Wetterstation Oberthal 850 m.ü.M.

Archiv Zusammenfassungen Wetter 2018

Januar

Winter suchte man selbst im Emmental im Januar vergeblich: Die Temperaturabweichung betrug horrende 3,8 °C. Statt der üblichen 9 Eistage war nur ein einziger zu verzeichnen und lediglich an 11 statt 25 Tagen gab es Frost. Eindrücklich der Vorjahresvergleich: Die durchschnittliche Maximaltemperatur dieses Januars lag höher als die absolute Maximaltemperatur des Januars 2017!

Der Januar 2018 vermochte mehrere Rekorde zu brechen:
Er war, zusammen mit dem Januar 2007, mit einer Mitteltemperatur von 2,6 °C der wärmste seit Messbeginn. Noch nie war die Tiefsttemperatur so hoch wie in diesem Januar (-6,4 °C). Dasselbe trifft auch auf die durchschnittliche Minimaltemperatur zu. Gemäss MeteoSchweiz war der Januar 2018 in tiefen Lagen mit Abstand der wärmste seit Messbeginn 1864.
Mit 113 mm Niederschlag war er 45 % zu nass und damit der nässeste Januar seit Messbeginn vom Niederschlag im Jahr 2005.
Mit 12 cm war die Neuschneesumme noch geringer als im Januar 2014, als die maximale Schneehöhe ebenfalls nur bescheidene 8 cm betrug.

Bemerkenswert im Januar 2018 waren zweifellos die wiederholt sehr hohen Windgeschwindigkeit. Allen voran Orkantief Burglind brachte im Bernbiet grosse Zerstörung mit sich. Im Oberthal wurden zwar "nur" 95 km/h gemessen (2 km/h weniger als der Allzeitrekordwert), doch in Anbetracht der Schäden und der Orkanböen, die in Langnau und Oberhünigen registriert wurden, ist dieser Wert als zu tief einzuordnen. Erneut 95 km/h wurden beim deutlich schwächeren Evi am 16. Januar gemessen. Dieser Wert erscheint realistisch.
Doch nicht nur die Windspitzen sind eindrücklich. Die Auswertesoftware "WsWin" berechnet den Windverlauf [km/24h]. Im Januar 2018 betrug dieser 422 km. Dies ist der höchste Wert seit ich diese Software verwende (Mitte 200). Die 400 km wurden erst in zwei Monaten erreicht, im Januar 2007 und im März 2008.
Windmässig ist dies das erste Unwetter seit Messbeginn. Zwei andere Tage habe ich ebenfalls als Unwettertage eingestuft, beide betrafen jedoch Überschwemmungen.

Bilder der Folgen des Jahrzehntesturms Burglind im Oberthal und Mirchel sind im Wetterbilderarchiv zu finden:
http://silas.emmewetter.ch/bilderarchiv/wetter/unwetter.htm

Ebenfalls sehr bemerkenswert sind die enormen Neuschneemengen im Gebirge oberhalb von 1500. Nach wiederholten Schneefällen bereits zum Monatsbeginn (was u.a. dazu führte, dass verschiedene Walliser Täler wie das Goms, Saas Fee und Zermatt infolge grosser Lawinengefahr zwei bis drei Tage nicht erreichbar waren) brachte eine feuchtwarme WNW Strömung besonders auf den 22. Januar enorme Neuschneemengen bis 120 cm mit sich. Dies veranlasste das SLF dazu, bereits zum zweiten Mal in diesem Winter vor der seit 11 Jahren nicht mehr herausgegebene höchsten Warnstufe 5 zu warnen. Erstmals seit dem Lawinenmonat Februar 1999 wurde diese höchste Warnstufe grossflächig für die ganze Alpennordseite oberhalb von 2000 m herausgegeben. Mehr Details dazu im entsprechenden SLF Wochenbericht: https://www.slf.ch/de/lawinenbulletin-und-schneesituation/wochen-und-winterberichte/201718/wob-19-25-januar.html

Februar

Nach einem kühlen Start erfolgte zur Monatsmitte eine schwache Erwärmung mit etwas Niederschlag, ehe zum Monatsende sibirische Kälte den Weg zu uns fand. Entsprechend frisch gestaltete sich der Februar 2018 insgesamt: Mit einer Mitteltemperatur von -3,5 °C war er bemerkenswerte 4 °C zu kalt. Noch kälter war einzig der Februar 2018, damals betrug die Mitteltemperatur -5 °C. Nichtsdestotrotz vermochte der Februar 2018 einige Rekorde zu brechen: 21 Eistage - bisheriger Rekord: Februar 2012 mit 16 Eistagen. Übers ganze Jahr gesehen liegt dieser Februar damit gleich auf mit dem Januar 2017, knapp gefolgt vom Dezember 2005 mit 20 Eistagen.
Ebenfalls bemerkenswert im Februar 2018 ist die absolute Maximaltemperatur: Mit 6,3 °C war diese so tief wie noch in keinem vorangehenden Februar!

Übers ganze Jahr betrachtet (Mitteltemperatur) zeigt sich, dass die Kältewelle Ende Februar die späteste war seit Messbeginn. Noch kältere Mitteltemperaturen wurden einzig Mitte Februar 2012 gemessen.

Bemerkenswert an dieser Kältewelle war die kräftige Bise: Besonders am Montag, 26. Februar wehte diese mit einem Tagesmittel von 18 km/h (regelmässig Böen um 40 km/h) so stark, dass die gefühlte Temperatur selbst um die Mittagszeit die -20 °C nur knapp überschritt. Tags darauf reichte es gar für ein sehr seltenes Ereignis: Das Tagesmaximum blieb mit -10,2 °C unter -10 °C! Dies war zuvor einzig im Februar 2012 vorgekommen.

Ansonsten war der Februar mit nur 47 mm Niederschlag ziemlich trocken und mit 63 Sonnenstunden eher sonnenarm. Trotz der Kälte war der Februar 2018 ausgesprochen schneearm: Maximal lagen 12 cm, die Neuschneesumme betrug mickrige 25 cm. Dennoch lag an 22 Tagen eine geschlossene Schneedecke. Zum Höhepunkt der Kältewelle lag jedoch nur 1 cm, was dazu führte, dass die Kälte schnell verhältnismässig tief eindringen konnte: So war der Boden bis knapp 10 cm Tiefe gefroren: In 5 cm wurden erstmals seit vielen Jahren mit -0,6 °C negative Temperaturen gemessen, während in 10 cm Tiefe 0 °C erreicht wurden.

März

Dank Tiefdruckbestimmung (Trog Mitteleuropa) und einer Nordostströmung zur Monatsmitte brachte uns der März 2018 viel Abwechslung im Wettergeschehen.

Der März 2018 war - wennauch knapp - der kälteste seit Messbeginn mit einer Mitteltemperatur von 1,7 °C (2 K kälter als die Norm). Das absolute Minimum von -8,6 °C liegt für Märzverhältnisse im üblichen Bereich (es wurden auch schon mal -17 °C gemessen!), jedoch war das Maximum mit 10,4 °C so bescheiden wie in keinem anderen März. Entsprechend wurden 30 Kalte Tage (Tmax < 10 °C) registriert - bisheriger Märzrekord: 27.
Eindrücklich ist der Vergleich zum März 2017: Dieser war noch deutlich mehr zu warm, als der aktuelle März zu kalt war. Entsprechend gross wirkt die Differenz der beiden.

Der März 2018 war der Sonnenärmste seit Messbeginn - mit nur 89 statt 127 Sonnenstunden.

Niederschlag fielen nie grosse Mengen, jedoch stets ein Bisschen. Mit 95 mm Monatsniederschlag liegt damit ein Überschuss von 11 % vor. Dank der kühlen Temperaturen fiel eine Neuschneesumme von 39 cm, womit an 20 Tagen eine geschlossene Schneedecke lag. Mehr als 10 cm waren es nur an fünf Tagen mit einem Maximum von 15 cm am 4. März. Eine starke Südströmung brachte vom 30. auf den 31. März besonders vom Berner Oberland bis ins Gotthardgebiet mit 60 bis 90 cm vielerorts die grössten 24 h - Neuschneemengen dieses Winters.

Eindrücklich der durchschnittliche Luftdruck: Dieser lag bei nur 1004.8 hPa. Dort führe ich keine besondere Statistik, jedoch liegt selbst das durchschnittliche Minimum erfahrungsgemäss so gut wie nie unter 1010 hPa!

April

Der April 2018 war ein Frühsommermonat! Die Mitteltemperatur betrug nahezu 11 °C. Zum Vergleich: Im März betrug die Maximaltemperatur 10,4 °C und die Mitteltemperatur 2 °C. In den letzten 10 Jahren gab es im Juni, Juli und August wiederholt Monate mit einer Mitteltemperatur von 14 °C, also nur gut 3 °C mehr.

Nach vielen kleinen Schneefällen im ganzen März fiel der (vorläufig) letzte Schnee mit 3 cm am 1. April. Danach ging es mit Hochdruckeinfluss und südwestlicher, teils auch südöstlicher Anströmung uneingeschränkt bergauf mit den Temperaturen, Tag für Tag wurde nahezu die maximal mögliche Sonnenscheindauer gemessen.

Kurz: Der April war kein April, mit dem Temperaturüberschuss von 3,5 °C würde es sich um einen durchschnittlichen Mai handeln. Besonders eindrücklich war die "Hitzewelle" vom 19. bis 23. April, wo in Bern mehrere Sommertage am Stück registriert wurden. In einem April ist dies normalerweise eine Seltenheit: Alle 10 Jahre wird ein Sommertag gemessen. Ob wir also die nächsten 50 Jahre im April keinen Sommertag mehr erleben? Ich bezweifle es.
Bei nur 29,8 mm Monatsniederschlag (26 % des Solls) und unterdurchschnittlicher Luftfeuchtigkeit erstaunt nicht, dass bereits mehrere grössere Waldbrände, z.B. in Blumenstein, ausgebrochen sind.
Die Sonne leistete mit 228 h ganze 78 Überstunden (152 % des Solls).

Nach einem kurzen Temperaturrückgang aufs jahreszeitübliche Niveau liegen wir bereits ab morgen wieder 10 °C über dem Normalen! Temperaturen von 25 °C sind auch im Mai eine Ausnahme. Im 30-jährigen Mittel wurden im Mai in Bern 1,2 Sommertagen beobachtet. Vielleicht kann ich euch jedoch bei der nächsten Monatsauswertung vom grössten Mai-Schneefallereignis berichten, wer weiss. Geboten sind 5 cm am 31. Mai 2006 ;-).

Mai

Der Mai lässt sich kurz zusammenfassen: Leicht zu warm (+0,8 °C gegenüber Normwert Bern), trotz 16 Niederschlagstagen mit 110 mm deutlich zu trocken und normal sonnig.
Sommertag wurde im Oberthal mit einer Tmax von 23,3 °C keiner registriert, dafür ganze 10 Warme Tage (Tmax >= 20 °C). Die Tiefsttemperatur lag mit 3,7 °C so hoch wie noch in keinem Mai zuvor.
Zudem fiel in diesem Mai für einmal überhaupt kein Schnee mehr.
Das Oberthal blieb von heftigen Gewittern verschont. Am 26. Mai jedoch nur knapp, beim Wetterkollegen in Oberhünigen wurden in eineinhalb Stunden bemerkenswerte 58 mm Niederschlag gemessen!

Juni

Nach zwei markanten Kaltlufteinbrüchen im mittleren Junidrittel (der zweite davon am 22. Juni völlig schleichend, ohne Gewitter und ganz ohne Niederschlag) ist der Hochsommer pünktlich auf den Monatswechsel eingekehrt. Derzeit werden im Oberthal auf 850 m.ü.M. belüftet und strahlungsgeschützt 2 m über Boden 27,1 °C gemessen - so viel wie noch nie in diesem Jahr!

Insgesamt war der Juni mit einer Mitteltemperatur von 15,9 °C genau 1 °C zu warm gegenüber den Normwerten aus Bern. Die Höchsttemperatur erreichte am 26,8 °C (30. Juni), die Tiefsttemperatur 5,9 °C (23. Juni). Startet eine neuer Dürresommer? (Unsere CO2-Emissionen weisen jedenfalls längerfristig stark in diese Richtung.) Die letzten nennenswerten Niederschläge fielen vom 11. bis 13. Juni. Damals nicht zu knapp mit 77 mm in drei Tagen (3/4 der diesjährigen Monatsmenge) und trotzdem deutlich weniger als angenommen, besonders weil intensive eingelagerte Gewitter ausblieben. Insgesamt fielen mit 107 mm nur 2/3 der üblichen Monatsmenge. Seit dem 13. Juni fiel gerade noch ein Liter Regen pro Quadratmeter.Dies bei nahezu täglich vollem Sonnenschein und besonders in der letzten Juniwoche intensiver, zusätzlich austrocknender Bise, die selbst am Bisen-geschützten Oberthaler Wetterstationsstandort Windspitzen bis 45 km/h brachte. Dass sich die Bise für das monatliche Windmaximum verantwortlich zeichnet, dürfte ein seltenes Ereignis darstellen. In der zweiten Monatshälfte wurde fast täglich die maximal mögliche Sonnenscheindauer erreicht. So mag nicht zu erstaunen, dass die kumulierten 239 Sonnenstunden gut 40 h über der Norm liegen.

Juli

Der Juli 2018 - ein tropischer Monat?
Bezüglich des Temperaturverlaufes mag dies durchaus zutreffen, ähnelte doch stets ein Tag dem nächsten. Das Temperaturniveau war selbst für Juli-Verhältnisse ausgesprochen hoch. Tagelang wurden Maximaltemperaturen um 25 °C gemessen, am letzten Tag mit 30,3 °C gar ein Hitzetag. Der Juli 2018 ist nach dem Juli 2015 der heisseste seit Messbeginn im Oberthal. Sehr eindrücklich ist, dass der Trend der Juli-Mitteltemperaturen selbst in meinen wenigen Messjahren massiv nach oben zeigt. Nur die drei Jahre 2007, 2011 und 2014 (verregnet) waren ungefähr normal (unter Beachtung, dass die Normwerte aus Bern stammen, es im Oberthal im Mittel also rund 2 °C kälter ist).

Alles andere als tropisch war der Juli jedoch bezüglich des Niederschlages: Gewitter stellten auch im Juli eine Seltenheit dar und frontale Niederschlage gab es keine. In der zweiten Monatshälfte fielen nur noch 15 mm Niederschlag, insgesamt mit 64 mm fast 100 mm zu wenig. Zudem war der Juli leicht zu sonnig.
Grund für die derzeitige Trockenheit und Hitze ist ein weit nach Süden vorstossendes, stationäres Tiefruckgebiet über dem Nordatlantik. Damit gelangt fast ganz Europa in Südanströmung trockener und sehr heisser Luftmassen. Zwar sind heute verbreiteter Gewitter aufgetreten denn erwartet, jedoch hat es wenn überhaupt nur kurz ordentlich geschüttet. Im Oberthal fielen dabei 2,0 mm Niederschlag. Einzig das Appenzellerland und St. Gallen erhielt nennenswerte Niederschläge von 30 bis 50 mm.

August

Status quo zum Juli: Massiv zu warm (+1,8 °C gegenüber Normwert Bern), deutlich zu trocken (nur 61 % des Monatsolls) und leicht zu sonnig. +2 °C "Witterung" ist extrem viel, +2 °C Klima unvorstellbar extrem viel. Wie viel bereits +2 °C Witterung ist, zeigt der Monatsrückblick von MeteoSchweiz: Demnach war der August 2018 der drittwärmste der letzten 154 Jahre.

Der diesjährige August löst den August 2017 als Rekordhalter der Anzahl Sommertage ab: An ganzen 15 Tagen erreichte das Thermometer mindestens 25 °C. Nicht gebrochen wurde der Hitzetagerekord von 4 vom August 2012. Dennoch liegen die 2 beobachteten Hitzetage deutlich über dem "Normalen" von 0,8 August-Hitzetagen in Bern.

Was den ganzen Sommer betrifft: Folgende Grafik vom MeteoSchweiz Sommerrückblick zeigt die landesweiten Sommertemperaturen seit Messbeginn. Waren über mehr als 100 Jahre lang Sommertemperaturen um 12 °C normal, liegen wir heute bereits zwischen 14 und 15 °C, Tendenz stark steigend. Die Sommer 2003 und 2015 waren extreme Jahrhundert-Hitzesommer und lagen mehr als 3 Standardabweichungen ausserhalb der Norm. Und jetzt? Von den vergangenen vier Sommern waren mit Ausnahme von 2016 alle drei deutlich ausserhalb des je beobachteten Wertes. Das muss uns nicht nur zu denken geben, sondern zu schnellem Handeln bewegen! Naturschutz hin oder her, Umweltschutz hat Vorrang, zu reduzieren sind die CO2e Emissionen per sofort. Ein Blick in das CH Treibhausgasinventar zeigt, dass der Verkehr, insbesondere der motorisierte Individualverkehr, bereits mehr Emissionen verursacht als der gesamte CH Gebäudepark. Wo anzusetzen ist also unbestritten, es sind weder die Plastiksäckli in den Grossverteilern noch das Wassersparen… Unsere Umwelt, mehrere Milliarden Menschen, die unter 10 m.ü.M. wohnen, eure Nachkommen, wir Jungen, und die Natur bedanken sich herzlich für jede eingesparte Tonne CO2e.

September und Oktober

September sowie Oktober waren rund 1,5 °C zu warm gegenüber den Normwerten aus Bern, deutlich zu trocken und besonders der Oktober massiv zu sonnig.
Noch in der zweitletzten Oktoberwoche war der Oktober 2018 der mit Abstand trockenste der letzten 12 Jahre. Doch juste aufs letzte Oktoberwochenende setzte eine bemerkenswerte Gegenstromlage ein: In der Höhe Südwind, darunter Bisenströmung. Die ersten grossflächigen Niederschläge auf der Alpennordseite seit geraumer Zeit waren "lediglich" die Überbleibsel der auf der Alpensüdseite konvektiv verstärkten Stauniederschläge. Durch die kräftige Höhenströmung wurden diese Niederschlagsgebiete bis nach Süddeutschland verfrachtet. So fielen am Samstag, 27. Oktober im Oberthal 25 mm Niederschlag, über den ganzen Zeitraum von Freitag bis Montag rund 35 mm. Im Tessin waren verbreitet 250 mm, lokal gar über 400 mm.
Das aktuelle Jahr schrammt bereits seit Anfang August dem Minimumniederschlag der vergangenen 12 Jahre entlang bzw. hat diesen neu nach unten versetzt (überall dort wo keine orange Fläche sichtbar ist). Die Trockenheit ist durchaus bedeutend: Im Oberthal führen einige Bauern bereits seit Mitte Sommer Wasser fürs Tränken ihrer Tiere herbei. Einige Gemeinden wurden angewiesen, nicht unnötig zu duschen und in anderen (wie z.B. Riggisberg) konnte dies durch die Niederschläge vom vergangenen Wochenende (einstweilen) gerade noch abgewendet werden.

November

Der diesjährige November startete auf dem Temperaturniveau von Ende Oktober, ehe um die Monatsmitte ein kontinuierlicher Temperaturrückgang von 15 °C am 12. auf -1 °C am 19. erfolgte. Trotzdem blieb der Monat 0,9 °C zu warm gegenüber den Normwerten aus Bern. Statt der im langjährigen Mittel üblichen 13 Frosttage wurden nur 10 registriert, ebenso wäre im Schnitt mehr als ein Eistag zu erwarten.

Das markanteste war jedoch der Niederschlag: Belief sich die Monatssumme am 25. Oktober noch auf 10,6 mm, konnte sich der Oktober dank eines nassen Monatsendes auf 50 mm retten. Am 25. November belief sich die Monatssumme wiederum auf magere 11,6 mm. Selbst mit den zwei Regentagen gegen Monatsende blieb die Monatssumme mit 17,8 mm jedoch äusserst bescheiden. Dies entspricht nur einem Fünftel der üblichen November-Niederschlagsmenge! Entsprechend vergrösserte sich das Niederschlagsdefizit derart, dass 2018 über den ganzen November hinweg das trockenste Jahr seit Messbeginn 2006 darstellte. Bis Ende November fielen nicht einmal 800 mm. Damit dürfte das Jahressoll von 1258 mm ausser Reichweite liegen.

Zur Einordnung: Der diesjährige Novemberniederschlag ist kleiner als alle maximalen November-Tagesniederschläge der vergangenen sechs Jahre. Damals lagen die Monatssummen jeweils zwischen 63 und 134 mm. Allerdings hat der Dezember mit genau 50 mm in den ersten vier Tagen bereits flott aufgeholt.

Folgende Grafik zeigt den akkumulierten Jahresniederschlag seit Messbeginn:

Niederschlag

Dezember

Juste zum Dezemberbeginn endete die Trockenperiode: Bereits am 4. Dezember war das Dreifache des Novemberniederschlages gefallen. Bis zum Monatsende akkumulierten sich 144 mm, was nahezu dem doppelten Monatsniederschlag entspricht. Ursache dieser Niederschläge war eine kräftige Westwindströmung mit eingelagerten Sturmtiefs (84 km/h am 3.12.). Entsprechend mild waren die Temperaturen: Im Durchschnitt lagen diese 1.8 °C über dem Dezember-Normwert von Bern. Frost wurde an 17 (statt 23) Tagen registriert. Deutlich unterdurchschnittlich war die Sonnenscheindauer mit 34 h statt 49 h.

Jahr

Mit einer Mitteltemperatur von 8.9 °C war das Jahr 2018 extrem warm: Dies entspricht einem Temperaturüberschuss von 1.0 °C gegenüber Normwert Bern. Berücksichtigt man die Höhendifferenz mit ein, resultiert ein Temperaturüberschuss von beeindruckenden 3 °C. Besonders warm waren der Januar sowie die zweite Jahreshälfte, wo kein einziger zu kalter Monat zu verzeichnen war. Eindrücklich war das akkumulierte Niederschlagsdefizit: Nur die Monate Januar, März und Dezember waren zu nass, alle anderen teils deutlich zu trocken. So fielen in den Monaten April bis November folgende Prozentpunkte der üblichen Monatsniederschläge: 27, 77, 67, 47, 61, 73, 65, 21. Im Dezember fielen 184 % des Monatsolls und mit 144 mm gar so viel Niederschlag, wie in keinem anderen Monat. Dies ist sehr atypisch, wird doch üblicherweise der maximale Niederschlag in den Sommermonaten verzeichnet. Die Sonne hingegen leistete 89 Überstunden.
Im Jahr 2018 habe ich den 3. Januar als "Unwettertag" bezeichnet: Burglind zerstörte bspw. in Mirchel und Buemersbuch ganze Waldstücke. Die 95 km/h dürften eher tief sein, Oberhünigen registrierte eine Orkanböe.

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