überdurchschnittlich lange.
Die erste Septemberhälfte hätte ebenso gut in den Hochsommer gepasst: Tagelang herrschten mit Ausnahme vom 5. und 6.9. selbst im höher gelegenen Oberthal Maximaltemperaturen zwischen 23 und 25 °C, im Wallis und in Genf wurden gar Hitzetage registriert. Nach einer vorübergehenden Abkühlung zur Monatshälfte stiegen die Höchstwerte bis zum Monatsende kontinuierlich auf knapp 20 °C an. Insgesamt war der September 1,5 K zu warm. Berücksichtigt man die Höhendifferenz zur Normstation in Bern, erreicht der Überschuss rund 3 K, womit dies selbst in 150-jährigen Messreihen der drittwärmste September wurde.
Bemerkenswert ist, dass man im September 2016 mit minimal 6,3 °C die Kälte vergebens gesucht hat. Seit Messbeginn gab es erst einen September, in dem die Tiefsttemperatur über 6 °C lag. Mit 5,3 °C wurde sogar im August 2016 eine kältere Temperatur gemessen. Mittlerweile ist die Kälte aber eingetroffen, so wurde heute 6. Oktober zur generellen Überraschung bereits der erste Frosttag (Hüttenfrost!) registriert wennauch äusserst knapp mit -0,1 °C auf 2 m über Grund.
Im September gab es nur zwei Phasen mit nennenswertem Niederschlag: Vom 4. auf den 5. September sowie vom 17. bis 19. September. Mit 73 mm wurden 80 % des Monatssolls erreicht.
Mit 183 Sonnenstunden fehlte nur eine knappe Stunde und der September 2016 wäre zum sonnigsten der letzten zwölf Jahre in die Annalen eingegangen! Im Schnitt lag die Septembersonnenscheindauer der letzten Jahre bei 140 Stunden.
Die stärkste Windböe hingegen erreichte gerade einmal 35 km/h. Dafür verantwortlich dürfte die lange Zeit vorherrschende Flachdrucklage gewesen sein.
Bereits im ersten Oktoberdrittel lag die Temperatur rund 7 Grad tiefer als noch im letzten Septemberdrittel und damit auch deutlich unter dem Oktobermittel. Zwar hielt sich das Temperaturniveau bis zum Monatsende weitgehend auf demselben Niveau, doch der deutlich zu kalte Monatsbeginn vermochte das Defizit zu erhalten (vgl. Abbildung 2 zum Vergleich dieses Jahres mit den Maximaltemperaturen jedes Tages der Jahre 2006-2016). Besonders bemerkenswert ist der erste von insgesamt zwei Frosttagen, der mit -0,1 °C bereits am 6. Oktober registriert wurde sechs Tage früher als der bisherige Rekord der letzten elf Jahre. Insgesamt beträgt die Abweichung bezogen auf die Mitteltemperatur -2 Grad, bezogen auf die durchschnittliche Maximaltemperatur gar -3,2 °C. Damit war dies der kälteste Oktober seit Messbeginn (vgl. auch Abbildung 1)! Die Höchsttemperatur erreichte bescheidene 16,3 °C, die Tiefsttemperatur -1,1 °C, jedoch mit massivem (oberflächlichem) Bodenfrost von -6 °C um die Monatsmitte.
Dank der Niederschläge vom 25. und 26. Oktober (62 mm) war der Oktober mit 102 mm gar 30 % zu nass.
Mit 99 h unterbot die Sonne ihre durchschnittliche Oktoberarbeitszeit um 19 h.
Bemerkenswert einmal mehr was wir in den letzten Jahren vermehrt beobachten konnten die Herbstflaute: Die stärkste Windböe erreichte magere 39 km/h, es gab Tage wo nie 10 km/h überschritten wurden. Ebenfalls der sehr hohe Luftdruck: Im Mittel betrug dieser 1019,7 hPa, Maximal 1034 hPa, jedoch nie unter 1002 hPa.
Nach zwei viel zu warmen Novembern war dieser November für einmal normal temperiert. Auffällig ist die in diesem November relativ niedrige Maximaltemperatur von 10,8 °C. Trotzdem gab es nur 22 Kalte Tage, an den 8 restlichen Tagen lag die Maximaltemperatur also zwischen 10 und 10,8 °C. Die Temperaturschwankungen waren sehr gering.
Mit 16 Frosttagen wurde jedoch das Monatssoll um drei Tage übertroffen. Der Novemberrekord liegt bei 17 Frosttagen. Insgesamt war der November 0,3 °C zu kalt. Besonders warm war der Beginn des letzten Monatsdrittel mit Minimaltemperaturen über 6 °C. Dies war trotz des nachfolgenden Kälteeinbruchs denn auch das wärmste Monatsdrittel. Etwas verzögert ist dieser Verlauf auch anhand der Temperaturfühler im Boden sichtbar, wo vom 7. bis 27. November keine Abkühlung zu verzeichnen war.
Dank dem nassen Monatsbeginn und den bedeutenden Schneefällen (oberhalb 1000 m.ü.M.) vom 10. und 11. November wurde das Monatssoll mit 101 mm leicht übertroffen. Seit dem 20. November ist jedoch kein Tropfen mehr gefallen und selbst in den letzten drei Wochen waren es nur bescheidene 15 mm. Besonders in der Höhe war es in letzter Zeit ausgesprochen mild, auf dem Pilatus fiel die Temperatur an so manchem Tag gar nie unter 0 °C. Entsprechend mussten viele Skigebiete den nach den ersten grossen Schneefällen auf die Monatsmitte angesagten Saisonstart mit Beginn der Föhnphase doch noch absagen. Nicht so im Wallis, wo Mitte letzter Woche eine langanhaltende Südstaulage Neuschneesummen bis 2 m brachte.
Die Sonne schien nur 72 % der üblichen Dauer.
Eine Umstellung des blockierenden Hochdruckrückens, der uns bereits seit einer Woche so langweiliges Wetter beschert, ist frühestens in einer Woche in Sicht. Bis dahin ist im Flachland bei Hochnebel weiterhin Schlottern angesagt, währenddem man im voralpinen Gebirge mit Wanderschuhen und Klettergurt besser ausgerüstet ist denn mit Skiern.
Die vor einem Monat erhoffte Umstellung der hochdruckbestimmten Wetterlage ist bis Ende Dezember nicht eingetroffen. Im Gegenteil stieg der Luftdruck von minimal 1018 hPa am 3. Dezember auf bis zu 1042,9 hPa am 27. und verfehlte den bisherigen Rekord nur haarscharf.
Juste an diesem Tag wurden wir jedoch von einer langgezogenen Störung gestreift; nebst dem 19. Dezember der einzige Tag, an dem ganz wenig messbarer Niederschlag fiel. Mit 3,4 mm wurde der Dezembertrockenheitsrekord vom Vorjahr bereits unterboten und der bisher trockenste Monat, der November 2011, abgelöst (wobei anzumerken ist, dass der Grossteil der 3,4 mm von schmelzendem Reif stammt und daher die Menge davon abhängt, ob die Heizung eingeschaltet ist oder nicht (bei eingeschalteter Heizung bildet sich kein Reif)). Damit kamen selbst mit Reif nur 4 % der üblichen Dezembermenge zusammen. Einige Skigebiete, insbesondere im Engadin, mussten in der Folge nach Weihnachten die Beschneiung der weissen Würmchen in der ansonsten braunen Landschaft einstellen, währenddessen zum Monatsende vermehrt teils grössere Waldbrände im Wallis und Engadin auftraten. Wie bereits im vorangehenden Winter ermöglichte die lange niederschlagsfreie Periode eindrückliche Schwarzeisbildungen (z.B. Lac de Tsaillère, Engadin, Oeschinensee, ).
Vom 19. November bis und mit 18. Dezember 2016 fiel kein Tropen Niederschlag, was der längsten Trockenperiode seit Messbeginn entspricht!
Ein krasser Gegensatz dazu stellt die Sonnenscheindauer dar: An jedem Tag war die Sonne zu sehen, an den allermeisten Tagen schien sie über die grösstmögliche Dauer. In Anbetracht dessen, dass der Standort der Station Oberthal im Winter erst ab 12:30 Uhr Sonne erhält, ist der enorme Überschuss gegenüber dem Normwert aus Bern noch höher zu gewichten. Einen solchen Monatsverlauf der Sonnenscheindauer habe ich im Oberthal noch nie gesehen und das im Dezember in den gemässigten Breiten!
Für die temperaturmässige Einordnung des Dezembers 2016 ist die Höhenlage äusserst bedeutend: Durch das sehr schwachwindige Wetter herrschte praktisch durchwegs eine Inversion vor, wodurch an gewissen Tagen die Temperatur selbst auf dem Jungfraujoch 6 °C höher lag als im Flachland. Entsprechend war der Dezember gemäss MeteoSchweiz auf Höhenlagen von 1500 bis 2000 m eindrückliche 4 °C zu warm, währenddem im Flachland ein Temperaturdefizit von 2 °C zu verbuchen ist. Oberthal lag zumeist an der Inversionsgrenze. Entsprechend war der Dezember rund 1 °C zu warm. Bemerkenswert sind die für Dezember grossen Tagesschwankungen von bis zu 12,3 °C und generell verhältnismässig niedrige Tiefstwerte. Eistag wurde anstelle der zu erwartenden acht nur einer registriert.
Der Dezember 2016 war nach dem November 2015, dem mit 4 mm bis anhin trockensten Monat, der schwachwindigste Monat überhaupt seit Messbeginn 2005! Jegliche Störungen zogen weit in Nordeuropa an der Schweiz vorbei und die Kaltluftausbrüche erreichten bestenfalls Österreich.
Das Jahr 2016 war mit 8,2 °C Mitteltemperatur rund 0,3 °C zu warm und liegt damit im Mittelfeld meiner Messjahre. Die allesamt sehr warmen Wintermonate Januar, Februar und Dezember und der ebenfalls warme Sommer wurden durch einen kühlen Frühling und einen sehr kalten Oktober kompensiert. Der warme Winter schlägt sich in den Eistagen zu Buche: Von 2006 bis 2015 wurden im Schnitt 27 Eistage registriert, im Jahr 2016 waren es magere 11. Noch weniger waren es lediglich im Jahr 2014.
Betreffend des Niederschlages waren der März, der Spätsommer sowie der Dezember deutlich zu trocken, die Monate Mai und Juni jedoch deutlich zu nass. Insgesamt fiel mit 1280 mm (101,8 %) ziemlich genau so viel Niederschlag, wie aus dem langjährigen Mittel der Station Grosshöchstetten zu erwarten ist.
Auch die Sonnenscheindauer lag mit 92 % leicht unter der Norm, was besonders auf den trüben Juni zurückzuführen ist.