Wetterstation Oberthal 850 m.ü.M.

Archiv Zusammenfassungen Wetter 2020

Januar

Der Januar war im Oberthal 2,3 Grad zu warm gegenüber dem Normwert aus Bern. Insgesamt war der Januar relativ ausgewogen ohne besondere Warmphase (Maximaltemperatur 10,7 °C) und insbesondere ohne nennenswerte Kälte. Bemerkenswert: Es war nur ein einziger Eistag zu verzeichnen. (Normal in Bern: 9). Dass im Januar kaum Schnee lag (Neuschneesumme: 10 cm) liegt daran, dass über den grössten Teil des Monats ausgeprägter Hochdruckeinfluss wetterbestimmend war und es nur dreimal nennenswerte Niederschläge gab. Insgesamt war der Monat 30 mm zu trocken. Ausserordentlich war die Sonnenscheindauer: An mehr als der Hälfte aller Tage wurde die maximal mögliche Sonnenscheindauer gemessen. Mit 89 Sonnenstunden war der Monat 32 h zu sonnig und damit der sonnigste seit Messbeginn. Bisheriger Spitzenreiter war der Januar 2006 mit 80 h.

Februar

Februar 2020: Bemerkenswert im Februar war der Wind: An 7 Tagen erreichte die stärkste Böe Beaufort 8 oder mehr (= stürmischer Wind oder mehr), an weiteren 9 Tagen Beaufort 7. Mit 98 km/h wurde am 4. Februar die stärkste je im Oberthal gemessene Böe registriert. Am 10. und 11. Februar wurden erneut Böen von 90 bzw. 87 km/h gemessen. Eindrücklich sind die Tagesverläufe (siehe Anhang): Am 4. Februar handelte es sich um ein kurzes Windmaximum während dem Durchzug der Kaltfront. Gleichzeitig setzten Niederschläge und ein extrem starker Druckanstieg von über 5 hPa innert einer Stunde ein. Am 10. Februar hingegen wurden ohne Frontdurchzug fast ganztags Böen von 70 bis 80 km/h gemessen. Der "Wind-Verlauf" war entsprechend doppelt so gross im Vergleich zum 4. Februar, an dem die Rekordböe gemessen wurde. Anstatt dass im Februar der ersehnte Winter eintraf, akzentuierte sich stattdessen die Wärme: Der Februar war im Oberthal über 3 Grad zu warm gegenüber dem Normwert des 300 m tiefer gelegenen Berns und damit der wärmste Februar seit Messbeginn im Oberthal (schweizweit der wärmste Februar seit Messbeginn 1864). Im Februar war im Oberthal kein einziger Eistag zu verzeichnen. Trotzdem war deutlich mehr Schnee zu messen als im Januar, da der Februar ausgesprochen niederschlagsreich verlief: Bei einer Neuschneesumme von 39 cm lag maximal 12 cm Schnee. Mit 103 mm Niederschlag war dies der Niederschlagsreichste Februar seit Messbeginn. Der Februar als alles andere als winterlicher, dafür wettertechnisch besonders interessanter Monat hat also zu eindrücklichen 3 Rekorden geführt.
Warum so viel Wind? Eine Erklärung mag in der Arktis zu finden sein: Dort etablierte sich diesen Winter in der Stratosphäre ein aussergewöhnlich starker Polarwirbel (W-O Winde). Das Wetter findet zwar in der darunterliegenden Troposphäre statt. Trotzdem scheint besonders in Polargegenden die Stratosphäre Einfluss darauf auszuüben. Der Polarwirbel sorgte dafür, dass sehr wenig Luftmassenaustausch Nord- und Südwärts stattfand. Entsprechend stark konnte sich die Arktis auskühlen und umso wärmer war es bei uns. Starke Temperaturgegensätze fördern hingegen die Ausprägung starker Druckgegensätze und damit starker Windgeschwindigkeiten.

März

Der März 2020 - ein zwiespältiger Wettermonat:
Insgesamt lagt die Temperatur exakt im langjährigen Mittel. Interessant jedoch folgendes: Das letzte Märzdrittel war der kälteste Zeitraum seit Januar. Ursächlich dafür zeigten sich mehrere Kaltluftausbrüche nach Mitteleuropa, die vom Aufbrechen des arktischen Polarwirbels herrührten (Details dazu siehe letzte Monatsauswertungen). Es gilt anzumerken, dass der Kaltlufteinbruch auf 30. März ursprünglich noch deutlich intensiver prognostiziert wurde. Viel hätte nicht gefehlt und der 30. März wäre zum kältesten Tag des ganzen Winterhalbjahres 2019/2020 geworden. Die grösste Kälte zeigte sich jedoch einige 100 km weiter im Osten. Nichtsdestotrotz sind die kalten Nächte im letzten Monatsdrittel erwähnenswert: An 9 von 11 Tagen wurde Luftfrost registriert, am 24. März gar mit -6,2 °C. Bodennah wurden Temperaturen von knapp -10 °C gemessen. Im Wallis folgte dieser Kälteeinbruch juste zu dem Zeitpunkt, als die Aprikosenbäume in Vollblüte standen, hier im Norden glücklicherweise gerade noch früh genug. Am 30. März wurde gar ein Eistag registriert - der zweitspäteste seit Messbeginn. Der späteste Eistag datiert vom 4. April 2019, der späteste grössere Kaltlufteinbruch vom 20. April 2017 mit Luftfrost von -4,6 °C gemessen wurden.

Nach einem äusserst schneearmen Winter in Lagen unterhalb von 1500 m kam zur fehlenden Schneeschmelze eine seit 11. März anhaltende Trockenheit: Seither wurden nur 2 mm Niederschlag registriert, Teile davon aus Tau. Dies könnte die trockenste an meiner Wetterstation je gemessene Periode werden - 1 Monat ohne nennenswertem Niederschlag, zusätzlich akzentuiert durch häufige Bise (2. April: Luftfeuchtigkeit Min 24 %!)! Im ersten Märzdrittel fielen 47 mm Niederschlag. Damit fiel nur gut die Hälfte des üblichen Märzniederschlages.

Deutlich überdurchschnittlich oft zeigte sich hingegen die Sonne: 167 statt 127 Stunden.

April

Der April war an der Wetterstation Oberthal mit einer Abweichung von +3,4 °C gegenüber dem Normwert der 300 m tiefer gelegenen Station in Bern extrem warm (höhenbereinigt gut +5 °C zu warm). Gemäss MeteoSchweiz war es der zweit- bis drittwärmste April seit 1864. Weniger die absoluten Höchsttemperaturen (19,8 °C), sondern viel mehr die konstante Wärme waren für den grossen Überschuss ausschlaggebend. In den gut 15-jährigen Wetteraufzeichnungen gab es vor dem April 2020 erst im April 2018 nur einen einzigen sogenannt "Kalten Tag" (Maximaltemperatur unter 10 °C). In anderen Jahren wurden bis 16 Kalte Tage registriert.

Zweifelsohne am Beeindruckendsten war die extrem lange Trockenperiode: Vom 11. März bis 25. April fielen in 46 Tagen nur 2 mm Niederschlag - mitten in der Wachstumsphase. Eine ähnlich lange Trockenphase gab es erst einmal, von Mitte Oktober bis Ende November 2011 (siehe ergänzende Grafiken _NS und _NS_Apr im Anhang). Die Trockenheit wurde verursacht durch eine stark nordwärts verschobene Frontalzone. Entsprechend feucht war der April in Norwegen. Mit der im Rahmen der Klimaerwärmung erwarteten Ausbreitung der Subtropen ist anzunehmen, dass so nördlich verlaufende Frontalzonen künftig häufiger auftreten und länger andauern (=persistenter werden). Glücklicherweise verlagerte sich die Frontalzone gegen Monatsende wieder nach Mitteleuropa. Somit wurden im Oberthal vom 26. bis 30. April wohl alle Wünsche der Landwirte erhört, es fielen ganze 66 mm in Form eines leichten, lange anhaltenden Landregens :-). Bis Mitte kommender Woche (6. Mai) sind weitere rund 50 mm Niederschlag zu erwarten.

Die nachfolgenden Abbildungen zeigen den 30 tägigen Niederschlag (Bsp.: 31. Januar = Niederschlag vom 2.

bis 31. Januar) ausgewählter Jahre sowie den minimalen und maximalen 30 tägigen Niederschlag für April sowie für jeden Tag des Jahres (Hinweis: ein Starkniederschlagstag wird also während 30 Tagen "mitgezählt").

NS 30 Tage

NS 30 Tage

Übers ganze Jahr betrachtet fiel bisher noch deutlich mehr Niederschlag als in den drei trockensten Jahren seit Messbeginn. Dies liegt am überdurchschnittlich nassen Februar 2020, der mit 104 mm als der nasseste seit Messbeginn in die Annalen einging:

NS 30 Tage

Extrem aussergewöhnlich war auch die unglaubliche Sonnenscheindauer von 264 Stunden, 114 h mehr als in einem normalen April. Um diesen Wert einzuordnen: Die maximale in einem Mai im Oberthal gemessene Sonnenscheindauer betrug 212 h im Jahr 2007, die zweithöchste Juni-Sonnenscheindauer 246 h im Jahr 2019, die zweithöchste Juli-Sonnenscheindauer 262 h im Jahr 2015 (die höchsten Werte aus dem Jahr 2006 sind mit Vorsicht zu geniessen, da damals die Sonnenscheindauer mit der alten Station über die Helligkeit und nicht wie seit Juli 2007 über die Globalstrahlung gemessen wurde). In Bern war es gemäss MeteoSchweiz der drittsonnigste April seit 1864.

Mai

Nachdem am So, 26. April die grosse Trockenheit und frühsommerliche Wärme beendet wurden, folgte ein deutlich normalerer Mai: Nach dem 3,4 Grad zu warmen April war der Mai 0,3 Grad zu warm gegenüber dem Normwert aus Bern. Im ersten Maidrittel fielen knapp 70 mm Niederschlag, im zweiten Drittel 16 mm und im letzten 9 mm. Mit insgesamt 92 (statt 149) mm Monatsniederschlag war es der zweittrockenste Mai seit Messbeginn. Mit 239 Sonnenstunden war der Mai zwar weniger sonnig als der extrem sonnige April, trotzdem reichte es für den zweitsonnigsten Mai seit Messbeginn.
Ein kleiner Blick auf die erste Junihälfte zeigt, dass die Mitteltemperatur vom 1. bis 13. Juni mit 12,3 °C nur leicht über der Maitemperatur von 11,8 °C und der Apriltemperatur von 10,7 °C lag. Im Vergleich zum Juninormwert von 14,9 °C ist der Juni bislang rund 2,5 °C zu kalt. Bis und mit 15 Juni fielen 109 mm Niederschlag, verteilt auf 13 Tage. Damit fielen in der ersten Monatshälfte 2/3 des Monatssolls. Dass nicht - wie die subjektive Wahrnehmung vieler wohl vermuten liesse - deutlich zu viel Niederschlag fiel, liegt daran, dass der Niederschlag bislang sehr homogen verteilt war: Mit einem maximalen Tagesniederschlag von 20 mm fiel nie zu viel und doch immer etwas. Bis zum Wochenende dürfte die wechselhafte Witterung weitergehen, ehe kommende Woche eine erste Hitzewelle möglich scheint.

Juni

Endlich darf ich euch von ein paar "Negativrekorden" berichten:
Die ersten beiden Junidrittel gestalteten sich kühl mit Maximaltemperaturen oft um 15 Grad. Eine längere Wärmephase mit Maximaltemperaturen um knapp 25 °C führte zu einem rund 6 Grad wärmeren letzten Monatsdrittel. Insgesamt war der Juni 2020 gegenüber dem Normwert aus Bern 0,8 °C zu kühl. Trotz dieser geringen Abweichung war es der kälteste Juni seit Messbeginn an meiner Station, ebenso wurde noch in keinem Juni nur ein einziger Sommertag verzeichnet. Dies steht im krassen Gegensatz zum letztjährigen Rekordjuni, der 10 (statt 5) Sommertage und unglaubliche 5 (statt 0,2 !!!) Hitzetage gebracht hatte. Eindrücklich auch folgender Vergleich: Die Tageshöchstwerte von mehreren Tagen Anfang Juni lagen tiefer als von einigen Tagen im extrem warmen Februar! Die Mitteltemperatur lag - bedingt durch doch meist relativ warmen Juninächte - jedoch immer höher.

Zu rühmen über den Juni 2020 wissen die Bauern: Nach der grossen Frühlingstrockenheit fiel im Juni immer wieder Regen - trotz neuem Juni-Niederschlagsrekord nie zu stark, nie zu viel - mit einer fünftägigen Trockenphase zum Monatsende. Insgesamt fielen 254 mm Niederschlag, 95 mm mehr als in einem durchschnittlichen Juni. Ein grosser Tagesniederschlag war einzig am 17. Juni zu verzeichnen: Zwischen 4 Uhr und 10 Uhr fielen 35 mm, bis zum Abend insgesamt 45 mm. Überschwemmungen gab es nur ganz lokal bsp. am rechten Thunerseeufer. Wenn die Messwerte dieser Gegend stimmen, sind diese Überschwemmungen sehr erstaunlich, zumal 30 mm Niederschlag verteilt über 5 Stunden einem sehr häufig auftretenden Niederschlagsereignis entsprechen (und nicht entgegen manchem Zeitungsbericht "zu viel des Guten" waren). Meines Erachtens muss eine temporäre Verklausung des Gerinnes mit einer anschliessenden murgangartigen Flutwelle und Verklausung des Kantonsstrassendurchlasses Ursache dafür gewesen sein. Folgende Grafik zum Jahresniederschlagsverlauf zeigt nach der fast zweimonatigen Trockenperiode den deutlichen Anstieg im Juni. Die Niederschlagsbilanz von Januar bis Juni weist mit 611 mm jedoch immer noch ein Defizit von 30 mm auf.

Juli

Leicht zu warm, leicht zu trocken und leicht zu sonnig. Ausgewogen - durchschnittlich - ohne grössere Ausschläge im Monatsverlauf. Der Juli 2020 wartete mit 9 Sommertagen und einem Hitzetag auf, während die Temperatur an ganzen 25 Tagen auf über 20 °C anstieg.

August

1 Grad zu warm gegenüber dem Normwert aus Bern, deutlich zu nass und normal sonnig.
Der Niederschlagsüberschuss (220 mm statt 150 mm) war auf - für August Verhältnisse - bemerkenswert viele Gewitter und zwei Hauptniederschlagsereignisse zurückzuführen. Am 2. August brachte ein Gewitter rund 40 mm Niederschlag, während am 30. August innerhalb von 13 Stunden über 60 mm Niederschlag zu verzeichnen waren. Dies entspricht dem zweithöchsten Tagesniederschlag und dem dritthöchsten 24 h - Niederschlag seit Messbeginn im Oberthal. Innert dreier Tage fielen 96 mm Niederschlag. Viele mittlere Abflüsse aus allen Einzugsgebieten bringen an mittelgrossen Flüssen auch viel Wasser zusammen, so gab es an der Chise nur knapp keine Überschwemmungen von Infrastruktur und äusserst knapp keine grösseren Landüberflutungen. Bemerkenswert an jenem Tag war die Schneefallgrenze: Durch intensive Niederschlagsabkühlung wurden Anfangs Nachmittag noch 6,1 °C gemessen, während die Schneefallgrenze im Bereich Buembach-Schrattenfluh-Hohgant auf das schweizweit tiefste Niveau von rund 1300 m ü. M absank.

Anbei drei Impressionen der Chise und der Emme vom 30. August 2020:

Chise Emme Emme

September

Leicht zu warm, leicht zu trocken und normal sonnig. Vom 1. bis 23. September fielen nicht einmal 10 mm Niederschlag, dafür setzte aufs Monatsende und über den Oktoberanfang hinaus eine niederschlagsaktive Phase ein. Zur Monatsmitte herrschten zugleich noch spätsommerlich milde Temperaturen von bis zu 26 °C mit nächtlichen Tiefstwerten von teilweise über 16 °C. Die Abkühlung erfolgte am 25. September sehr abrupt und führte am 26. gar zum einzigen Rekord dieser drei Monate: Einer Maximaltemperatur von 6,7 °C. Wider Erwarten blieb die Schneefallgrenze in unserer Gegend aber über Blasenfluh-Höhe (wenige Tage zuvor schien noch Schnee bis ins Flachland im Bereich des Möglichen).

Oktober und November

Der Oktober war eher kühl und sehr nass, während der November ausgesprochen mild begann und sich der Winter erst im letzten Monatsdrittel langsam anbahnte.
Der Oktober war 1.3 °C zu kalt, der November 1.6 °C zu warm. Dabei waren gleich drei Temperaturrekorde zu verzeichnen: Die Oktobermaximaltemperatur war mit bescheidenen 15.6 °C so tief wie noch nie seit Messbeginn, die Novembermaximaltemperatur mit 18.2 °C so hoch wie noch nie. Nahezu 20 °C (!) wurden somit am 2. November gemessen. Selbst die Tiefsttemperatur lag mit 11.4 °C über 1 °C über dem bisherigen November-Rekordwert und damit auf sommerlichem Niveau (zum Vergleich: Der Normwert im August beträgt 11.7 °C). Verantwortlich für den sehr milden Monatsbeginn war die Südanströmung auf der Vorderseite eines sich aus Westen annähernden umfangreichen Tiefdruckgebietes.
Ähnlich kontrastreich zeigten sich die beiden Monate bezüglich der Sonnenscheindauer: War der Oktober mit 82 h noch relativ sonnenarm, leistete die Sonne im November mit 77 h einige Überstunden.
Bemerkenswert ist der niederschlagsaktive Oktober: Mit 146 mm waren zuvor nur die Oktober 2013 und 2019 niederschlagsreicher. An drei Tagen fielen über 20 mm, am meisten mit 36 mm am 3 Oktober. Am 3. Oktober wurden durch eine zwar kurze, aber umso intensivere Südstaulage an zwei Stationen der MeteoSchweiz allzeit-Rekordwerte gemessen: in Disentis mit gut 140 mm in 24 h und in Binn im Binntal. Besonders im Simplongebiet traten denn auch einige grössere Murgänge auf. Im gesamten November fielen hingegen nur 36 mm Niederschlag weitestgehend an nur sechs Niederschlagstagen.
Schneefall war bis und mit Ende November noch gar keiner zu verzeichnen, in Südlagen lag bis auf 3000 m ü. M. kein Schnee, während an Schattenlagen oberhalb rund 1200 m durch die Niederschläge von Mitte November einige Zentimeter Schnee der Landschaft ein winterliches Ambiente verliehen. In der Nacht auf 1. Dezember fiel dann gleich messbarer Schnee bis ins Mittelland - keine grossen Mengen, aber doch verbreitet rund 5 cm.

Dezember

Der Dezember war zweigeteilt: Nach einem kühlen Monatsstart erfolge bis kurz vor Weihnachten eine stetige Erwärmung (Höhepunkt: 12.8 °C am 22.12. bzw. Minimaltemperatur von 6.3 °C am 23.12.), ehe pünktlich auf Weihnachten der Schnee zurückkehrte. Im Flachland blieb es grün (inkl. Gurten), während auf gleicher Höhe voralpin durch den Nordweststau 30 cm Schnee fielen und bspw. im Buembach der Skibetrieb wieder aufgenommen werden konnte. Insgesamt war der Dezember 0.7 °C zu warm.
Trotzdem mutete der Dezember relativ winterlich an, da im Oberthal an nicht weniger als 28 Tagen eine Schneedecke lag und immerhin 11 Eistage zu verzeichnen waren. Mit einer Neuschneesumme von 59 cm dürften die Winterdienste bereits mehr Arbeit verrichtet haben, als im ganzen letzten "Winter".
Die Niederschlagsmenge war mit 102 mm überdurchschnittlich, die Sonnenscheindauer mit bescheidenen 26 Stunden sehr gering.

Jahr

Das Jahr 2019 war mit einer Mitteltemperatur von 8.9 °C gegenüber der Norm 1961 - 1990 aus dem 300 m tiefer gelegenen Bern 1.0 °C zu warm (höhenbereinigt rund 2.5 °C). Die Tiefsttemperatur betrug -7.6 °C, die Höchsttemperatur 30.3 °C.
Der "Winter" 2019/2020 wurde seinem Namen kaum gerecht, war doch im Januar und Februar nur ein einziger Eistag zu verzeichnen anstelle der üblichen 14. Trotz der Aufholjagd des Dezembers fehlten übers ganze Jahr 9 Eistage und 9 Frosttage. An einzelnen Tagen im Februar wurden höhere Temperaturen gemessen als an Tagen im Juni, Juli und August.
Temperaturverlauf 2020
Auch die Sommerwärme hielt sich mit 22 Sommertagen und einem Hitzetag in Grenzen (normal: 30 bzw. 2.6). Von Januar bis März lag nur an einzelnen Tagen Schnee mit einer maximalen Höhe von 12 cm und einer akkumulierten Neuschneesumme von bescheidenen 51 cm. Die Schneepflüge dürften alleine im Dezember 2020 bereits mehr zum Einsatz gekommen sein als im ganzen letzten Winter: Neuschnee von insgesamt 59 cm führte zu einer während 28 Tagen geschlossenen Schneedecke von maximal 26 cm Höhe. Folgendes Bild zeigt den Schneehöhenverlauf der beiden Winter im Vergleich zu den langjährigen Messwerten im Oberthal. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Felizitas, die seit vielen Jahren täglich die Schneehöhenmessung weiterführt. Im Jahr 2020 lag nur an 45 Tagen eine geschlossene Schneedecke - damit wurde das bisher schneeärmste Jahr 2018 (59 schneebedeckte Tage) noch deutlich unterboten.
Schnee Oberthal 2020

Nach einem trockenen Jahresbeginn und einer in der Messreihe der Wetterstation Oberthal bislang nie gesehenen Trockenperiode vom 11. März bis 26. April (!) brachten Mai und Juni den erhofften Landregen. Folgendes Bild zeigt den Verlauf des 30-tages-Niederschlages.
30-tages Niederschlag 2020
Die zweite Jahreshälfte holte das Niederschlagsdefizit auf: Mit 1298 mm Jahresniederschlag ging nach drei zu trockenen Jahren wieder ein leicht zu nasses Jahr zu Ende. Trotz der vielen Niederschläge blieben grössere Gewitter mit Überschwemmungen oder Hagel aus und erlaubten regelmässige trockene Tage gute Futterernten.
Mit rund 1880 Sonnenstunden leistete die Sonne gut 240 Überstunden, was zum sonnigsten Jahr seit Messbeginn führte.

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