Wetterstation Oberthal 850 m.ü.M.

Klimatologische Einordnung Witterung 2024

Januar

Der Januar begann alsbald dem Dezemberanfang den Rang abzulaufen: Zwar blieben die Niederschlagsmengen deutlich bescheidener, dafür blieb der wenige Schnee dank der folgenden Eistage auch in tiefen Lagen gut erhalten. Vom 8. - 13. Januar herrschte im Oberthal Dauerfrost (früher Normalität, heute bereits eine Erwähnung wert). Erwähnenswert ist auch der Temperatursturz vom 18. auf den 19. Januar dank einer ausgeprägten Kaltfront, welche den Verkehr auf zahlreichen deutschen Autobahnen während rund 18 Stunden komplett lahmlegte (wie ich aus erster Hand von meinen Eltern erfahren durfte, welche dort nicht nur übernachtet, sondern mehrere Wanderungen zur nächsten Raststätte unternommen hatten). Noch ausgeprägter war die nachfolgende Erwärmung: Am 20. Jänner wurde mit -5,3 °C das tiefste Tagesmaximum dieses Januars gemessen, am 24. Januar bereits +11 °C. Noch deutlich ausgeprägter war der Temperaturanstieg in den klassischen Kältetälern, wo er teils über 30 °C betrug. Seither herrscht in der Wetterküche "Pause", und dies bei einem Temperaturniveau, wie es normalerweise eher Anfang April denn Ende Januar zu erwarten wäre.
Als Illustration folgender Auszug von MeteoSchweiz: Vergleich der Tagesmittel von Bern der Jahre 2023/2024 (blaue und rote Balken) zur Norm der Jahre 1991 - 2020 (schwarze Linie) sowie zu den Extremen seit Messbeginn 1864 (graue Balken). Eindrücklich sind die zahlreichen, langen, sehr warmen bis rekordwarmen Phasen, welche durch nur kurze aber deutliche kalte Wechsel abgelöst werden. NS-Verlauf

Niederschlagsmenge und Sonnenscheindauer bewegten sich im Januar 2024 im Bereich des Üblichen.

Februar

In Anbetracht der eindrücklichen Zahlen des vergangenen Februars kann ich mich mit dem Monatsrückblick nicht noch bis zum Aprilbeginn gedulden. Quizfrage: Zu welchem Monat gehört der Temperaturverlauf nachfolgender Grafik?
Grafik
Nein, es ist nicht der April xy, sondern der Februar 2024. Das TemperaturMITTEL lag unglaubliche 5 °C über der Norm, die DURCHSCHNITTLICHE Minimaltemperatur gar 6,3 °C darüber. Letztere lag damit exakt auf dem Niveau, welches im Mittel der Jahre 1991 - 2020 im April gemessen worden war, also ganze zwei Monate später. Dies ist absolut beispiellos in meinen bisherigen Wetteraufzeichnungen. Im Frühling, wenn die Unterschiede zwischen den Monaten besonders gross sind, erreichten die grössten Ausreisser bislang rund das Niveau des Folgemonats.

Im Oberthal wurde im Februar 2024 an nur drei Tagen Luftfrost gemessen. Der bisherige Beobachtungsbereich reichte von minimal 10 Frosttagen im 2021 bis maximal 28 Frosttagen im 2015, wobei im Durchschnitt deren 20 registriert wurden. Die tiefste Temperatur im vergangenen Februar sank auf -1,3 °C. Wie nachfolgende Grafik zeigt, war damit im Februar 2024 selbst der kälteste Tag wärmer als üblicherweise ein durchschnittlicher Februartag.
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Erstaunlich ist, dass der Februar keinesfalls von einer persistenten Wetterlage dominiert wurde. Zwar herrschte öfters Westwindwetter, doch auch ein mehrtägiger Kälteeinbruch aus Nordwesteuropa vermochte die Temperaturen nicht auf ein jahreszeitübliches Niveau zu drücken.
Niederschlag und Sonnenscheindauer lagen im normalen Bereich.
Zu erwähnen ist der 10. Februar, an welchem der Luftdruck auf 982 hPa absank.

Mein Wetterkollege aus Oberhünigen hat kürzlich eine Auswertung zur Grünlandtemperatur angestellt: Diese ist definiert als die Summe der positiven Temperaturen ab Jahresbeginn, im Januar mit Faktor 0,5 und im Februar mit 0,75 multipliziert. Wird der Wert 200 erreicht, ist der "nachhaltige Vegetationsbeginn" erreicht, die Pflanzen fangen an, die Nährstoffe umzusetzen und die Feldarbeit kann beginnen. Heuer wurde diese Summe am 2. März erreicht - bisheriger frühster Wert der letzten 20 Jahre war am 15. März, also ganze zwei Wochen später.
Sind wir also gespannt, ob die Weisheit der Grünlandtemperatursumme auch dieses Jahr angewandt werden kann (der in Vollblüte stehende Aprikosenbaum der Grosseltern jedenfalls glaubt daran), oder ob wir uns doch besser an die Normwerte halten, welche besagen, dass in einem durchschnittlichen März 17 und im April noch ganze sieben Frosttage zu erwarten wären (ja, dies ist kein Tippfehler, üblicherweise hat selbst der April doppelt so viele Frosttage wie der vergangene Februar…).

März

Nach dem rekordwarmen Februar (Temperaturmittel 5,0 °C), an welchem selbst jeder einzelne Tag zu warm war, blieb das Temperaturniveau im März konstant (Temperaturmittel 5,3 °C). Dieses lag jedoch selbst für Märzverhältnisse noch 1,4 °C über dem langjährigen Mittel. Der März war immer wieder nass, womit das Monatssoll mehr als doppelt erfüllt wurde. Hingegen fehlten rund 27 Sonnenstunden, 7 Frosttage und 1 Eistag.

April

Ein ganz spezieller Monat geht zu Ende, welcher seinem Ruf alle Ehre bereitete! Ohne zu viele Worte zu verlieren, möchte ich euch folgende Grafik nicht vorenthalten:
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Nach zwei unglaublich warmen Wochenenden auf Sommerniveau folge ein Wintereinbruch, wie er im April seit 2006 erst einmal zu beobachten war: An beinahe 10 Tagen lag messbarer Schnee, Schneepflüge wurden angespannt, das Skigebiet in Marbach - welches seit Mitte Januar geschlossen war - öffnete noch einmal. An 10 Tagen wurde Frost registriert, wobei am 22. April gar ein Eistag zu verzeichnen war. Bislang war im April erst einmal ein Eistag zu verzeichnen, am 4. April 2019. Ebenfalls eindrücklich: Das absolute Minimum im Februar 2024 lag bei -1,3 °C, im März bei -3,1 °C und im April bei -3,5 °C. Im April wurden übrigens auch schon -6,6 °C gemessen.

Nachfolgende Grafik zeigt die Kapriolen des Aprils anschaulich:
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Nach neuen Rekordhöchstwerten so früh im Jahr sank die Höchsttemperatur binnen weniger Tage um ganze 20 °C und erreichte die spätesten so tiefen Werte seit Aufzeichnungsbeginn 2006. Im Monatsmittel war der April bezüglich der Mitteltemperatur normal warm, wobei die Maximaltemperaturen rund 1 °C zu tief und die Minimas ebenso viel zu hoch lagen. Ansonsten war der April normal nass und etwas sonnenarm.

Mai

Mit dem Mai 2024 ging ein wechselhafter, sehr nasser Monat in die Annalen ein. Insgesamt fiel rund die Hälfte mehr Niederschlag als üblich. Die Luftfeuchtigkeit lag im Schnitt eindrückliche 12 % höher als normalerweise. Das Temperaturniveau bewegte sich für Mai-Verhältnisse auf normalem Niveau. Dies mag vielleicht erstaunen, lag doch die Temperatur im letzten Maidrittel gleich noch wie im ersten (ausserordentlich warmen) Aprildrittel. Die Sonne schien rund 20 % zu wenig.
Auch der Juni ist wechselhaft gestartet. Grund für die nasse, persistente Witterung ist ein nach Mitteleuropa ausgreifender Höhentrog, welcher sich hartnäckig hält. Die Westströmung ist damit quasi blockiert, der Trog verlagert sich kaum ostwärts. Eine massgebliche Änderung ist auch in den kommenden beiden Woche nicht in Sicht. Gelangen wir (wie derzeit) auf die Trogvorderseite, herrscht für kurze Zeit schwülheisses Wetter, dicht gefolgt von kräftigen Gewittern. Es bleibt also spannend in der Wetterküche.

Juni

Eigentlich könnte ich an dieser Stelle den Beschrieb vom Mai kopieren - so schlecht passen würde dieser nicht ??. Die Auswertung zeigt, dass der Juni im Oberthal gegenüber der Norm 1991 - 2020 normal warm war. Aufgrund der häufig bewölkten Verhältnisse lag die Maximaltemperatur rund 1 °C unter der Norm, die Minimaltemperatur 1,5 °C darüber. Gemäss MeteoSchweiz war der Juni rund 0,5 bis 1 °C zu warm. Solche Differenzen sind möglich, da es noch keine Normwerte aus dem Oberthal gibt und ich die Einordnung daher mittels der Normwerte aus dem tiefer gelegenen Langnau durchführe.
Eindrücklich ist der Barometerverlauf: Die Nadel hat sich kaum bewegt und lag im ganzen Monat im eher bescheidenen Bereich zwischen 1001 und 1017 hPa. Bei letzterem handelt es sich nicht nur um den tiefsten Juniwert, sondern gar um den tiefsten je in einem Monat gemessenen Maximalluftdruck.
Der Niederschlag verteilte sich homogen über den ganzen Monat, wobei es nie mehr als drei Tage am Stück trocken blieb, jedoch auch nie grössere Mengen verzeichnet wurden. Ganz anders im Wallis und im Misox, wo - verstärkt durch die Schneeschmelze - grössere Hochwasser auftraten. Eindrücklich ist auch der Bodensee, welcher bereits seit einem ganzen Monat in Gefahrenstufe 4, der zweithöchsten, verweilt und verbreitet über die Ufer tritt.
Die Sonne zeigte sich mit 185 Stunden rund 40 Stunden zu wenig. Damit handelte es sich um den vierten deutlich zu sonnenarmen Monat in Folge.

Der Wetterausblick? Die Prognose vom letzten Monatsmail hat immer noch Gültigkeit: Der blockierende, nach Mitteleuropa ausgreifender Höhentrog hält sich weiterhin hartnäckig. Eine massgebliche Änderung ist auch in den kommenden beiden Woche nicht in Sicht. Gelangen wir (wie in den nächsten Tagen) auf die Trogvorderseite, herrscht für kurze Zeit schwülheisses Wetter, dicht gefolgt von kräftigen Gewittern. Es bleibt also spannend in der Wetterküche und gute Badetage gibt es immer wieder - sie sind jedoch ohne allzu langes Zögern zu nutzen ??.

Juli

Der Juli brachte auf die Monatsmitte einen markanten Wetterwechsel mit sich: Ab dann zeigte er sich sommerlich und warm bis heiss. Erstmals seit April blieb es eine Woche lang trocken. Insgesamt lag die Temperatur 1 °C über der Norm. Es wurden normal viele Warme Tage und Sommertage registriert. Auch der eine Hitzetage entspricht der im langjährigen Mittel zu erwartenden Anzahl Hitzetage.
Während die Niederschläge im Tessin und im Goms durch zahlreiche Murgänge und Ufererosionen grosse Schäden anrichteten, blieb der Juli im Oberthal 35 mm zu trocken, dafür normal sonnig.
Nichtsdestotrotz lag die Luftfeuchtigkeit im Schnitt bei 81 % und damit weit über der Norm. Dies zeigte sich gestern und heute, als auch in mittleren Schichten etwas feuchtere Luft zu uns gelangte und zahlreiche Gewitter kurz nacheinander niedergingen. Im Oberthal fielen alleine heute 34 mm, davon ein Grossteil in nur einer halben Stunde. Die Chise vermochte die Wassermassen dank der vorangehenden trockenen eineinhalb Wochen gerade abzuführen. Ganz ausgestanden ist die Lage allerdings noch nicht, wie die muntere weitere Gewitterentwicklung über Frankreich und soeben westlich von Thun zeigt.
Islandtief und Azorenhoch sind für die Jahreszeit erstaunlich stark ausgeprägt. Demnach dürfte in den kommenden Wochen Bewegung in die nordhemisphärische Zirkulation kommen mit zahlreichen Wetterwechseln.

August und September

Mit 26 °C noch sommerlich gestartet, betrug die Maximaltemperatur am 13. September gerade noch 8 °C. Gegen Ende dieser Phase stellte sich über Mitteleuropa eine Nordostströmung ein. Damit glitt in mittleren Luftschichten feuchte Mittelmeerluft über die zuvor direkt aus Grönland eingeflossene bodennahe Kaltluft auf. In Österreich, aber auch in Tschechien und Polen führte die über mehrere Tage stationäre Wetterlage in der Konsequenz zu anhaltenden Niederschlägen. Örtlich vielen innert weniger Tage über 400 mm Niederschlag, teils doppelt so viel wie ein 100-jährliches Niederschlagsereignis (das im Schnitt also alle 100 Jahre einmal zu erwarten ist). Glücklicherweise führte die kühle Luft dazu, dass bereits ab 1000 m Schnee fiel, auf 1600 m wurden bspw. in Obertauern 90 cm Schnee gemessen. Trotzdem erreichte die Elbe den höchsten Wasserstand seit über 10 Jahren. Hautnah miterlebt haben den Wetterumschwung auch die Läufer des Transalpine-Run's: Gestartet in Garmisch-Partenkirchen bei beinahe 30 °C, fiel am letzten Lauftag bei einem strammen Nordwind Schnee bis ins Ziel am Reschensee.
Im Vergleich zu unseren östlichen Nachbarn blieben bei uns die Mengen deutlich bescheidener - wennauch immer noch stattlich für September-Verhältnisse: Die 190 mm entsprechen mit Abstand dem zweithöchsten Septemberwert seit Messbeginn im Oberthal - jedoch deutlich übertroffen durch die 260 mm im Sep 2022. Durch den nachhaltigen Kälteeinbruch blieb die Temperatur insgesamt 1 °C unter der Norm von 1991 - 2020 aus Langnau. Besonders gross mag subjektiv der Vergleich zum letztjährigen September ausfallen, und der täuscht nicht: Letzterer war satte 4 °C zu warm und entsprach einem Hochsommermonat. Demgegenüber verrichtete die Sonne mit 123 h nur rund 2/3 ihrer durchschnittlichen Septemberarbeit.

Verglichen mit dem "wilden" September präsentierte sich der Vormonat geradezu zahm: Der August 2024 wies keine Hundstage auf, jedoch auch keinen wirklichen Kälteeinbruch. Die zahlreichen Tage mit nächtlichen Minimas über 15 °C schlugen sich in der Monatsmitteltemperatur zu buche, welche 2 °C über der Norm lag. Damit herrschten - trotz der grossen Schneemengen im Frühling - wiederum ungünstige Bedingungen für die Gletscher: So schmolz im Landesschnitt der Winterschnee in nur zwei Monaten komplett weg - ab Anfang August fiel die Massenbilanz ins Negative (Details siehe MeteoSchweiz Blog). Der August war leicht zu trocken und überdurchschnittlich sonnig.

Oktober

Der Oktober zeigte sich anfänglich nass, danach stabil, während die Temperaturen über den ganzen Monat auf ähnlichem Niveau verharrten und noch kein Frost verzeichnet wurde (in anderen Jahren gab es im Oktober bereits den ersten Eistag). Insgesamt war er 1,3 °C zu warm und normal nass.

November

Gegen die Novembermitte zeigte sich der Herbst mit ersten Frosttagen. Kurz darauf brach der Winter bereits bis ins Flachland durch: Ein nahes Randtief mit einem ausgeprägten Warmsektor brachte viel Feuchtigkeit ins Mittelland. Hier glitt die Warmluft auf die bodennahe Kaltluft auf, womit sich faktisch vom Bernbiet Richtung Ostschweiz ein "Gebirge" im Mittelland befand, die Luft zum Aufstieg zwang und diese sich dabei ausschneite. Während in Adelboden bis 7 °C plus gemessen wurden, schneite es vom Aaretal ostwärts durchgehend bis ins Flachland. Damit erwischten das Emmental, Entlebuch und Mittelland bis hin zur Region Basel quasi den berühmten 6er im Lotto.
Da die Schneefälle am Nachmittag einsetzten und sich die Schweiz nicht zu einem temporären absoluten Fahrverbot für Autos mit Sommerpneus durchringen konnte (aber auch aus anderen Gründen, z. B. dass Räumungsfahrzeuge auf Autobahnen keine Schneeketten montieren), führte dies auf den Strassen zum perfekten Chaos zur Feierabendzeit. Teile der A1 und A6 etc. waren zeitweise komplett gesperrt, Bernmobil und die Luzerner Verkehrsbetriebe stellten den städtischen Betrieb komplett ein und empfahlen den Leuten zu Fuss weiterzugehen. Eine Fahrt von Sarnen nach Entlebuch dauerte 9 Stunden, eine Fahrt von Kirchberg nach Röthenbach 5 h. Zahlreiche Personen übernachteten im Büro oder bei Bekannten. Verhältnismässig normal verlief der Betrieb auf der Schiene. Zwar fielen auf einigen Strecken einzelne Verbindungen aus, i. d. R. erreichten die Kunden den Zielbahnhof jedoch maximal 1 h später.
Innerhalb von rund 7 h fielen im Oberthal 27 cm Schnee, in Bern auch gut 20 cm. In Langnau wurden am folgenden Morgen 30 cm Neuschnee gemessen, in Luzern gar 42 cm, einige November-Schneerekorde wurden gebrochen. Spannend ist, dass die Schneefälle bereits vier Tage zum Voraus relativ gut prognostiziert wurden und MeteoSchweiz flächendeckend vor Schneefall der Stufe 3 "orange" warnte. Bis zuletzt war jedoch ungewiss, wie weit der Warmluftkeil mit positiven Temperaturen in Luftschichten von 1500 bis 2000 m nach Osten vorstossen würde. Schlussendlich blieb sich dieser Vorstoss verhältnismässig weit im Westen. Schneerekorde und Klimawandel? Wer einen Blick auf die Taupunktkurve (=die maximale Menge an Feuchtigkeit, welche die Luft bei einer bestimmten Temperatur aufnehmen kann) wirft, kann sich die Frage leicht selber beantworten: Pro Grad wärmerer Luftmasse kann diese 7 % mehr Feuchtigkeit aufnehmen. 4 °C mehr entspricht also 30 % mehr Feuchte, also fallen statt 30 ganze 40 cm Schnee (natürlich nur bis zu diesem Punkt, bei welchem die Luft dann 0 °C überschreitet).

Dezember

Was den Dezember betrifft, ging wohl für alle Wintersportdestinationen und -begeisterten ein Weihnachtstraum in Erfüllung: Pünktlich auf die Weihnachtsfeiertage fiel Schnee bis ins Flachland, womit selbst tiefe und südexponierte Skigebiete wie Heimenschwand, Linden, Chuderhüsi und Homberg fulminant in die Saison starten konnten. Ab da herrschte für rund eine Woche Hochnebel, womit der Schnee in tiefen Lagen bei Dauerfrost erhalten blieb, während ab 700 - 800 m ü. M. perfektes und ziemlich mildes Wintersportwetter herrschte (die 0 °C - Grenze lag teils auf über 3000 m). Im Oberthal an der Inversionsgrenze war der Dezember 0,3 °C zu kalt, normal sonnig und nass und zeigte sich mit 10 Eistagen winterlich (normal: 6,4).

Jahr

Mit 1503 mm war das Jahr 2024 knapp das nasseste seit Messbeginn im Oberthal 2005. Ein neuer Monatsrekord wurde mit 183 mm einzig im März registriert. Von den restlichen Monaten zeigte sich zwar keiner aussergewöhnlich nass, jedoch war auch keiner wirklich trocken. Ein geringes Niederschlagsdefizit wiesen einzig die Monate Juli und August auf.
Das feuchte Jahr widerspiegelt sich auch in der durchschnittlichen Luftfeuchtigkeit: Mit 85 % war es mit Abstand das feuchteste Jahr seit Messbeginn und ganze 5 % feuchter als das Jahr 2023. Bemerkenswert sind auch die grossen Luftdruckgegensätze: Im Monatsdurchschnitt lag der auf Meereshöhe reduzierte maximale Luftdruck bei 1028 hPa, der minimale bei 994 hPa - eine Spannweite von 34 hPa, so viel wie noch nie in der Messgeschichte im Oberthal. Dies mag ein Anzeichen auf die relativ wechselhafte Witterung sein, genauso wie der Rekord von 154 Tagen mit messbarem Niederschlag. Betrug im Juni der höchste Luftdruck nur 1017 hPa, waren es im Dezember 1040 hPa.
Betrachten wir die Temperaturabweichungen, tanzt ein Monat markant aus der Reihe: Der Februar 2024 war eher ein Frühlingsmonat. Nur an 3 Tagen wurde Frost gemessen (normal: 23), die Tiefsttemperatur betrug milde -1,3 °C (im April: -3,5 °C). Nach einem fast schon sommerlichen Aprilstart mit bis zu 24 °C reagierten viele Pflanzen empfindlich auf die nun folgenden 10 Frosttage und gar einen Eistag in der zweiten Aprilhälfte. Damals lag an 10 Tagen Schnee - wohlbemerkt nachdem bspw. um Zollbrück bereits erstes Heu eingebracht worden war. Das Skigebiet Marbachegg öffnete noch einmal für ein Wochenende - die Saison musste zuvor mangels Schnee bereits Mitte Januar eingestellt werden.

Insgesamt war das Jahr im Oberthal gegenüber den Normwerten aus Langnau 0,8 °C zu warm, 7 % zu feucht (Normwert Bern), 220 mm zu nass (Normwert Grosshöchstetten), wies 38 Frosttage, 1 Eistag und je 2 Sommer- und Hitzetage zu wenig auf und war um 170 h zu sonnenarm.

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